Daelen schrieb:
> Ja. Und wer mir sinnvoll erklären kann, warum das Spiel eines
> Speilers kaputtgeht, wenn er nicht "Todesstoß" sagen darf, dann
> hat der ein Bier bei mir gut.
Das ist vielschichtig.
Andeutungsweise habe ich da mal auf
http://www.larpwiki.de/cgi-bin/wiki.pl?Matth%e4us7-3 eine mögliche, wenn auch polemische, Antwort versucht (2. Absatz, gegen Ende).
Getreu den drei Leitsätzen des Deutschen ("Haben wir doch schon immer so gemacht", "haben wir ja noch nie so gemacht" und "da könnte ja jeder kommen") ist ein Faktor natürlich schon mal die reine Gewohnheit. Man kann sich ggf. einfach nicht vorstellen, daß es anders geht, als gehabt (und nein: ich halte das mitnichten für ein Zeichen von "Dummheit" ;-), oder will das vielleicht auch einfach ganz bewußt nicht.
Dann gibt es natürlich das legitime Bedürfnis nach Konsistenz in der Spielwelt. Nach einem verläßlichen Aktion-Reaktion-Schema. Nach klaren, eindeutigen OT-Regeln, die die verläßliche Simulation dieses Schemas erlauben. Und demzufolge ist es natürlich für das erfolgreiche Spielerlebnis erforderlich, daß auf eine regelkonform erfolgreiche Tötung auch der Charaktertod folgt. Vom Element der Unsicherheit, das entsteht, wenn man sich von der streng durch Regeln formalisierten Kausalität trennt, erwartet man nicht spannende Abwechslung sondern befürchtet Beliebigkeit, die den Eindruck einer stimmigen Spielwelt zunichte machen könnte.
Ein weiterer Aspekt ist der Kontrollgedanke. Der nagende Zweifel, daß eine liberale Regel von unfairen Spielern ausgenutzt werden würde und der legitime Wunsch, das zu unterbinden. Die Befürchtung, daß Mangel an Regeln zu Verwirrung und Chaos führen und daß Streitfälle nicht mehr objektiv entschieden werden können. Möglicherweise sogar die von mir in dem oben zitierten Text unterstellte unbewußte Tendenz, andere in der Freiheit zu beschneiden, die man selber mißbrauchen würde.
Zu guter Letzt sicherlich auch das vielleicht nicht ganz hehre aber durchaus verständliche Begehren, schlicht und ergreifend Macht über andere Spieler ausüben zu können.
All das sind Faktoren, die für den ein oder anderen für ein gelungenes Spielerlebnis essenziell sein können und folglich dazu führen können, daß ihre Mißachtung "das Spiel kaputtmacht".
Tschüß,
Ralf
Nachricht bearbeitet (Thu 11.05.06 12:49)
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