Hallo Tobias,
ich habe den Verdacht, daß dir einige Widersprüche/Ungereimtheiten in deinen Aussagen gar nicht so rehct bewußt sind.
Ich versuch hier nochmal die wie ich finde Grundlegenden Denkfehler aufzuzeigen.

> > Moral und Ethik liegen ziemlich dich beieinander.
> Diese Behauptung ist mißverständlich bis falsch.
> Moral bezeichnet ein historisch gewachsenes, soziales
> Wertesystem. Hierhin gehören Begriffe wie gut/böse, etc.
> Ethik meint "Theorie des Handelns". Eine ihrer Aufgaben ist die
> freie Reflexion von Moral, eine andere Aufgabe die Erstellung
> von Handlungtheorien.

Lies dir den Satz nochmal durch und du wirst sehen, daß Auch deine Ethik sich auf Grundwerte Bezieht, die man Getrost als Moral Bezeichnen kann.

> Und meine Ausrichtung auf "schöne Con für alle" wurde hier
> ethisch noch nicht widerlegt.

Und hier haben wir den ersten gravierenden Denkfehler:
"schöne Con für alle"
ist eigentlich schon bei Berücksichtigung der Realen Situation ein Widerspruch in sich und zwar ganz banal deswegen weil sich jeder unter einem "schönen Con" etwas ganz anderes vorstellt und das geht halt sehr stark in den Richtung "Des einen Freud ist des anderen Leid" oder ganz banal gesagt: Es gibt reichlich Cons, die andere Leute supertoll finden und die ich total ätzend finde und umgekehrt.
Daraus folgt:
"Schöne Cons für alle" gibt es nicht.

> Aber, aber, eine 20-Personen-Con ist doch kein Staat. Larp ist
> nicht reale Politik, sondern Spiel, welches real folgenlos ist

Auch das ist nicht ganz richtig, denn egal ob Spiel oder Staat, wir haben es letztenendes mit einem Sozialen Gefüge bestehend aus menschlichen Individuen zu tun.
Das allein ist entscheidend.
Des weiteren ist das zitierte 20-Personen-Con eher ein Ausname-Fall, der meines Erachtens in dem Zusammenhang zudem schlecht gewählt ist, denn 20 Personen sid noch eine recht kleine Zaal bei der das soziale Verhalten großer Gruppen noch nicht in dem Maße entscheidend ist.
In der Realität haben wir es aber eher mit Veranstaltungen von 100-200 Personen zu tun bei denen das sehr wohl eine Rolle spielt.

> Ebenso ist der Terminus "Gleichschaltung" einer, der dem
> Individuum jegliche Freiheit abspricht.
> Das Individuum, sprich der Spieler, ist bei mir allerdings frei
> in seinen Handlungen und Ansichten. Er soll nur die Prämissen
> "schöne Con für alle" und "vernünftiges Handeln" teilen. Und
> das ist nicht viel.

Doch, ist es, denn wie schon aufgezeigt ist eine deiner Prämissen schon mal gar nicht erfüllbar, womit du die leute schon quasi zum unmöglichen zwingst und nicht zum selbstverständlichen wie du möglicherweise denkst.
Der Zweite Punkt ist "vernünftiges Handeln" und da sind wir dann auch schon beim Thema "Gleichschaltung", denn du definierst implizit was "vernünftiges Handeln" ist, bzw machst deine Vorstellung von "vernünftiges Handeln" implizit zur Voraussetzung.

Der Knackpunkt ist aber, daß eigentlich so ziemlich jeder seine Handlungsweisen erstmal für Vernünftig hält oder anders ausgedrückt: die wenigsten Leute halten das was sie tun selber für ausgemachten Schwachsinn, was aber nicht bedeutet, daß es nicht wiederum aus der Sicht anderer gerade solcher ist.

> > Die LARPer wollen kein Kollektiv sein.
> Das müssen sie nur in der genannten Prämisse und im
> vernünftigen Handeln, damit mein Ansatz funktioniert.

Wie oben schon erwähnt: schon daran wird es scheitern, denn "vernünftiges Handeln" ist eben keine Konstannte sondern Ansichtssache.

> Wo ist bei "schöne Con für alle" das
> verwerfliche/böse/falsche/schlechte?
> Warum wollen Larper das deiner Meinung nach nicht?

Falsch rum gedacht!
Natürlich will jeder LARPer ein schönes Con, nur stellt sich jeder etwas anderes darunter vor. Mit anderen Worten: "Schöne Cons" ist möglich und auch "für alle" ist möglich, aber an der Kombination scheitert es.
Ciao,

Holger



Char 1 zu Char2: 'Sag mal warum frißt der Wolf die Ziege eigentlich nicht?'
Char 2: 'Na würdest du versuchen jemanden zu fressen, der so eine große Axt dabei hat?
'