Das allgemeine Forum. Hier können OOC und IC Dinge besprochen werden. Bitte bleibt bei LARP Themen ;)
Re: Gegenkonzept: Larpliberalismus (?)
geschrieben von:
turmnagel
Datum: 2007-04-05 16:07
Varric schrieb:
> Moral und Ethik liegen ziemlich dich beieinander.
Diese Behauptung ist mißverständlich bis falsch.
Moral bezeichnet ein historisch gewachsenes, soziales Wertesystem. Hierhin gehören Begriffe wie gut/böse, etc.
Ethik meint "Theorie des Handelns". Eine ihrer Aufgaben ist die freie Reflexion von Moral, eine andere Aufgabe die Erstellung von Handlungtheorien. Das macht im Grunde jeder Spieleentwickler, der für seine kleine Welt die Regeln schreibt.
> Moral der Versuch ist jemandem eine gewisse Ethik näherzubringen.
Ja, stimmt. Ich versuche aber keine Moral zu transportieren, sondern spreche ganz offen von Ethik.
Und meine Ausrichtung auf "schöne Con für alle" wurde hier ethisch noch nicht widerlegt.
> Auch wenn der Stalinvergleich schon fast eine
> Goodwin-Beschwörung ist, so ist er doch nachzuvollziehen, denn
> es gibt wie du ja selber schreibst parallen zwischen deiner
> LARP-Theorie und real existierenden Politischen Theorien und
> schon die Postulierung eines Kollektivs setzt eine Gewisse
> Gleichschaltung voraus damit das koillektiv funktioniert.
> In der Realität/Politik ist das immer genau der Punkt an dem es
> scheitert, denn die Menschen sind nun mal zu individualistisch
> veranlagt um von alleine als Kollektiv zu agieren und darum
> entwickelt dich so ziemlich jede Regierungsform auf dieser
> Welt, die von einem solchen Ansatz ausgegangen ist zu eine
> Diktatur in der die Menschen per Zwang durch eine
> Kontrollinstanz gleichgeschaltet werden.
Aber, aber, eine 20-Personen-Con ist doch kein Staat. Larp ist nicht reale Politik, sondern Spiel, welches real folgenlos ist (wenn auch nicht unbedeutsam für so manche Leute).
Ebenso ist der Terminus "Gleichschaltung" einer, der dem Individuum jegliche Freiheit abspricht.
Das Individuum, sprich der Spieler, ist bei mir allerdings frei in seinen Handlungen und Ansichten. Er soll nur die Prämissen "schöne Con für alle" und "vernünftiges Handeln" teilen. Und das ist nicht viel.
> Fakt ist, daß es kein richtig und kein Falsch und auch nicht
> "das LARP" oder "das gute Rollenspiel" gibt
Doch. Es gibt ein subjektives "Richtig/Falsch", "Larp" und "gutes Rollenspiel". Diese subjektiven Ansichten reichen für meine Theorie aus. Aber das ist nicht Gegenstand meiner Theorie. Wie gesagt, ich mache hier Ethik, nicht Metaphysik oder Ontologie.
> Die LARPer wollen kein Kollektiv sein.
Das müssen sie nur in der genannten Prämisse und im vernünftigen Handeln, damit mein Ansatz funktioniert.
Wo ist bei "schöne Con für alle" das verwerfliche/böse/falsche/schlechte?
Warum wollen Larper das deiner Meinung nach nicht?
> > 2. Durchchoreographiert abstrakt und hochstilisiert komplex?
> > Erläutere bitte.
>
> Ganz banal gesagt hat dein Modell wie auch seine Vorbilder nur
> Theoretischen wert, scheitert in der Realität aber daran, daß
> der Mensch die Voraussetzungen nicht erfüllt
Deine Erläuterung ist gewiss nicht falsch. Ich sehe das Hauptproblem aber in der Anwendung der Vernunft durch Spieler.
Allerdings habe ich immer noch nicht verstanden, was er meint. In T.S. Beitrag stehen diese widersprüchlichen Wendungen nebeneinander. Ich gehe mal mittlerweile davon aus, daß er eine hochgeschwurbelte Ironie nutzen wollte, die ihr Ziel verfehlte.
Ich bin halt nur Leser, der immer noch nicht weiß, was er nun genau meinte.
Naja, in meinen Augen ist Kritik eine Ansammlung von Bemerkungen, die Fehler und Brüche in Konzepten aufzeigt.
In T.S.´ Augen beinhaltet Kritik lediglich Sarkasmus und Ironie, und ist zudem möglichst mißverständlich rüberzubringen.
Ist schön blöd.
Tobias