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Re: Kollektivistischer LarpAnarchismus (lang)
geschrieben von:
Daniel Jungblut
Datum: 2007-04-08 18:35
Hallo,
ich finde das Konzept gut. Es ist stringent, der Text ist gut strukturiert und der Ausdruck präzise. Inhaltlich kommt es mir (und meinem Text) auch entgegen, wobei Tobias seine Ansichten noch etwas übersichtlicher gegliedert hat. Theoretisch wäre noch zu bedenken, ob da nicht noch etwas Utilitarismus mitschwingt, aber das ließe sich diskutieren.
Eine Ergänzung vielleicht:
Begrifflich sehe ich keine notwendige Unterscheidund zwischen Orga und Spielleitung: Letztere ist nur die ausführende Erscheinung der Ersteren. Letztendlich sind beides Namen für unterschiedliche Aufgaben der gleichen organisierenden Partei eines Cons. Der Gedanke Spielerschaft und Spielleitung (dazu gehören auch die NSC als Exekutive) zu polarisieren, ist m.M.n. weiterzudenken. Somit ergäben sich gewissermaßen zwei Ebenen: Eine strukturelle und eine inhaltliche. Auf der strukturellen Ebene befindet sich alles Organisier- und Planbare, sei es nun IT oder OT. Auf der inhaltlichen Ebene geschieht das Konsumieren und Sublimieren der Struktur - hier wird der Rahmen gefüllt.
Die strukturelle Ebene ist die Domäne der Spielleitung - die inhaltliche Ebene die Domäne der Spielerschaft. Allerdings (und so wird das von Varric angesprochene Problem gelöst) greifen diese beiden Ebenen zeitlich ineinander: Sie sind miteinander verschränkt. Damit bleibt die Autarkie der Spielerschaft von Autorität unbeeinflusst, der Spielleitung wird jedoch trotzdem Raum zur Handlung gegeben.
Die polemische "Kritik" in diesem Thread ist allerdings weitesgehend substanzlos, weil sie statt konkreter Arbeit am System nur kleingliedrige Details aufzuweisen hat. Wenn über das objektive System gesprochen wird, sollte auch objektiv und systembezogen argumentiert werden, und nicht immer wieder subjektive Einzelbeispiele herangezogen werden.
Die Liberalismus-Burleske entbehrt jeglicher Vernunft, und ist ausserdem mangelhaft strukturiert. Wenn es ein Witz werden sollte, dann ist es keiner geworden. Und wenn T.S. die Komplexität oder Wortwahl verurteilt, ist der Fehler nicht im Text, sondern im Verständnishorizont zu suchen. Einen Sachverhalt wegen seiner Komplexität oder sog. "Fremdwörter" kategorisch als negativ zu beurteilen, zeigt Ignoranz und manchmal auch einfach Dummheit.
Die alte "das-ist-mir-aber-zu-hoch"-Litanei ist ziemlich unangebracht, vor allem, wenn sich hier ein paar Leute gefunden haben, die ernsthaft über das vorgeschlagene Thema diskutieren wollen.
Darüberhinaus sind ja die ganzen Larp-Theorien eben nicht ein "sollensein", sondern der Versuch, sich mit einem kohärenten System der Realität anzunähern - so dass schließlich dieses System als allgemeines Reglement ("That's Bakunin" oder "SchillerSys") gelten kann. Schon deswegen ist die Aussage "Die Spieler machen im Rahmen der geltenden Regeln alles, was sie wollen" als Gegenposition gesättigter Humbug. Ich schlage vor, T.S., entweder Du bedienst Dich vernünftiger Diskussionmittel, oder bist einfach still - da haben alle mehr von.
Soweit,
Daniel
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Chuck Norris can simply walk into Mordor.