> Ein erfolgreicher Text sollte seiner Leserschaft immer angemessen sein,
Das ist er ja. Tobias schreibt einen philosophischen Text für Interessierte, und benutzt sowohl die angemessenen Vokabeln als auch die angemessene Form.
Anderes zu verlangen, wäre falsch - so falsch, wie journalistische oder gar literarische Ansprüche an einen normalen "Wie-soll-ein-Ork-gewandet-sein"-Thread zu stellen, oder in jedem Posting Grammatik und Ortographie zu korrigieren.
> Nun zu behaupten, dass es zwangsläufig die Schuld des Empfängers sei
> wenn der Text als schwer verständlich kritisiert wird ist ein Fehlschluß.
Von Zwangsläufigkeit habe ich nichts gesagt. Es ging mir in diesem Fall ganz speziell um diesen Text und um die Pöbeleien, die darauf folgten.
> Hier im LI Forum einen Text zu posten der ein mehr als gesundes Maß an
> geisteswissenschaftlicher Vorbildung verlangt
Was verlangt der Text denn für geisteswissenschaftliche Vorbildung? Die paar Hintergrundinformationen, die interessant sind, liefert Tobias doch gleich mit. Selbst Ralf, der sich immer gern dezidiert als Naturwissenschaftler bezeichnet, mit dem vehementen Hinweis, dass er definitiv kein Geisteswissenschaftler sei, rezipiert hier fleißig mit.
Was der Text verlangt, ist ein gesundes Maß an kritischem bzw. analytischem Denken, und noch viel mehr: den Mut, sich auf etwas Neues einzulassen, das man in diesem Moment noch nicht versteht;
sapere aude.
Was mich stört, ist die Ignoranz gegenüber fremder Meinung, bzw. andersartiger Herangehensweise an das Thema Larp. Mit umgekehrten Vorzeichen wäre das so, als wenn ich in einen Fantasy-Thread poste, "was das denn alles für Unsinn ist, da die ja nicht mal richtige Klamotten haben." Wenn es hier Leute gibt, die über Larp-Theorien und Larp-Philosophie plaudern möchten, dann ist das zu tolerieren.
Es gibt nunmal Sachverhalte, die sind nur in einer gewissen Weise auszudrücken, sonst werden sie schwammig und unpräzise. Gerade bei philosophischen und reflektierten Betrachtungen ist es sehr wichtig, die richtigen Vokabeln zu benutzen, da man sich so weitschweifige Erklärungen spart. Darüberhinaus gibt es Leute, für die liegt in dieser Schreibweise auch eine gewisse Normalität - sei es nun der Ausdruck oder die Wortwahl. Diesen Leuten vorzuhalten, sie seien ja "viel zu kompliziert", würden "aufgeblasen reden" etc. ist ignorant, und vor alledem arrogant, hochmütig und überheblich. Wieder ein Beispiel mit umgekehrten Vorzeichen: Es ist dasselbe, als wenn jemand Postings mit den Worten "Die Wortwahl ist armselig, die Struktur schlecht und der Satzbau geradezu vorschulhaft" kommentieren würden.
Tschüss,
Daniel
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Chuck Norris
can simply walk into Mordor.