Das allgemeine Forum. Hier können OOC und IC Dinge besprochen werden. Bitte bleibt bei LARP Themen ;)
Re: Kollektivistischer LarpAnarchismus (lang)
Datum: 2007-04-08 21:51
D. Jungblut schrieb:
Und wenn T.S. die
> Komplexität oder Wortwahl verurteilt, ist der Fehler nicht im
> Text, sondern im Verständnishorizont zu suchen. Einen
> Sachverhalt wegen seiner Komplexität oder sog. "Fremdwörter"
> kategorisch als negativ zu beurteilen, zeigt Ignoranz und
> manchmal auch einfach Dummheit.
Hier kann ich nicht zustimmen. Ein erfolgreicher Text sollte seiner Leserschaft immer angemessen sein, eine einfache Regel die man beim Verfassen eines jeden Textes beachten sollte. Schließlich ist es so, dass Kommunikation ein komplexer Vorgang ist welcher Sender, Medium und Empfänger beinhaltet.
Nun zu behaupten, dass es zwangsläufig die Schuld des Empfängers sei wenn der Text als schwer verständlich kritisiert wird ist ein Fehlschluß.
Wenn der Empfänger in der Regel in der Lage ist die im Medium normalerweise verbreiteten Texte ohne großen Aufwand zu verstehen, dann kann wohl mit gewisser Sicherheit vermutet werden, dass möglicherweise ein Sendefehler vorliegt.
Anders gesagt: Hier im LI Forum einen Text zu posten der ein mehr als gesundes Maß an geisteswissenschaftlicher Vorbildung verlangt erscheint ähnlich sinnvoll wie einen 3. / 4. Klässler vor einen Stapel Bruchrechnungen zu setzen und eine Lösung zu erwarten. Es mag durchaus den Einen oder Anderen geben der es lösen kann (und will), den Rest allerdings als ignorant zu bezeichnen erscheint mir zumindest zweifelhaft.
Nochmals anders formuliert: Die Besucher der Larpinfo stellen einen mehr oder minder repräsentativen Teil der Gesellschaft dar, vermutlich allerdings mit einem deutlichen Überhang an Studenten.
Zu erwarten, dass jeder der Mitlesenden den Text verstehen, oder im Zweifelsfall einfach die Klappe halten sollte ist dem Medium ganz und gar unangemeßen, bzw ein utopisches Postulat. Mir erscheint es vielmehr so als ob die gelegentlichen hochtheoretischen Ergüsse die Ausnahme im Forum bilden. Das bedeutet natürlich auch, dass die theoretischen Ergüsse viel mehr die Konventionen dieses Forums verletzen als die "ignorante" Leserschaft.
Kurzum:
Finde dich damit ab, dass der Großteil hier kein Abonnent des Journal of Humanities ist, es würde mich sogar wundern wenn mehr als eine Handvoll hier die SZ oder die Zeit abonierten (Ich schließe mich übrigens ebenso aus).
Ich stehe dazu dass ich gerne verständliche Texte lese - denn mit ein wenig Mühe lassen sich auch hochtheoretisierte Texte in verständlicher Form ausdrücken, auch wenn es den Verfassern vielleicht zu banal erscheinen mag.
Uli
*hooray*