Andrej Pfeiffer-Perkuhn schrieb:
> MichaelR schrieb:
>
> > Ein großteil des "Schlechterwerdens" bezieht sich auf in der
> > Renaissance unnötig gewordenen Aufwand bei der Herstellung
> > tauglichen Stahls. Das lag daran, daß sich durch den
> > Fortschritt der Verhüttungs- und Bergwerkstechniken einfach
> > besserer Stahl ergeben hat. Das gleiche Problem hatten ja die
> > Japaner, daß sie wahnsinnigen Aufwand treiben mußten, um
> > halbwegs brauchbares Material herzustellen.
>
> Das könnte sein.
> Wobei der Stahl einer wirklich hochwertigen Klinge doch
> zumindest nachbearbeitet werden müßte.
Da durch die neuen Verfahren man so schnell neuen Stahl und damit auch neue Schwerter herstellen konnte hatten man weniger Wert auf Haltbarkeit und Qualität gelegt. Man kann das mit den heutigen Billigartikeln vergleichen, die werden so günstig produziert (weil immer mehr Leute diese haben wollen) das sie auch schlechte Quali haben aber egal man kann ja nachproduzieren. Hiermit meine ich den Großteil der Schmiede usw. jedoch gab es immer noch Meister, die hochwertige Dinge produzierten nur eben sündhaftteuer, was dem Adel sehr gefiel da sie zu dieser Zeit keine neuen Anreize mehr hatten und stattdessen alles übertrieben. (ca.1450-1500; danach auch denke ich aber kenn mich nciht so gut aus)
> Klingen waren Manufakturwaren.
Nein zum Großteil nicht mehr in der Zeit. s.o.
> Insofern war der einzelne Handwerker möglicherweise tatsächlich
> schlechter als sein Vorfahr.
Ja das meine ich ja mit der Zeit wurde es immer schlechter, wobei auch die mal gute Ideen hatten.
> Die wirklichen Meister dürften allerdings wie heute kaum den
> Zulieferen blind vertraut haben.
Ja genau
>
> > @Erhaltene Renaissancewaffen:
> > Was die Zahlen angeht, wäre ich mir nicht so sicher. Es gibt
> > extrem viele Grabfunde, die dann alle in den Magazinen
> > verschwinden. Meine Freundin hat mir da erschreckendes
> erzählt,
> > was sie im Rahmen ihres Studium in Museumspraktika erlebt
> > hat...
> > Neben der Fundlage hast du sicher recht, was die
> > materialzerstörenden Aspekte angeht. Wobei Archäologen aber
> > auch recht wenig auf "ist ja eh schon verrottet"-Argumente
> > geben, so daß es m.E. auch an der Anzahl der vorhandenen
> Stücke
> > liegt.
>
> Hmm, wirklich erschreckend.
> Heute stimmt das sicher, vor knapp hundert Jahren war man da
> weniger zimperlich. da wurden munter Versuche gemacht.
> Und selbst heute werden da gerne mal Fenster durch polieren und
> ätzen freigelegt.
> Das ist schon zerstörend genug.
> Die Materialforschung an neuen Waffen ist leider sehr wenig
> vorangeschritten.
Genau hier liet unser Problem. Heutzutage wird wenig mit den Archäologischen Funden gemacht da man um die Stücke Angst hat. Deshalb stehen wir teilweise auf dem überholten Wissen von vor vielen Jahren.
Ein sehr informativer Link zu Amterialforschung ist übrigens dieser:
Stefan Mäder
>
> > Was noch hinzu kommt, ist daß die betreffenden Forscher sich
> > vor allem auf Frühgeschichte bis maximal Frühmittelalter
> > konzentrieren. Die Archäologie ist da wohl prägend.
> > Renaissancewaffen, aber auch schon spätmittelalterliche
> Waffen
> > interessieren anscheinend keinen...
>
> Alte Waffen gehören zur Archeologie, die neuen Waffen
> bestenfalls zu Militaria scheint es mir da manchmal.
Ja das glaube ich auch. Wobei man dazu sagen muss insgesamt gibt es nciht viele die sich mit Waffen beschäftigen. Das ist ein zweites Problem. Diese Sitzen dann wie Glucken auf ihren Ergebnisen und Materialien das man ihre Behauptungen nur schwer nachvollziehen bzw. im schwersten Fall wiederlegen kann.
Morgen sagt der
Andreas
Erwecke das Monster in dir
Mitleid bekommt man, Neid muss man sich verdienen