> Ich halte das halt für irreführend, den reinen Zweikampf als
> real oder "so real wie möglich" zu bezeichnen, weil sowas in
> der Natur nur auf Turnieren vorkommt.
> Ob man jetzt drauf trainiert den anderen nur anzuticken oder
> ihm nach Regeln das Gesicht blutig zu schlagen ist auf die
> reale Welt bezogen relativ egal. Wenn der
> Barhocker/Klappmesser/Holzknüppel kommt ist beides gleich
> nutzlos.
Es gibt natürlich sehr viele verschiedene Kampfsituationen und -phasen, der reine Zweikampf ist eine davon. Was direkte Kampfhandlungen angeht (also nicht das Eskalieren eines Konfliktes oder der reine Hinterhalt, gegen den man nichts machen kann), eine relativ wichtige. Und hier sehe ich ganz deutlich bei dem die höhere Wahrscheinlichkeit mit möglichst wenig Schaden aus dem Konflikt zu kommen, der variables Vollkontakt trainiert. Wer noch nie, noch nichtmal im Training, mit einem harten Angriff konfrontiert worden ist, wird mit großer Wahrscheinlichkeit ziemlich geschockt und mehr oder weniger handlungsunfähig sein, wenn er mal einem realen Angriff ausgesetzt ist.
> Da ist es lieber besser, wenn der Lernende lieber gleich weiß
> daß er abhauen sollte(das lehren indirekt zumidest die
> traditionellen Stile mit ihrer Lehre vom Frieden) und nicht dem
> Irrglauben unterliegt seine "auf realen Kampf" ausgerichteten
> Techniken würden ihm was nützen(was die "realen" oft mit ihrem
> harten Getue glauben machen wollen).
Geht so, teilweise ist es genau umgekehrt. Gerade in vielen traditionellen Stilen wird, in meinen Augen unveranwortlich, viel Kampf-Esoterik Quatsch erzählt, mit dem eine falsche Sicherheit suggeriert wird. Man beruft sich dabei auf die Tradition, ein Hinterfragen ist meist unerwünscht. Zwar gibt es auch unter den Vollkontaklern genug, die ein Kampfszenario nicht als Ganzes sehen, sondern sich nur mit dem reinen Kampf beschäftigen, aber wenigstens dabei hätten sie dann einigermaßen gute Chancen diesen zu überstehen. Aber ansonsten wird m.M.n. eher bei denen, die sich mit dem realen Kampf und realistischer SV beschäftigen auf die verschiedenen Möglichkeiten und Phasen eines Kampfes eingegangen, so daß überhaupt ein Bewußtsein für die Vorbeugung geschaffen wird. Vermeidung potenziell gefährlicher Orte, Wahnehmung einer sich anbahnenden Eskalation, Deeskalation, Fluchtmöglichkeiten und wenn es nicht anders geht der reine körperliche Kampf (mit allen zur Verfügung stehenden Hilfsmittel) sind als Gesamtes Dinge, die man eher in modernen SV-Systemen findet, als in traditionellen Stilen.
Voiceless der Niedliche
Je n'ai jamais fait partie d'une secte...
Je n'ai jamais voulu tuer mon prof...
Je n'ai jamais tenté de me suicider...
Et pourtant...
Je fais des Jeux de Rôles!!!