Hallo Werek.


> Das ganze zu Lebendige Schwertkunst kann ich nicht ganz teilen.

Das glaube ich Dir gern. *g*


> Wolfgang lehrt nicht nur nach Talhoffer sondern I36 (36 38
> welches wars nochmal???) Lichtenauer und anderen.

I.33, auch als Walpurgis- oder Towerfechtbuch bekannt, zeigt einhändiges Schwert und Buckler. Meinst du das?

Vor zwei Jahren noch hat sich Wolfgang nur auf Talhoffer bezogen und daraus das komplette Lange Schwert rekonstruiert. Beim ersten Schwert-Treffen war es fortgeschrittenen Schülern von ihm nichteinmal bekannt, daß es auch andere Fechtbücher gibt. Mir ist bekannt, daß sich das mittlerweile geändert hat.
Wobei ich anmerken möchte, daß es klar sein sollte, sich sinnvoll zu beschränken - sich mit allem zu beschäftigen führt nur dazu, daß man nichts wirklich versteht oder kann.


> Einiges ist halt durch Die Uni-Tuebingen, Landesmuseum
> Stuttgart und andere Experten bestätigt worden. Es gibt für den
> Austausch extra ein Schwerttreffen mit eben diesen Wissenschaftlern.

Jo, kenne ich, war ich auch schon. Auf dem ersten, mit der Rekonstruktion des Knollenknaufschwertes.


> Mich würden die Unterschiedlichen Meinungen mal interessieren,
> neben dem Flachparieren was ja immer mehr angenommen wird.
> Insofern nicht wirklich mehr Dikussionsthema ist.

Hm... Ob das jetzt so eine gute Idee war, wird sich zeigen. Aber gut, wenn Du es wissen möchtest, werde ich versuchen zu erklären, worum es geht.

Versetzen mit der Fläche ist einer der Punkte ja. Daß es "immer mehr angenommen wird" könnte ich nicht sagen.
Die Diskussion Fläche/Schneide kam Ende der neunziger durch einige Mißverständnisse von John Clements auf. Und war dann auch spätestens zur Jahrtausendwende in den Diskussionen eigentlich erledigt. Leute, die ein bißchen weiter sind und darüber diskutiert haben, haben machmal glorreich aneinander vorbeigeredet und Anfänger haben sich auf die plakativen Begriffe gestürzt und ihre ganz eigenen Diskussionen vom Zaum gebrochen.
John Clements hat schon auf seinem ersten Seminar in Deutschland mir gegenüber erklärt, daß er sich in "Medieval Swordsmanship" mißverständlich ausgedrückt hat und es mittlerweile besser weiß. Damit bleibt meines Wissens Wolfgang der einzige, der steif und fest behauptet, die Fläche sei das Maß aller Dinge. Sollte es mittlerweile weitere Gruppen geben, die dieser Auffassung sind, würde mich interessieren, um wen es sich handelt.
Die Diskussion bei dem letzten Seminar von Ochs zwischen Wolfgang und dem Rest zu dem Thema habe ich mir aus einiger Entfernung angehört. Sie war völlig ergebnislos und in meinen Augen auch nutzlos.

Weitere fundamentale Unterschiede betreffen die bereits angesprochene Frage, ob man aus Talhoffers Schriften ein Kampfsystem extrahieren kann, also ob es möglich ist, "nach Talhoffer" zu fechten.
Dann gibt es ganz unterschiedliche Ansichten zum Klingenkontakt und daraus resultierend natürlich ein gänzlich anderer Ansatz zum Fechten aus der Bindung, dem Kernbereich der Fechtkunst mit dem Langen Schwert.
Ansonsten erinnere ich mich an Diskussionen zu einzelnen Techniken, was mich dann aber schon nicht mehr so sehr interessiert hat.
Zuletzt ist Wolfgangs Schwertformansatz zu nennen, welcher eins zu eins aus dem Iaido übernommen ist.



> PS: Was sagt dir das über mein Schwert, das hab ich nciht ganz
> verstanden.

Nun, habe ich recht? Ist Knauf und Kreuz vergoldet? Und ist es Dein Trainingsschwert?


Gruß,
Michael


Gruß,
Michael



Nachricht bearbeitet (Tue 25.01.05 21:39)

"alle künst haben lenge vnd masse" (Johannes Liechtenauer)