Bilshifa! ich darf etwas weiter ausholen (statt den Verzicht auf D. zu fordern, die Orgas dazu aufrufen, dass sie's genau überlegen sollen..)
Weil: Ihr weist auf Beispiele hin, wo ein D. fett oder mager war - doch mit Verlaub, wir sollten nicht Einzelfälle addieren..
Mein Anliegen ist's, etwas Bewegung ins festgefahrene Denken zu bringen und (wie immer!) Anregungen zwecks Optimierung von Cons zu wagen.
Deshalb finde ich persönliche Rückkopplungen im Stil von "Besuch halt andere Cons" oder "Hör endlich auf, deinen eigenen Stil vorzuführen" ziemlich überflüssig. Darin stecken ja auch keine weiterführenden Ideen, oder?

Also: eine Gruppe kreativer und ideenreicher Conplaner sollte sich nicht auf das abstützen, was "die Spielerschaft" angeblich wünscht. "Um Spass zu haben" - haha; gleichwertig zum Fun von Einzelnen, die sich meist in Schadenfreude über andere amüsieren, sind doch auch die eindrücklichen Erlebnisse, die Schock-Momente, die Emotionen, die auch beim Erzählen viel später noch heftiges Zittern auslösen usw.
Und da sind Situationen in Gängen & Gewölben ganz gewiss viel gehaltvoller als Tavernenbeobachtungen, Lagerfeuergespräche und das Hinmarschieren zu einem Gekloppe: man ist eingeengt, muss sich unter Zeitdruck oder bedrängt von Monstern wie Mechanismen blitzartig entscheiden, kann sich nicht aufrecht bewegen, muss auf mehrere Dinge und die Mitkriecher gleichzeitig achten und noch rätselbeseitigend denken usw.

1. die Location muss das D. anbieten! Die Planer sehen es schon bei der Besichtigung, ob die vorhandenen Strukturen geeignet sind: also eine riesige leerstehende Scheune, oder gemauerte Gänge in der Burgruine; die dürfen auch rudimentär und oben offen sein - ergänzen mit falschen und echten Türen und abdecken ist einfacher und stimmiger, als in einem 30x60 m-Rechteck mit jungen Bäumen grad hinterm Waldrand zuerst Dachlatten um die Stämme zu binden und dann schwarze Folie dranzutackern (und wenn man im letzten Moment noch 300 Meter Kabel für den Stromanschluss einkaufen muss, galoppieren die Kosten davon..)
Die guten D., von denen ich höre, waren immer "von einem Gebäude umgeben", also mindestens mit einem Kellereingang und Raum, der verdunkelt werden konnte. Selber habe ich mal einen ganz einfachen Weg zu einer geheimen Fälscherwerkstatt inszeniert: wir bauten in einem grossen Gewölbekeller aus Gerüstelementen ein U, legten Planken in unterschiedlicher Höhe, verkleideten das meiste mit schmutzigen Planen, stellten nur eine kurze Leiter bereit und sorgten dafür, dass die Suchenden nur tranige Funzellaternchen dabei hatten. Der rötliche Schimmer im anzuschleichenden Raum und die Klappergeräusche samt metallischem Zischen, nebst zwei wasserbestückten Fallen und einem versteckten Abstieg genügten für ein packendes Viertelstündchen.
Und es gab im Verlauf des ganzen Abends für jedes SC-Grüppchen einen andern Grund, um die Werkstatt aufzusuchen.

2. Es muss im Szenario verankert sein. Planer haben so viele Möglichkeiten, um nacheinander den Durchwühlgruppen Unterschiedliches zu bieten. Also eher nicht ein wichtiges Artefakt zuhinterst plazieren, die Hindernisse so brutal zu machen, dass die ersten zwölf Versuche scheitern und dann doch nur ein Team (mit den Erfahrungen der andern!) den Schatz greift.
Die Parteien haben doch verschiedene Interessen: die ersten schleichen vielleicht in die Gänge, um sich zu verstecken und die Nachfolger zu belauschen. Andere wollen das Auffinden/Erledigen von X verhindern und bauen selber Fallen auf. Dann kommen die, welche den wagemutigen Alleingängerprinzen retten und zurückholen müssen. Und erst am Schluss mit viel magischer Schutzsalbe kommen die Abräumer.

3. Dass alle SC (ausser den Rein-Ambientikern) hinein geraten, lässt sich ebenfalls planen: indem man eine Versammlung/ Audienz/ geheime Wahl für sämtliche Helden in einem dekorierten Raum anleiert, worauf dann die sich outenden Gegner den Eingang (Scheunentor) verbarrikadieren und nur die Flucht durch die Katakomben bleibt..
Oder indem Jeder bei der Hexe das persönlich gebraute Gegenmittel zur grassierenden Seuche abholen muss - und die Dame hat sich halt eingebunkert..

4. die Kostenfrage: super, wenn Orgas untereinander Material ausleihen. Denn das Kaufen nach erstellter Materialliste zwingt dann fast dazu, mit dem Funduszeug in jedem Folgecon wieder einen D. aufzustellen.
Ich weiss zb, dass die DELOS-Leute viele konstruierte Wandelemente hatten für schnellen Umbau und Wechsel von Keller-Ebenen. Und auf ihrer HP ist auch beschrieben, wie die aufwendig gebastelten filmreifen Drehschlösser zum Einsetzen der passenden Siegelstücke und weitere Fallen-Konstruktionen aussahen.

5. zu vermeiden: dass der D. in der Landschaft steht und von SL "bewacht" wird, welche die Helden nur nach erfüllter Vorausqueste und Warteschlange einlassen. Dass Conteilnehmer nur aus Neugier und outtime das D. besichtigen. Dass die notwendigen Schrecken-NSC Überstunden schieben müssen.

6. zu wünschen ist: dass die technischen Effekte eine logische Begründung haben. Wenn die Erwähnung des D. im Flyer steht, um Spieler anzulocken, sollte auch deutlich sein, weshalb der in der Story vorkommt und dass man sich (ausrüstungsmässig) darauf vorbereiten kann. Oder besser noch, dass der D. als Überraschung präsentiert wird (wie man auch andere spezielle Locations herrichtet: das Sternguckerturmzimmer, die im Planwagen in Sicherheit zu bringende komplette Bibliothek, der vom verrückten Chefmagier im Speisesaal eingerichtete Monsterzoo usw.)
Meistenste Grüsse. Habakuk.