Es ist immer wieder amüsant, vom Wirt mit der Wehrtaverne zu lesen, die ja offensichtlich gegen jeden Angriff immun zu sein scheint... Aber wo wir schon beim Erfahrungsaustausch sind: Meiner Erfahrung nach hat es sehr lustige Ergebnisse, wenn man nach einem Diebstahl einfach mal in die Taverne geht und den Wirt eine Zeit lang beobachtet. Nach spätestens einer Stunde kommt es meist zu einer "Verkaufsszene" mit einer seltsamen Person, die dem Wirt irgendwas verticken will. Wenn man dannach dem Wirt einen Dolch an die Kehle hält (am besten im Verbund mit anderen Beklauten), löst sich alles meist sehr schnell in ein Out-Time-Gelaber auf. Der Dieb meckert, dass man in-time ja alles garnicht hätte mitbekommen können, weil es in Wirklichkeit ja im Hinterzimmer stattfand, der Wirt jammert rum, dass er ja nur Sachen wiederbeschaffen würde und jeder jammert sich raus.

Es gibt da nur eine Sache, die ich "Reality-Building" nenne (Man verzeihe mir den Anglizismus, aber ich habe lange in England gespielt.): Sobald man in-time eine Geschichte erzählt, einen Hintergrund vorträgt oder eine Handlung ausführt, wird diese zur in-time Realität. Wenn mir der Superheld von seinem Land erzählt, in dem Heere in Millionenstärke gegen Dämonen antreten um die ganze Welt vor dem Untergang zu retten, so mag mir das zwar nicht in den Kram passen, aber es ist in-time als Realität anzusehen. Das Gleiche gilt für Diebe und Hehler: Wenn kein Hinterzimmer vorhanden ist, dann gibt es eben auch keinen Austausch im Hinterzimmer. Wenn es keinen sicheren Platz im Wald gibt, wo man das Zeugs verstecken kann, dann gibt es eben keinen solchen Platz und man muss das Zeugs woanders verstecken. Wenn man das Zeugs eben unter der Theke gefunden hat, dann war es eben genau dort. Alles andere ist eine Ausnutzung der LARP-Realität zum eigenen Vorteil. Und gerade bei Hehlern liegt diese Vorteilsnahme ganz besonders vor, da man sein in-time Geld durch das Stören anderer Spieler verdient.

Ich habe schon alles mögliche versucht, um meine Ruhe zu haben, aber das meiste war sinnlos. Selbst auf einem Con, wo man ein blaues Band an das Zelt machen sollte (Bei der SL-Ansprache wurde laut und deutlich gesagt, dass man aus solchen Zelten keine Gegenstände dieben sollte, weil die Bewohner keinen Bock darauf hätten.), damit man eben seine Ruhe vor Dieben hat, wurde fröhlich auch aus solchen Zelten gediebt.

Für mich sieht die Sache so aus: Die meisten Leute wollen spielen. Sie wollen dem Plot nachjagen oder kämpfen oder ihre Rituale durchziehen. Was die Wenigsten wollen, ist hinter ihrem Zeugs herzulaufen und dann noch jemanden die hart verdiente in-time Kohle zu geben, damit man sein Zeug zurückbekommt, welches aus dem Zelt geräumt wurde, während man beim Spielen war.
Der Dieb geht kein Risiko ein und nervt die Spieler. Der Hehler hilft ihm auch noch dabei, denn ohne Hehler gäbe es auch den Dieb nicht. Und dieser Kommentar mit der Wiederbeschaffung erinnert mich an einen Dealer, der zu seiner Verteidigung sagt, er würde nur dafür sorgen, dass die armen Süchtigen auch was bekommen, damit sie nicht zu starke Schmerzen leiden. Die Mutter Theresa halt, die uns armen Menschen nur Gutes bringen will.
Ich kenne niemanden, dem es Spass macht, dauern seinem Zeug hinterher zu rennen. Dem Wirte wäre es bestimmt auch nicht recht, wenn ihm dauernd die Tavernenkasse und das Bier geklaut würden und er dauernd dem Zeugs hinterherlaufen muss - und dabei garnicht mehr dazu kommt, seine Taverne zu bespielen.