Cataldo schrieb:

> Das sehe ich anders. Ich meine mit Augenzwinkern vielleicht
> auch etwas anderes. Wenn die Oschenheimer sich bierernst
> hinstellen und laut verkünden, sie sind die kampfkräftigste und
> tollste Truppe und sie verlieren nur um den anderen eine Chance
> zu geben, das meine ich zum Beispiel.

Mein Humorbeispiel war dagegen eher die Brechstange.

> Und sehr wichtig ist dabei eben, daß die Oschenheimer OT den
> Scheiß auf keinen Fall wirklich glauben, sondern vielmehr genau
> wissen, daß sie mit Sicherheit keines der Attribute erfüllen.
> Und wenn dann ein doofer Wenze daher kommt, kann man sich
> gepflegt gegenseitig auf die Schippe nehmen und keiner ist
> beleidigt, weil es eben keiner OT Ernst nimmt.

Ich trenne auch zwischen OT und IT und will niemanden OT angehen, aber das hat was mit der Spielanlage zu tun. Ich weiß OT auch, wer ich bin und trotzdem kann ich IT das Gegenteil behaupten. So weit stimmen wir wohl noch überein. Jetzt meine ich aber, daß, um glaubhaft zu sein, ich den Schmarn, den ich IT erzähle, für den Augenblick auch IT glauben muss. Und da will ich IT und OT gar nicht so groß trennen (Weil ich in der Sekunde in der ich spiele nicht ans OT denke. Ich kann zwar jederzeit aussteigen, aber mein Fokus ist auf die Spielsituation gerichtet.) Ich muß es mir in dem Augenblick so stark einreden, so daß ich es in der Sekunde auch mir selbst glaube. Deswegen ist es mir eigentlich egal, ob die Impulse aus einer OT oder IT Reaktion des Mitspielers kommen. Erst im Nachhinnein fände ich es traurig, wenn mich einer privat angegangen hat und das Spiel nicht von der Wirklichkeit trennen wollte.

> Auch dieses ich bilde mir ein ich sei besoffen und spiele das
> dann ganz toll aus, kann ich so nicht teilen. Für mich ist
> immer wichtig, daß IT Realität nicht zu OT Realität wird. Wenn
> ich besoffen spiele, dann spiele ich das so, daß jeder merkt,
> ich spiel nur. Ansonsten muss ich mit unerfreulichen OT
> Reaktionen rechnen, wenn ich z.B. mit einem LARP Knüppel
> herumwedele.

Da haben wir eben andere Spielauffassungen. Ich bin enttäuscht, wenn ich sofort merke, das da nur gespielt wird, d.h. ich dem Darsteller nichts glaube. Zur Not würde in dieser Situation eine der Mini-OT-Blasen helfen.

> Ich möchte im LARP als echte Person keine starken Emotionen wie
> große Angst, Hass, Wut, Liebe o.ä. empfinden, auch wen solche
> Gefühle meinen Charakter vielleicht betreffen. Sie sollen dabei
> Sache des IT bleiben.
> Sobald ich merke, daß ich wirklich wütend werde, läuft für mich
> was falsch und ich gehe sofort OT und versuche diese Situation
> zu entschärfen

Ich als Person will aber Angst empfinden. Ich möchte mir meinem Charakter mitleiden, mitfiebern, mich mitfreuen. Obwohl ich weiß, daß die Angst nur aus einer IT-Situation entsteht, möchte ich sie trotzdem mitspüren. Ich kann daraus jederzeit aussteigen, genau so, wie ich aus dem Kino gehen kann, aber ich will Emotionen spüren. Und diese Emotionen spüre ich als Person real, auch wenn ich mir bewußt bin, daß sie nur teils einer IT-Realität sind.

> Leute die diese Trennung nicht ausreichend vornehmen sind mir
> supekt, denn ich glaube nicht, daß man OT Gefühle dieser Art
> soweit unter Kontrolle halten kann, daß noch ein entspanntes
> und schönes Spiel mit dem Gegenüber möglich ist.

Das ist der einzige Punkt, wo ich nicht nur meine Ansicht vertreten, sondern Dir auch wirklich wiedersprechen möchte. 1. möchte ich nochmal deutlich sagen, daß ich von IT Gefühlen spreche, die OT unterfüttert sind. und 2. kann ich sehr gut trennen und habe sehr wohl die Kontrolle über mich. Und für mich wird ein Spiel mir dem Gegenüber erst dann spannend, wenn ich ihm auch glauben kann und das wird mMn schwierig ohne Emotionen klappen.
Vielleicht stellt mein Umgang mit Gefühlen tatsächlich eine Ausnahme da, aber ich bin mir ihrer sehr sicher, ich hantiere mir ihnen fast täglich. Das heißt nicht, daß ich mir meine privaten Emotionen aussuchen kann, aber ich kann sie in den Hintergrund drängen, und kurzzeitig andere hervorkramen, wenn es sein muß.

Letztendlich hatten wir diese Diskussion ja schon und ich werde Dich nicht von meiner Spielweise überzeugen.
In der Hoffnung mich nachvollziehbar ausgedrückt zu haben, denn der Wolfgang will immer verstanden werden...



-Aber wenn das, was ich grade hier gelabert habe stimmt, wieso kann ich dann verdammt nochmal so cool sein, wie ich bin?-