> 1. Wie weit taucht Ihr in die Spielwelt ein?

So weit wie eben möglich ;)
Wie reinhard schon schrieb hängt das unheimlich stark von der Veranstaltung selbst ab und welchen Anspruch ich an diese Veranstaltung habe. Bei einer einfachen Feiercon tauche ich nicht so weit bzw. kann es nicht, wie z.B. auf einem stimmigen Abenteuer-Con.


> 2. Was hilft Euch dabei? Habt Ihr gute Tipps?

Auch analog zu Reinhard fängt das Hilfreiche bei mir irgendwo bei der Spiellogik an. Ist das ganze Umfeld nicht im Ansatz logisch oder nachvollziehbar, ist das Abtauchen schwer.
Beim Eintauchen in das Spiel helfen meiner Meinung nach vor allem ein stimmiges Ambiente und motivierte Mitspieler. Zumindest für den Anfang ist es besser, wenn jegliche OT-Blasen verschwinden, egal wie klein. Später fällt das Ignorieren leichter.


> 3. Spielt Ihr auch, wenn Ihr allein seid?

Ist bei mir stark abhängig davon, was und vor allem wo man spielt. Bin ich mir sicher, im Wald allein zu sein, weil jegliche Mitspieler und SLs (sicher)irgendwo anders rumgurken, fällt schonmal der eine oder "modernere" Fluch oder die Tunika wird eben mal "unschicklich" gehoben, um besser laufen zu können. Auch ob man wirklich schon "im Spiel", also wirklich und wahrhaftig In-Time ist, spielt da mit rein.


> 4. Habt Ihr Euch schon mal im Spiel verloren?

Normal läuft wahrscheinlich bei jedem der Filter der Realität mit, schon um seinem Charakter einigermaßen gerecht zu werden und nicht den Spieler an sich durchblicken zu lassen, aber:
Ja. Inzwischen zweimal für ziemlich genau 30 Minuten. Da allerdings war quasi keine Zeit mehr, an OT zu denken, da ich da vor meinen Gegnern davongesprintet bin. Mit einem Adrenalinspiegel, der jenseits von gut und böse war, war vollständig klares Denken nicht wirklich drin, mehr schon Fluchtinstinkt ;). Trotzdem darf man bei sowas nicht die Kontrolle verlieren.
Danach kommt man wieder in die Realität zurück und das halte ich auch für wichtig.


> 5. Wie schwer fällt Euch die Trennung von Spiel und
> Wirklichkeit?

Grundsätzlich relativ leicht. In einer echten Stress-Situation wird es manchmal schon schwierig. Von irgendwelchen Leuten beim Anschleichen erwischt zu werden, kann schon zu einer realen Angstreaktion führen, aber man muss dann auch wieder zurückfinden. Spätestens, wenn ich den Hausschlüssel beim Abfahren aus meiner Tasche krame, hat die Realität mich wieder.


> Ich behaupte, dass das Spielerlebnis und damit die
> Zufriedenheit um so mehr ansteigt, je tiefer (intensiver) ich
> mich in die Phantasiewelt hineinbegebe.

Volle Zustimmung. Umso intensiver das Erlebnis innerhalb der Fantasiewelt umso glücklicher ist man, wenn man in der Normalität zurückdenkt.


> Doch wo könnte Eurer
> Meinung nach die Grenze bestehen und wo zieht Ihr Eure eigene?

Spätestens da, wo ich auch in aller Ruhe nicht mehr weiß, was Fantasie und Wirklichkeit ist - bzw. wenn meinen Mitspielern das widerfährt. Da sollte die Grenze sein, an der man seinen Mitspieler zur Seite nimmt und ihm klarmacht, dass es nur ein Spiel ist.


> Ich möchte der Einfachheit halber den LARP-Kampf ausklammern.

Keine gute Idee, grade im Kampf ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu behalten.


> Mir ist klar, dass ein zu tiefes gedankliches und emotionales
> Eintauchen in die Spielsituation an dieser Stelle auf jeden
> Fall nicht sicherheitsfördernd ist.

Genau da sollte jeder seinen Mitspieler zur Seite nehmen - s.o. Um mal ein Fazit zu ziehen:
1) Jeder sollte seine eigenen Reaktionen kontrollieren.
2) Jeder sollte auf seine Mitspieler achten und sie notfalls zurückhalten.
3) Wenn das Spiel vorbei ist, ist es vorbei. ;)