> Ich argumentiere im Grunde nur mit dem Anwenden der Opferregel
> und das diese einen Mißbrauch von Spielidiosynkrasien an sich
> darstellt.

Ich kenne zwar "Spielidiosynkrasien" nicht, glaube aber, dass du glaubst, dass die Opferregel mißbrauchbar ist.

Die hier angesprochene Opferregel ist in so weit noch mißbrauchbar, dass man jemanden quasi noch dazu "zwingen" kann, überhaupt mit einem zu spielen ("...egal was, aber spiel").
Dieser Makel ist in der absoluten Opferregel bereits nicht mehr vorhanden - denn diese schreibt nicht einmal mehr vor, dass überhaupt zwei miteinander spielen müssen.


Beide Regelvarianten zeichnen sich durch eine enorme Störungsresistenz aus - ich konstruiere zur einfacheren Darstellung mal ein par übertriebene (der Deutlichkeit wegen) Beispiele:

1. Der Niefaller: A spielt CA in einem Umfeld, in dem ein PvP ablehnender Spielstil gepflegt wird. CA kämpft gegen CB und steht nach fünfhundert Treffern imer noch (CB hat in der Zeit zwei Treffer abbekommen). CB kann nun völlig regelkonform sich einem neuen Gegner zuwenden (bei der Absoluten Regel sagt der einfach "mit dir spiel ich nicht mehr", in der konventionellen Variante definiert er die Schläge des anderen als Fumble oder lässt sich fallen und spielt dann mit wem anders weiter).

2. Der Ignorant: A spielt CA in einem Umfeld, in dem es üblich ist, dass am Ende der Con nur noch ein Charakter lebt - es werden desweiteren Fragcounter geführt und wenn ein char stirbt ist er aus dem Spiel (man macht sich dann einen neuen und weiter gehts). CA wird von CB geköpft. Zehn Minuten später versucht A mittels CA CE anzuspielen - was mißlingt, da Spieler E bereits vom Tod CAs gehört hat und deswegen das Spiel mit dem Char von A verweigert (die nicht absolute Version würde wohl zu Spiel zwingen, man kann sich aber sicher sein, dass sich E nicht viel Mühe geben würde, A Freude zu bereiten, da er ihn für 'ne Pappnase hält).

3. Der Vorsichtige: A spielt natürlich CA auf einem Con (egal was für eins). Er überlegt sich, mit CB X zu tun - und
a: verwirft diese Idee, weil er vermutet, dass B das eh nicht durchgehen lässt - was auch gut so ist, denn B findet das eh Scheiße.
b: verwirft diese Idee, weil er vermutet, dass B das eh nicht durchgehen lässt - was schade ist, da B das auch gut gefunden hätte.
c: zieht das durch, weil er meint das das cool ist und B reagiert wunschgemäß.
d: zieht das durch, weil er meint das das cool ist und B macht von der Opferregel gebrauch (und spielt oder spielt nicht danach weiter mit ihm).
e: spricht das tatsächlich mit B OT vorher ab und spielt oder spielt nicht danach diese, keine, eine ähnliche oder eine ganz andere Variante (oder auch nicht, weil B halt keine OT-Absprachen mag und deswegen mit A nichts mehr zu tun haben will).


Es gibt also mehrere Möglichkeiten - und sie lassen sich durchexerzieren (allerdings leider nicht alle in endlicher Zeit *g*).
Aber eines ist sicher: ein "Mein Spass ist wichtiger, als deiner und deswegen mußt du jetzt..." gibt es damit nimmer - und deswegen kann die gewönliche Opferregel nur in geringem Maße und die absolute Variante gar nicht mehr mißbraucht werden. Aber viel krasser noch: selbst brechen der Regeln ist nicht mehr möglich, da du OT tausend mal definieren kannst, du hättest dem anderen IT den Kopf abgeschlagen - nur wenn der nicht will ist der IT trotzdem noch drann.

Welches Regelwerk kennst du, dass dermaßen resistent gegenüber Regelbruch ist?
Welche Regelwerke hast du gesehen, die im jeweiligen Spielumfeld unpassende charaktere dermaßen effizient ausschließen (wohlgemerkt nur, wenn der Spieler nicht kompromissbereit genug spielt).
Gibt es irgendein anderes Regelwerk, dass so flexibel auf Stimmungsschwankunken der Spielerschaft auch während des Spiels reagiert (eigendlich reaguert es ja gar nicht, aber es ist so verdammt flexibel, dass es prinzipiell auch während des Spiels eine wandlung des Settings von BlümchenLARP in Full PvP weder begünstigen, noch behindern würde).



Allan Wegan - Und das beste ist: man kann von den Spielern verlangen, dass sie das Regelwerk komplett gelesen haben ;)