Das allgemeine Forum. Hier können OOC und IC Dinge besprochen werden. Bitte bleibt bei LARP Themen ;)
anscheinend beide missverstanden:
geschrieben von:
Rraurgrimm
Datum: 2004-06-14 10:55
Wie ich bereits schrieb ist es je nach Grad der Feindseeligkeit des "Ungewoehnlichen" mehr oder weniger "normal", erst mindestens mit Misstrauen oder halt gar mit entsprechender Feindseeligkeit zu antworten. Um bei Deinen Beispielen zu bleiben: eine heranstuermende Dogge vom Kaliber "grosses Kalb" erscheint mir in erster Hinsicht als normaler Mensch als eine Gefahr - da gebe ich Dir Recht. Zumal ich selbst als Mensch von "all diesen Vorfaellen mit Kampfhunden" gehoert habe, die zudem zu einem guten Teil nicht richtig gehalten werden. Ich haette vermutlich Angst und wuerde in der Tat nicht darauf warten ob mich das Tier nun abschlabbern und "nur spielen" will oder ob es mir die Kehle zerfetzen moechte.
Auf LARP uebertragen: mit heranstuermenden "Wesenheiten" die erkennbar Waffen schwingen und laut schreien - werde ich vermutlich hoechstens dann verhandeln wollen wenn ich begruendete Hoffnung habe sie alle "schlafen" zu legen oder niederzuringen oder zu ueberwinden ohne dabei grossartig verletzt zu werden. Ein gelinde gesagt unwahrscheinlicher Fall und natuerlich wuerde man sich seiner Haut erwehren - als "einfacher Krieger" oder als "hochintellektueller Gelehrter" (wobei ich die Attribute nicht unbedingt so fest zuordnen moechte - bleiben wir beim Beispielgehalt).
Aber um weiterhin bei den Beispielen zu bleiben: Du "erduldest" selbst Vogelspinnen - trotz all der greuslichen Geschichten, die ueber Spinnen kursieren. Ich vermute das Dir bekannt ist, dass der Biss einer Vogelspinne - wenn ueberhaupt - in etwa so "gefaehrlich" ist wie ein Bienenstich. Das beruhigt einen dann doch ein wenig und man hat ungleich weniger Furcht (auch wenn die Tierchen noch immer vorsichtig gesagt unheimlich sind). Man WEISS dass selbst wenn sie es wollen sie einem nicht so viel tun koennen - man hoerte ggf. von "Beutespektrum" (in das man nicht passt), von "natuerlicher Scheu", von "Gewoehnungsfaktoren" - und sieht sich dann eher in der Situation, dass man seine mehr oder weniger unbegruendete Angst besiegt die im Umgang mit Tieren liegt.
Trotzdem: ich wuerde selbst mit diesem Kettenschutzanzug und Anti-Hai-Verwesungsgeruch und dem Wissen ueber Haie (die zwar Raubtiere der Meere sind aber halt doch nur unter bestimmten Umstaenden Menschen angreifen) nicht unter Haien tauchen gehen.
ABER: in diesen Beispielen geht es um Tiere.
An sich waren aber "Monster" und die kulturell vertretenen Ansichten ueber diese das Thema. Ich gebe zu, dafuer zur Verdeutlichung das Beispiel des "Werwolfes" angefuehrt zu haben und mit Woelfen, den Ansichten der vorgeschichtlichen Zeit bis hin zum Spaetmittelalter ueber diese - und dazu denen durch den Aufstieg der Kirche und einem Wandel der Ansichten in der Kirche selbst zu dem Thema - gepraegten Neuzeit.
Ein "Monster" ist spaetestens dann kein Tier mehr wenn es Zeichen von Kultur traegt - wie Dirk Hiltner schon sagte Kleidung, Ausruestung - etwas eindeutig geschaffenes. Ein Gorilla nutzt gelegentlich mal einen Stock aber ich spreche ihnen insgesamt doch eine Art Zivilisation oder zumindest halt Kultur ab. Es sind Tiere - sicherlich intelligente mit sehr komplexem Sozialverhalten aber ich weiss dass ich mit ihnen nicht grossartig mehr kommunizieren werde koennen als mit dem gut abgerichteten Hund von nebenan.
Und jedem Menschen sollte dann spaetestens klar sein, dass er sicherlich Misstrauen vorherrschen lassen sollte (oder koennte) - so er denn nicht kulturell oder aus dem familiaeren Kreis anders gepraegt ist. Und natuerlich sollte auch verstaendlich sein dass man auf offene Feindseeligkeit und einen direkten Angriff entsprechend reagiert und eben NICHT die Problemkerze und das Teele auspackt.
Die Geschichte lernt nie aus sich selbst heraus - doch vermag sie Jene zu lehren, die auch dazu bereit sind, ihr zu lauschen.