MoinMoin

//wie oft bist du (OT):
einem Wolfsrudel begegnet ?//

Nicht ein einziges Mal. Doch meine ich als aufgeklaerter Mensch des 21. Jahrhunderts ein wenig ueber Woelfe und ihr Verhalten zu wissen - welches sich nicht mit der "reissenden Bestie" deckt. Woelfe sind scheue Wesen - und sie meiden die Naehe des Menschen. Ausnahmen wie besonders strenge Winter welche die Rudel aus ihren angestammten Revieren in die Naehe der Vorraete und Herden haltenden Menschen treiben oder aber Kriege welche die Populationen der Woelfe ueberproportional anwachsen liessen (nicht zuletzt ob des reichhaltigeren Angebotes von erst Kadavern und spaeter dann Wild mangels jagender Menschen) wie dem dreissigjaehrigen Krieg wiederlegen den Grundsatz der Scheu nicht. Ein Rudel zu beobachten, dass ohnehin seit Anbeginn der menschlichen Kultur in der ueberlieferten Geschichte in staendiger Konkurrenz zu den menschlichen Jaegern steht weil es der gleichen Beute nachstellt - und es zudem versteht, sich anscheinend "magisch" untereinander bei der Jagd zu verstaendigen - erscheint als unheimlich. Doch im Rudel - oder in der Gruppe - zu jagen ist effektiv. Von wem hat also wer gelernt und wer hat dann welche Ansichten ueber wen? Zudem: was wird der erfahrene Jaegersmann ueber den "Gevatter Graurock" sagen koennen? Ich bezweifle, dass man sich ueber dem juengst erlegten Reh eifrige Gefechte geliefert hat. Mit den eigenen Sinnen Erlebtes und die Interpretation desselben - das muss nicht zwangslaeufig nur ins negative Extrem getrieben werden - auch wenn sich der Mensch manchmal nach einigen Philosophien ja als "grundsaetzlich schlecht" ansieht und allein durch einen festen Glauben immerhin ein bisschen spirituelle Reinheit zu erfahren vermag.


//einem tollwütigen Hund ?//

ebenfalls nicht ein einziges Mal. Doch ein Tier welches "toll" ist - wird erschlagen. Die Menschen welche der Tollwut anheim gefallen sind fuehren ein nicht mehr allzulange waehrendes erbaermliches Dasein - welches zudem mutmasslich zum Entstehen des Vampirmythos beigetragen hat: durch den zugeschwollenen und schmerzenden Hals vermoegen die Tollwuetigen kaum mehr zu trinken. Sie scheinen fuer einen Beobachter sogar Wasser zu meiden - daher die Legende vom Vampir, welcher keine fliessenden Gewaesser zu ueberqueren vermag. Durch die Tollwut werden die Gesichtszuege verkrampft und die Eckzaehne sind in der verzerrten Fratze nun einmal prominent zu sehen - sie scheinen also "spitzer" als sonst. Beobachtung - und Interpretation nach dem vorherrschenden Wissensstand und der verbreiteten Kultur.


//einem angriffslustigen, aufgerichteten Bären ?//

ebensowenig. Fuer gewoehnlich faellt der Baer aber einen nicht an wenn man munter entlang des Weges zwischen den Doerfern wandelt - oder sich aber in demselben befindet. Dass die dunklen Waelder ausserhalb der schuetzenden und beleuchteten Mauern des Dorfes eine Gefahrenquelle darstellen weil sie eindeutig schwieriger einzusehen und letztlich zu ueberwachen sind - bleibt unbenommen.


//einer Wildsau mit Frischlingen ?//

Auch diese trifft man fuer gewoehnlich erst dann an wenn man sie sucht (jagt). Und auch bei dieser weiss man als nur ansatzweise gebildetes Menschenkind (und ich zweifle nicht daran, dass es schon die ersten Jaeger wussten) dass sie gefaehrlicher sind wenn sie ihre Jungen verteidigen wollen. Eine Rotte Wildschweine kann ohnehin recht garstig werden. Trotzdem sind es eher scheue Tiere die man nicht im Schweinekoben auf dem Hof stoebern finden wird.


//Und doch glaube ich, dass du eine ungefähre Vorstellung davon hast, dass du eventuell vor ziemlichen Problemen stehst.

Wir alle haben Schule und Fernsehen (abgesehen von Verwandten).//

Eben. Und wie ich sagte: es geht in beide Richtungen. Du scheinst hier negative Extreme zu propagieren die zudem nicht zwangslaeufig mit den Beobachtungen und der weitverbreiteten kulturhistorischen Ansicht auch einer mittelalterlich angelehnten oder gar Fantasy-Gesellschaft einhergehen muessen.


//Das bedeutet für`s Larp:
Und die dollsten Dorfdeppen haben reisende Abenteurer, Barden, Geschichtenerzähler gehört, oder zumindest hat ihre Oma (Opa, Tante/ Mutter etc) schon mal solche Geschichten gehört !
Und die Dämonen, Räuberbanden, Orks, Drachen, Skeletthorden Werwesen oder gar Drows (schwarze Männer) wurden mit jedem Erzählen bestimmt etwas größer, schneller, zahlreicher.

Folglich:
jeder kann behaupten, dass sein Char von ALLEN diesen Wesen noch nichts gehört hat - klar.
Nur ist er und alle seine Verwandten dann wahrscheinlich jahrhunderte lang in Deppendorf aufgewachsen (und da wollte auch niemand hin !).
Es ist lächerlich und wer so etwas erzählt ist für mich endweder IT ziemlich doof, oder OT der Spieler erst mal seltsam (rollenspielerische Herausforderung ??), - bisher aber hat er sich immer als Idiot herausgestellt.

Es gab auch noch ein Leben vor dem ersten Con für DEN CHAR ! Meist sogar mehr als 20 Jahre !!//

Mit diesem letzten Absatz gehe ich zum Grossteil konform: in der Tat wird der Character schon Vieles aus Erzaehlungen kennen - wie in dem anderen Post erwaehnt durch die Gesellschaft, die Familie, die Bekanntschaften und die naehere Umgebung - oder gar eigene Erlebnisse. Diese ueberlieferten oder selbst vor dem "Eintritt ins Abenteuer" (der Charactererschaffung und dem ersten Spiel) gesammelten Erfahrungen werden vielleicht nicht vollstaendig sein - sie werden Luecken aufweisen und manche seltsame Begegnung im spaeteren Spiel wird man erstmal in eine moeglichst vertraute Schublade zu stecken versuchen und erst nach und nach weiter definieren (so man denn ueberhaupt moechte) - aber man wird positive wie negative - Tatsachen wie Luegen und Uebertreibungen - oder auch gar keine Ansichten haben und kennen.

*edit* Rechtschreibfehler zu beseitigen versucht



Nachricht bearbeitet (Mon 14.06.04 11:08)

Die Geschichte lernt nie aus sich selbst heraus - doch vermag sie Jene zu lehren, die auch dazu bereit sind, ihr zu lauschen.