HI Thilo
> Eine andere Frage dazu: Ist LARP mittlerweile ein "Massenhobby"
> oder stecken wir noch immer in der Randgruppen-Niesche, nur
> vielleicht nicht mehr ganz so weit, wie noch vor einigen
> Jahren?
Ich denke es ist noch nicht wirklich ein Massenhobby (deswegen habe ich besonders bei den contra-Punkten an mehreren Stellen angemerkt, daß ich das Problem zwar noch nicht ganz sehe aber eben Tendenzen, die in diese Richtung gehen).
Allerdings ist auch schwer zu sagen wo ein Hobby anfängt ein Massenhobby zu sein.
Fakt ist aber, daß die LARP-Szene über die Jahre einen ziemlichen Zuwachs bekommen hat und Fakt ist auch, daß ich gelegentlich Spieler bemerke, die LARP machen weil sie es hip finden.
> Ich denke, dass z.B. mein persoenliches Bild durchaus verzerrt
> ist. Ich spiele nun seit fast 14 Jahren Liverollenspiele, bin
> Mitglied in einem LARP Verein und dementsprechend besteht mein
> Freundeskreis zu einem grossen Teil aus Liverollenspielern.
> Entweder, weil ich sie durch mein Hobby kennengelernt habe,
> oder weil sie durch mich dieses Hobby kennengelernt haben.
> Auch wenn andere Forenteilnehmer das sicherlich anders sehen,
> ich bin durchaus der Meinung, dass es eine "LARP Szene" gibt
> (dazu werde ich gleich in diesem Thread noch ein anderes
> Posting schreiben), und da ich mich sehr viel in dieser Szene
> (oder wie auch immer man das nennen mag) bewege, fällt es mir
> schwer, von aussen einen objektiven Blick auf uns zu werfen.
> Wenn ich von meiner Umgebung auf die Allgemeinheit schliessen
> wuerde, muesste ich zu dem Schluss kommen, dass mittlerweile
> unglaublich viele Menschen Liverollenspiele spielen, mal
> probiert haben oder zumindest wissen, um was es dabei geht.
Ja, das kann ich in fast allen Punkten gut nachvollziehen, zum einen da ich ähnlich lange LARP zu meinen Hobbies zähle und gerade beim zurückblicken erinnert man sich natürlich an die Anfangszeit und damit verbinden ich sowas wie die Tatsache, daß es (hier im Norden) ca 1-2 LARPs im Jahr gab und die dann 40-100 Leuten (Spieler + NSC) stattfanden, man hat miterlebt wie das Hobby gewachsen ist, wie sich LARP-Läden und Händler etablierten etc.
Zum Anderen besteht auch mein Freundeskreis heute vorwiegend aus LARPern. Teilweise weil ich sie dazu bekehrt habe, teilweise aber auch weil man sich seine Freunde ja letztenendes auch aufgrund gleicher Hobbies aussucht und LARP hat zudem den sehr angenehmen Effekt, daß man da leicht Leute kennenlert im Gegensatz zu anderen Hobbies, die man eher alleine oder im kleinen Kreis betreibt.
Von daher kann ich nur sagen:
Klar, auch meine Sicht der Dinge ist mit Sicherheit Subjektiv (und daß es nur meine Sicht der Dinge ist hatte ich im vorherigen Posting ja schon angemerkt) aber eben durchaus auch durch Fakten geprägt.
Klar vermittelt einem das eigene Umfeld, daß zu einem Großteil aus LARPern besteht das gefühl, daß jeder LARP macht und das ist mit Sicherheit Subjektiv aber auf der anderen Seite erinnere ich mich eben auch noch wie viele von denen wärend meiner LARP-Zeit mit LARP angefangen haben.
Sicher hat das Internet sehr stark zur Kommunikation beigetragen und man erfährt dadurch von bedeutend mehr LARPs als seinerzeit durch Handzettel und Mundpropaganda. Auf der anderen Seite erinnere ich mich noch gut an die Frühzeit eines Gewissen LARP-Kalenders in die Zahl der Termine dort noch wirklich sehr überschaubar war, zumindestens überschaubar genug um ihn als statische html-Seite zu verwalten.
Was ich aber auch sagen kann ist daß das Verständnis der Nicht-LARPer für LARP und LARPer langsam zugenommen hat.
Ich erinnere mich da noch gut an die frühen Fernseh-Reportagen (ich sag nur 'Exlosiv') vor denen sich noch heute jeder LARPer gruselt und die bei vielen sogar zu einer ziemlichen Presse-Scheu geführt hat weil es eben billige Sensationsmache war, deren Redakteure den Sinn von LARP weder begriffen hatten noch vermitteln wollten sondern einzig und allein froh waren ein Rudel skurriler Sonderlinge gefunden zu haben, die man einschaltquotenwirksam präsentieren konnte.
Ich denke sowas gibt es heute kaum noch, wobei auch kaum eben relativ ist.
Wohingegen ich in meinem Job absolut keine Probleme habe mit meinen (nichtLARPenden) Kollegen gelegentlich auch mal über LARP zu reden und es auch kein Geheimnis ist, daß ich gelegentlich am Wochenende in ein Schwarzes Fellkostüm schlüpfe hat mich auf der anderen Seite neulich auch eine Mitorga gebeten ihren Namen und ihre email von unserer Webseite zu nehmen (bzw den ASCII-text in eine Grafik umzuwandeln) weil sie angst hatte, daß Potentielle Arbeitgeber ihren Namen bei Google einkippen und herausfinden könnten, daß sie LARP macht wie sie meinte ihre Einstellungschancen deutlich schmälern würde.
Klar es gibt einfach immer Menschen und Berufszweige, die übertrieben konservativ sind und sich wirklich schwer tun mit neuen Gesellschaftlichen Trends und wiederum solche, die sehr viel Aufgeschlossener sind.
Wie immer liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen und es fält schwer zu sagen, wann ein Hobby ein Massenhobby ist pder auch wann etwas gesellschaftlich akzeptiert ist und wann nicht.
Allerdings kann man wohl sagen, daß für den Aufwand, den man für des Hobby LARP betreiben muß es wirklich schon eine ziemlich weite Verbreitung gefunden hat.
Damit hätte ich offengestanden nicht unbedingt gerechnet.
Gruß,
Holger
Char 1 zu Char2: 'Sag mal warum frißt der Wolf die Ziege eigentlich nicht?'
Char 2: 'Na würdest du versuchen jemanden zu fressen, der so eine große Axt dabei hat?
'