Ich glaube Du hast eine Sache falsch verstanden: Ich unterteile innerhalb des Muirwood-Systemes nicht in Sparten wie "Kampfsprüche" und "Heilsprüche". Es geht hier effektiv um unterschiedliche Formen der Magie - und es ist aufgrund der Kampagne nicht drin, diese Formen zu vereinen.

Nehmen wir mal Hexe und Thaumaturge: Sie sind gegenüberliegende Seiten der Magie. Der Thaumaturge ist der strenge Wissenschaftler, der Magie quantifiziert, analysiert und auch entsprechend über Formeln und komplitzierte Rituale seine Sprüche wirkt. Verliert ein Thaumaturge die Kontrolle über seine Emotionen, ist er nicht in der Lage, Sprüche zu sprechen.

Hexen sind das genaue Gegenteil. Ihre Magie ist intuitiv und sehr stark vom Gefühlszustand einer Hexe abhängig. Hexen haben nur eine begrenzte Kontrolle über ihre Sprüche und es kann immer zu unterschiedlichen Reaktionen kommen (solange die SL nahe steht, sind Hexen doppelt gefährlich...). Wenn eine Hexe die Kontrolle über ihre Gefühle verliert, wird ihre Magie stärker. Je wütender eine Hexe wird um so tödlicher können ihre Sprüche werden - und um so unkontrollierbarer.

Diese beiden Formen der Magie sind nicht wirklich miteinander vereinbar und ich müsste meine Logik schon sehr strapazieren, um einen Magi zuzulassen, der Thaumaturgie und Hexenkunst vereint. Man kann auch nicht sagen, dass man Hexenzauber versucht wissenschaftlich zu analysieren, weil man in dem moment wieder nur den Thaumaturgischen Ansatz hat und von dieser Position wird man eine Hexe niemals verstehen.

Oder nehmen wir mal Nekromantie. Im Gegensatz zu den anderen Formen der Magie, die vom Lebensstrom nehmen und auch geben, ist die Nekromantie anders: Sie nimmt nur - sie entzieht dem Land Leben oder verwendet das Leben eines Lebewesens um eine Wirkung zu erzielen. Dies ist zwar eine mächtige Form der Magie mit weit tödlicheren und wirksameren Sprüchen als andere Formen der Magie, doch sie ist in ihrer Art Magie zu wirken inkompatibel mit allen anderen Formen der Magie. (Der Lebensstrom ist eine semi-intelligente Entität und nicht besonders gut auf Nekromanten zu sprechen... Was würde wohl passieren, wenn ein Nekromant eine andere Form der Magie benutzt, und sich damit dem Strom öffnet?)


Ich habe früher sehr gegen das von Volker Riehl vertretene Pronzip der Kampagnenbindung argumentiert und ich bin auch immer noch der Meinung, dass es keine gute Idee ist, einen neuen Charakter für jede Kampagne zu haben. Aber ich finde die Magie des Dragonsys langweilig, weil sie hauptsächlich aus Möglichkeiten besteht, nicht aber aus Begrenzungen und Schwächen. Leider spielen viele Charaktere nur dieses Dragonsys-System ohne irgendwelche Einschränkungen. Man kriegt meist nur einen dummen Blick und ein "Aber im Dragonsys geht das..." als Antwort, wenn man einen Omnimagus mal kritisiert.
Es geht aber meiner Meinung nach nicht darum, einen "Dragonsys-Magier" zu spielen - man sollte einen "*Kampagnennamen-hier-eintragen*-Magus" spielen, dessen Vor- und Nachteile an seiner jeweiligen Kampagne hängen. Leider macht sich kaum eine Kampagne die Mühe, solche Details genauer zu erfassen und genauer zu beschreiben.

Aber wie ich schon in der Mail gesagt habe: Ich schicke Dir mal das Muirwald-Spielerhandbuch. Ich hoffe Dein Postfach verträgt ein paar Megabyte - ist leider ein ganz schöner Schinken geworden.

Jörg