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Re: Qualität der Cons abhängig vom Genre?
Datum: 2008-02-17 11:23
Hi Tobias,
nachdem wir in unserer FaMa-Larpgruppe (einige darunter spielen seit 1993) und im Kreise anderer befreundeter Orgas nun mehrere solcher Cons gemacht haben (Cthulhu 1925, 1970 Kalter Krieg Setting, Jetztzeit) kann ich nur sagen, dass mir diese Settings und Cons auch mehr gegeben (sowohl als Orga, als auch als SC) haben als die Fantasycons. Die meisten Argumente wurden ja schon genannnt:
1. Die "In-sich-abgeschlossene Hintergrundwelt" an die sich alle halten.
2. Die geringere und handverlesene Teilnehmerzahl.
3. Die Nutzungsmöglichkeit anderer Element, allein dadurch dass man bspw. Technik einsetzen kann, z.B. Fotografien, Fax, bei Endzeit Computer etc. (bei dem 1970er Kalter Krieg waren wir in einer Atombunkeranlage (ein echter alter BW-Bunker eingesperrt) und bekamen von draußen bspw. Faxe bzw. die Orga hatte eine alte Rechneranlage aufgebaut auf der noch DOS lief etc.)
4. Regeln, die Pappnasentum von vornherein ausschließen (bei unserem Regelwerk wird z.B. Magie total zurückgefahren, Magie ist sehr aufwendig und nur von max. einem bis zwei SC wenn überhaupt anwendbar (ein Zauber, der immer ein Ritual ist, dauert mindestens mehrere Stunden oder sogar Tage), Waffen sind einfach sehr tödlich (und der Tod gehört zum Spiel) und effizient, so dass tatsächlich noch ein Gefühl der Bedrohung aufkommt, wenn nur eine einzige Person eine Schusswaffe auf einen richtet (wer hat heute schon noch groß ein Gefühl von Bedrohung vor der Horde heranstürmender Orks (man stirbt ja eh nicht)) und bei der Fertigkeitenwahl gibt es zwar große Wahlmöglichkeiten, der Chara hat aber nur wenige.
Ein weiteres Element, welches ich als ebenfalls sehr entscheidend für die dichte Atmosphäre erlebt habe, ist die Tatsache: vorgegebener Charaktere. Dadurch kann die Orga einfach viel mehr interne Charakterverstrickungen etc. vorgeben, als bei der normalen Con und dadurch entsteht m.E. auch die Dichte des Spiels und das ist ein Garant für die 99% IT-Sein-Schwelle. Die Bereitschaft einen vorgegebenen Chara darzustellen, ist bei den Fremdgenres halt einfach da, weil (i.d.R.) One-Shot und es keine große Möglichkeit gibt einen Chara weiterzuspielen. Aber wer wäre bereit auf einem FaMa-Con mal einen vorgegeben Chara zu spielen (allein schon die Ausstattungsfrage wäre ggf. schwierig: Du sollst einen Ritter darstellen). Dabei ließen sich auf diesem Wege tolle, neue Plotmöglichkeiten erschließen, z.B. Familienzwist um die Erbnachfolge auf der Burg mit Urkundenstriet etc.
Ein weiterer großer Vorteil dieser Genrecons ist die Tatsache, dass man fast keine NSC braucht und wenn man autonome Plotelemente benutzt (also das Rätselschloss bei dem die SL nicht daneben stehen muss, um zu sagen, dass es dann irgendwann auf ist), kann sogar die SL diese Aufgabe übernehmen. Wir haben ein Cthulhu 1925 mit 10 Leuten in einer einsamen Location (Happy Mary) gemacht und ein einzige NSC hat die Leute in Schach und Angst gehalten (eben ein selten auftauchendes (wichtig!) Mythoswesen).
Ob sich dieses Bild dieser Genres ändern wird, wenn es mal mehr solche Cons gibt, wage ich nicht zu beurteilen. Da aber die Struktur gänzlich anders ist, glaube ich nicht, dass es "nur" der Reiz des Neuen ist.
Gruß,
Morbus