der_Dan schrieb:

> Anstatt jetz nochmal 35 Postings zu zitieren und dem geneigten
> Leser (so auch mir) jegliche Zusammenhangsfindung, Stück für
> Stück unmöglicher zu machen, versuche ich noch mal meine Thesen
> neu zu formulieren.
>
> Dieses Vorgehen hilft mir auch, mich Dir, Hana, gegenüber
> vernüftiger zu benehmen, ich habe mich in der obigen Serie
> nämlich wieder heiß geschrieben und gelesen.
>
>
> Die Thesen sind nicht thematisch geordnet - dazu fehlt mir grad
> die Muße.
>
> These 1: In der realen Welt sind Mann und Frau gleichzustellen.

Ohne jede Frage richtig.

> These 2: Die Gleichstellung der Geschlechter IT ist abhängig
> von der Entwicklung die das jeweilige Hintergrundland vollzogen
> hat.

Auch hier keine Einwände.

> These 3: Aufgrund der Natur des Menschen, kommt Gleichstellung
> von Mann und Frau nur durch äußeren und/oder bewussten Einfluß
> zustande.

Irdisch fraglos leider richtig. In einer Fantasywelt ist die Natur des Menschen eine ganz andere Sache, da kann der Mensch halt auch von Natur aus edel sein. Vielleicht hilft es den Menschen auch als Fantasyrasse zu sehen.

> These 4: Wenn die Existenz einer Gleichbehandlung von Mann und
> Frau im Hintergrund des Landes nicht begründet ist, fehlt ein
> Stück und die Ausarbeitung des Hintergrundes ist zu maximal 99%
> vollständig, also nicht perfekt und somit verbesserungswürdig.

Würde ich einen Hintergund entdecken, bei dem DAS die letzte ungeklärte Frage ist, wär ich sehr überrascht.

> These 4.1: Alles was nicht perfekt ist, ist
> verbesserungswürdig.

Klarer Fall von deine Meinung. Ich persönlich kann mit gewissen unzulänglichkeiten locker leben.

> These 5: Die Rollenwahl sollte auch auf der eigenen
> körperlichen Erscheinung basieren. Man muß dem Bild des
> Charakters seine Stellung und Tätigkeit abkaufen können.

Aus der Sicht eines recht großen kräftigen Menschen ohne bedeutenden Verunstaltungen kann ich das für mich persönlich so akzeptieren.
Für meine Mitmenschen kann ich da aber Einschrankungen zulassen.
Ich wäre durchaus bereit über das Erscheinungsbild hinweg zu sehen, wenn es spielerisch gut rüberkommt. Auch die Kleidung ist für mich wichtiger.

> These 6: Bei der weiteren Rollenwahl muß man sich den
> Gegebenheiten der gewählten Hintergrundwelt unterwerfen,
> kompromisslos.

Kompromißlos ist eher Unfug. Es werden immer Kompromisse geschlossen, so entwickelt sich ein Hintergrund auch weiter. In unserem Land Wenzingen gibt es keine Ritterinnen. Das heißt nicht das es nicht denkbar wäre und wir arbeiten daran das es wieder welche gibt. Ebenso sagt die Wenzinger Religion aus das man nicht lügen darf. Irgendwann kamen dann Priester dazu die Wahrheit auszulegen. Das hat eine beträchtliche Erweiterung der Religion nach sich gezogen. Kompromisse die uns weiter gebracht haben.

> These 7: Es gibt aus Sicht der Rollenwahl keine Unterscheidung
> zwischen Orks, Elfen, Frauen, Männern, anderen Rassen*, da es
> dabei nur um die optische Qualifikation zur Darstellung geht.

Wobei ich auf Orks und Elfen verzivhten könnte, auf Frauen und Männer dagegen nicht.

> These 8: IT und OT sind so vollständig wie möglich zu trennen.
> Da wo es scheint, als könne diese Trennung nicht vollzogen
> werden, muß man genauer schauen, ob es nicht doch geht. Dies
> ist erstrebenswert um OT - Stress zu vermeiden, der durch
> IT-Situationen verursacht wurde.

Sehe ich nicht als prblem in der Spielpraxis. Ist zumindest mir so noch nicht begegnet.

> These 9: Ein Landeshintergund muß alle Antworten auf Fragen
> politischer, soziologischer, religiöser und umweltlicher
> (Flora, Fauna, Geographie) Art zumindest im Ansatz geben und
> diese Antworten begründen können.

Naja, wer sich die Arbeit machen will. Ich sehe auch das ein Konsens herrschen muß, ob dieser aber so detailliert ausgearbeitet vorliegen muß ist in der Praxis doch fraglich.

> These 10: Viele Orgas machen es sich bei ihren Hintergründen zu
> einfach und beschränken sich auf "Plotrelevante" oder
> "Spielrelevante" Informationen. Die allgemeine Spielerschaft
> akzeptiert, was ihr hingeworfen wird und erkennt dies als
> Qualitätsstandard an - unabhängig, wie stark dieser Standard
> steigerbar ist.

Wenn sie damit glücklich sind, warum dann was dran ändern? Ein Land entwickelt sich mit den Fragen die nach und nach beantwortet werden.
Aventurien war zu Anfang auch eine Küstenline die zwei Menschen mit dem Kugelschreiber auf ein Blatt Papier geschrieben haben.

> These 11: Die allgemeine Spielerschaft wähnt sich selbst
> glücklich innerhalb ihrer Spielwelten aus unvollständigen
> Informationen. Wir die Qualität der Spielwelt angezweifelt,
> bricht bei manchen eine Panik aus, basierend auf der
> Befürchtung, man könnte erkennen, daß man sich bisher mit einem
> minderwertigen Angebot zufrieden gegeben hat.

Ich seh das sehr gelassen, mir reichen die unvollständigen Infos. Spielen kann ich ja doch meist nur mit dem was ich IT in Erfahrung bringe. Als Kontrastprogramm habe ich DSA-Larps mit einem deutlich dichteren Hintergrund. Ich würde es als Energieverschwendung empfinden wenn alle Hintergrundländer sich jetzt anschickten einen ähnlich komplexen und ausführlichen Hintergrund zu gestalten.

> These 12: Eine Welt ist immer entweder kausal oder akausal, sie
> kann nicht abwechselnd das eine oder andere sein. Innerhalb
> kausaler Welten sind die bisher anerkannten realen Gesetze der
> Logik und der nachvollziehbarkeit auch IT gültig. Akausale
> Welten können machen was sie wollen - nur keine Begründungen
> für die Fähigkeiten der Charakter einfordern, da diese ja
> ebenfalls akausal sind.

Ich mache mir die Welt widde widde widde wie sie mir gefällt!
Warum nicht? Autoren machen das ja auch mit ihren Hintergründen auch.
Einen anderen Zweck haben unsere Hintergründe ja auch nicht. Bei einer Welt z.B. für ein Rollenspielsystem, die auch noch veröffentlicht wird gebe ich dir da schon eher recht. Wobei kausal in einer Welt mit Magie, Göttern und Kreaturen wie Drachen schon seeehr weitläufig definiert werden kann.

Ich verstehe deinen Ansatz nicht so recht. Ich denke das ein Hintergrund genau so genau ausgearbeitet gehört wie die Anforderungen an ihn sind. Wächst das Land und dessen Bekanntheit werden sicher mehr Fragen aufkommen, die dann auch überdacht gehören. Warum ein Hintergrund der einer Gruppe von drei männlichen Spielern dazu dient ihre sehr schweigsamen Charktere zu spielen, sozialhistorische Ausführungen enthalten muß ist mir unklar.

Im übrigen klingen deine Aussagen in der jetzigen Form schon erheblich moderater, was deine Aussagen in früheren Postings allerdings relativiert.
Du bist halt jetzt mehr oder minder geschickt von der Gleichberechtigung zur Intimelogik gewechselt. Deine früheren Forderung sind m.e. aber immer noch Ot betreffend, da die Charakterwahl ein Ot-angelegenheit ist.
Das Vorschieben für IT-gründen dagegen ist ähnlich logisch wie die typische Argumentation eines Powergamers für seine Superkräfte.


Schöne Grüße

Andrej