Re: Dann wollen wir mal ...
> > Ich werfe dir also nicht vor, dass du nicht trennen kannst,
> > sondern dass du es tust, weil IT und OT hier
> ineinanderfließen.
>
> Da wo IT und OT ineinander fließen wird nicht ausreichend
> getrennt.
Nein. Wenn du schreibst „OT darf grundsätzlich jede/r spielen was er/sie will“, und dann bestimmst,[Beispiel] „IT dürfen Frauen nie und ausnahmslos in keinem Fall Kämpfer sein, und dies gilt überall“, dann darf eine Frau auch OT nicht spielen, was sie will. Nämlich keine Kämpferin. Hier zu sagen, sie dürfe doch eigentlich, ist Blödsinn ... sie darf nicht.
Wie willst du das jetzt „ausreichend“ trennen? Hier gehen IT und OT
de facto ineinander über, da kannst du nichts dran machen. Spieler und Charakter kannst du nun mal nur geistig, aber nicht körperlich trennen (zumindest meine Charaktere haben doch den gleichen Körper wie ich, daran ist nichts trennbar).
> > Wenn eine IT-Vorgabe so entscheidende OT-Auswirkungen hat wie
> > bei der Charakterwahl, kann man nicht damit argumentieren,
> dass
> > die Vorgabe ja nur IT ist und mit dem OT nichts zu tun habe.
>
> Die einzige echte Einschränkung sehe ich in der Wahl eines
> entsprechenden Charakters in Verbindung mit der
> Hintergrundwelt.
> Soll heißen:
Entschuldige, aber ich suche mir das Hintergrundland meines Charakters auch nach den Personen seines Umfelds aus, der Gegend in Deutschland, wo die Orga bzw. die Spieler dieses Landes tätig sind etc.
Von daher machst du es dir zu einfach, wenn du vorschlägst, doch einfach das Land zu wechseln.
> > > Warum ? Ich nenne es : Storytelling.
> >
> > Oh klasse, dann gibt es nachher entweder einen Haufen Länder
> > mit Standard-Emanzipationsbewegung (groß was draus machen
> wird
> > da keiner, wenn es nur ein Mittel zum Zweck ist)
>
> Naja das obliegt dann wieder den einzelnen Orgas, die meisten
> habe ja eh keine längere Geschichte als die letzten 2-3
> Generationen. Ich denke im Rahmen guten Storytellings gehört
> jedes erzählerische Detail liebevoll behandelt - nicht nur die,
> die auf den Plot hindeuten oder für die Regeln was bringen.
Ja sicher, aber nicht die Details, die
dir persönlich wichtig sind und ansonsten niemanden interessieren.
Nehmen wir an, ein Land hat eine ausgearbeitete Geschichte, gleichberechtigte Bevölkerung seit eh und je, Frauen in der Armee etc. und alle sind glücklich. Jetzt kommst du und verlangst, dass das aber doch alles blöd und unlogisch ist und sie doch gefälligst eine Emanzipationsbewegung einbauen müssen, damit dein Weltbild stimmt.
Wenn du dich jetzt tatsächlich durchsetzen würdest, was denkst du, wie liebevoll die Gestaltung eines nur von einem Außenstehenden gewünschten Merkmals ausfällt?
> Was Du damit aber Ansprichst ist eine gewisse Gedankenfaulheit
> der betroffenen SpielerInnen. Um einen Charakter gut darstellen
> zu können schadet es nicht, möglichst viel über diesen zu
> wissen und wenn man vielleicht selbst die Emanzipationsbewegung
> als Kind mitbekommen hat, oder die Oma einer davon erzählen
> kann, liefert das schon interessanten Stoff für die ganzen
> "starken Frauen", die sonst nicht wissen wohin und deshalb die
> 4523. halbmotivierte Amazone (oder heutzutage ja gerne auch
> Amazone/Waldläuferin) spielen.
Nein, es schadet vielleicht nicht, aber es ist auch nicht notwendig.
Und zwar nicht, weil die Charaktere einen platten Hintergrund haben, sondern weil es genügend andere Ansatzpunkte gibt. Eine Emanzipationsbewegung KANN natürlich ein Punkt sein, ist aber keinesfalls das einzige, was einen Hintergrund interessant machen kann.
Zur „Gedankenfaulheit“: Wenn du ein Land hast, in dem Frauen unterdrückt werden, aber 20 Spielerinnen Kämpferinnen spielen wollen (nein, die wollen vielleicht kein anderes Land bespielen, dessen Orga Cons in 1000km Entfernung veranstaltet und aus dem sie nie einen anderen Spieler treffen werden, sondern lieber in einer Gruppe mit befreundeten Spielern auf Cons gehen), was denkst du, wie kreativ der Hintergrund der 20. Spielerin ist? Erst recht, wenn jede davon ihren 3. Charakter gemacht hat?
> > > IT-Gleichberechtigung ist im Grunde bloß eine simple
> > > Begründung
> > > > dafür, dass Frauen OT spielen können, was sie wollen;
> > >
> > >
> > > Aber DAS ist doch Nicht-Trennen, oder was verstehe ich
> nicht
> > ?
> >
> > Nochmal: Ja, das ist Nicht-Trennen, und das ist in diesem
> Punkt
> > eben angebracht. Manchmal sind Dinge IT angebracht, damit es
> OT
> > für alle schöner wird, und da noch strikt zu trennen, bringt
> > nicht weiter.
>
> erklärst Du mir warum ? Ich bin vielleicht zu phantasielos,
> aber gibt es noch andere Fälle wo es besser ist IT und Ot nicht
> zu trennen ?
Ja, und zwar dann, wenn man eine IT-Maßnahme vornimmt, um den OT-Spielspaß zu fördern. Wenn ich z.B. Gefangene in einen finsteren Kerker sperre, könnte ich sie dort erstmal allein schmoren lassen. Wäre IT nichts gegen einzuwenden, möglichst steckt man sie noch ohne Kontakt zueinander in Einzelzellen, ist ja am Sichersten. OT würden sie sich aber ziemlich langweilen ... da überlegt man sich besser, ob man nicht besser eine Wache dazuschickt, die die beiden verhöhnt und ihnen vielleicht eine Chance zum Ausbruchsversuch bietet.
Wenn du in diesem Fall rein nach IT-Logik vorgehst und OT-Bedenken völlig außer acht lässt, kann die Situation schnell frustrierend werden.
> Also ich find beides blöd, sowohl die Häufung von Ausnahmen,
> als auch (nochmal zur Betonung) das automatisch davon
> ausgegangen wird überall herrsche Gelichberechtigung. Ich habe
> NIE gesagt ich finde IT-Gleichberechtigung doof; nur die
> unbegründete.
Warum ist unbegründete IT-Gleichberechtigung doof?
Wenn es nur um das Spielpotential geht, dass denjenigen Ländern oder Spielern verloren geht: Das ist doch nicht dein Problem?
Wenn andere eine Möglichkeit nicht nutzen, dann lass sie doch.
Vielleicht haben andere Länder keine Lust oder keine Zeit, Emanzipationsbewegungen in ihren Hintergrund zu integrieren, dann war die Gleichberechtigung eben von Anfang an da. Ein Larp-Land hat eben eine andere Geschichte als das mittelalterliche Europa. Wenn ein Larp-Land in seiner Geschichte stehen hat: "Eines Tages nahm der Urmensch sein Weibchen mit zur Jagd, erlegte mehr als sonst, und seitdem ist die Bevölkerung gleichberechtigt" - dann hast du deine Begründung. Die kannst du dir ansonsten halt dazudenken.
> > dafür
> > > > halte ich ein Kapitel im Hintergrund für völlig
> > übertrieben.
> > > > Ein Satz "im übrigen sind Frauen gleichberechtigt" wäre
> da
> > > das
> > > > höchste, was man noch machen könnte, aber selbst das
> könnte
> > > man
> > > > getrost als Selbstverständlichkeit ansehen, weil es
> > letztlich
> > > > wurscht ist, ob die Gleichberechtigung im Hintergrund
> schon
> > > > immer da war oder nicht.
> > >
>
> Es ist im Grunde auch Wurst, ob der Schwarzmagier eine
> Motivation hat zwecks Weltuntergang 5 x 20 Untote
> Dämonenkrieger zu schicken ????
>
> Ich hoffe Du verstehst worauf ich hinaus will....
Dein Beispiel kommt dem Problem nicht mal nahe. Du vergleichst eine aktive Handlung mit einem Zustand des nicht-vorhandenseins eines Problems bzw. eines anderen Zustandes.
Ja, aktive Handlungen brauchen einen Grund, nein, das nicht-vorhandensein eines bestimmten Zustandes braucht keinen Grund.
Ein besseres Beispiel wäre: Muss auch jedes Land deiner Meinung nach begründen, warum es keinen Sklavenhandel betreibt?
> Es könnte sich dadurch eine Frauenkriegergilde gebildet haben,
> oder auch ein Umsturz in der Herrschaftsform, an denen Euer
> Volk vielleicht noch arbeitet - oder den es gerade bewältigt,
> was der Grund wäre, warum Du nicht zu Hause geblieben bist.
>
> Ich arbeite Dir auf der Basis der Frauenrechtsbewegung gerne
> auch den ein oder anderen Plot aus...
Und was ist mit den Ländern, die einfach nur viele Frauen haben, die kämpfen wollen, deren Hintergrund fertig ausgearbeitet ist und in dem seit jeher Gleichberechtigung herrscht? Die haben nichts davon, eine Frauenbewegung auszuarbeiten, die keiner will, und dafür Zeit zu verschwenden. Die wollen keinen tollen Frauenrechts-Plot oder neuen Landeshintergrund, sondern haben einfach nur Spielerinnen, die das gleiche wollen wie die Spieler.
> > Ich glaube, du überschätzt die Bereicherung, die die
> > Entwicklung zur Gleichberechtigung in einen Hintergrund
> bringt,
> > ein wenig ...
>
>
> Es geht mit da um Deine Argumentation. Ich verstehe Dich so,
> daß im Grunde jegliche IT-historische Information für Dich
> völlig irrelevant ist (ich hoffe ich verstehe Dich da falsch)
Mir ist der Landeshintergrund durchaus wichtig. Aber wenn ein Land bis aufs letzte Detail, politische Situation, Situation der Bürger, einfach alles perfekt ausgearbeitet ist, dann ist es doch gut. Natürlich
könnte man immer noch mehr machen, aber man
muss doch nicht jeden möglichen Spielansatz verwenden, um nur ja mehr Hintergrund zu bekommen.
Wenn der Hintergrund lang und breit aufgeschrieben ist, und die Gleichberechtigung „eben schon immer da war“, wo liegt dann das Problem?
> > Dann ist ja gut. Ab wie viel kg Übergewicht darf man denn
> > keinen Kämpfer mehr spielen? Jemand, der täglich trainiert,
> > baut schließlich Fett ab und Muskelmasse auf.
>
>
> Ausser in speziellen Sportarten (Sumoringen) kaufe ich
> niemandem über einem BMI von 38 wirklich einen aktiven Krieger
> ab - einen dekadenten General, von mir aus aber bestimmt kein
> Frontkämpfer - unter BMI 20 auch nicht.
Schön, zumindest nach diesen Werten bin ich ja dann als Kämpferin geeignet :)
> > > Ok Du bist also grundsätzlich gegen Begründung aus der
> > > IT-Historie der jeweiligen Spielwelt sondern spielst lieber
>
> > > Fähntäsieh und begründest damit selbst offensichtlich
> > > widersprüchliches ? (achtung es ist eine Frage ! - keine
> > > Unterstellung)
> >
> > Was?
> > Ich bin nicht gegen Begründung, ich bin gegen
> Begründungszwang.
> >
> > Kannst du jetzt noch mal deine Frage erklären? Vor allem, wo
> > der Widerspruch liegt?
> >
>
> Die Sache mit dem Widerspruch bezog sich allgemein auf die
> Unterstellung des "Fähntäsie"
>
> Du bist gegen Begründungszwang ? Darf ich auf Dein Con kommen
> und den großen allmächtigen Universalmagier spielen, oder muß
> ich das begründen ?
Wo hast du eigentlich den Unsinn rausinterpretiert, dass ich grundsätzlich gegen jeglichen Hintergrund bin?
An meiner Meinung zum großen allmächtigen Universalmagier ändert die großartige Begründung im Hintergrund überhaupt nichts. Genau wie im Beispiel unten.
Du hast übrigens noch nicht erklärt, welchen Widerspruch ich begründe. Widerspruch wozwischen?
> Sag bitte nicht ich würde Äpfel mit Birnen vergleichen. Denn
> wenn wir der absoulten universalen Gleichberechtigung aller
> Spieler Folge leisten, muß der das genauso wenig begründen, wie
> das Mädel ohne Muskeln, die eine Doppelaxt schwingt.
Ich fordere keine absolute universale Gleichberechtigung, dass jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten spielen "darf", was er will.
Die Doppelblattaxt will ich also gar nicht, aber wieso soll ich kein Kurzschwert heben können? Ich verlange ja nicht, dass ich für leichtere Rüstung mehr Schutzpunkte bekomme, weil ich weniger wiege oder weniger tragen kann als andere. Ich verlange auch nicht, dass irgendwer so tut, als sei ich muskulöser, als ich tatsächlich bin. Und dem monströsen Hammer vom 2m-Kerl neben mir weiche ich eher aus, als das ich den pariere (solange ich -hoffentlich immer- dran denke).
Übrigens ein gutes Beispiel, warum Begründungen nichts besser machen. Das Mädel ohne Muskeln, dass eine Doppelaxt schwingt, sieht eben auch mit der tollsten ewig langen Begründun im Hintergrund noch blöd aus.
> weiß wo man gucken muß), was einfach daran
> > liegt,
> > > das regelmäßiges Heben von Gewichten (Rohlinge z.b) zu
> > > Veränderungen des Muskel/Fett-Verhältnis führt.
> >
> > Nun ja, aber mit dieser Argumentation sprichst du mindestens
> > 80% aller Larper die Berechtigung ab, Kämpferrollen zu
> spielen.
>
> Stimmt tu ich und das nicht nur aus körperlichen Gründen, In
> einem Punkt habe ich nicht vor meine Meinung jemals zu ändern:
> über 50 % aller "Larper" sind auf Cons völlig falsch und
> sollten ihr Geld lieber in eine ordentliche Therapie stecken.
Ich bin versucht, das mit den falschen Cons anzumerken ...
Aber die meisten Larper, die ich kenne, gehen auf Cons, um Spaß zu haben, und dazu sind Therapien nur schwerlich geeignet, soweit ich weiß.
> > Die meisten arbeiten eben doch im Büro ...
>
>
> Muß das mein Problem sein ? Ich spiele keinen Waldläufer, weil
> man mich im Wald atmen hört und ich Nikotinsüchtig bin. Ich
> spiele keinen Elfen, weil ich mich nicht fragen lassen möchte :
> Wer hat Dir das angetan ?
>
> Solche Diskussionen wären im Grunde völlig überflüssig, wenn
> die Spieler sich selbst etwas objektiver betrachten und
> einsehen würden, das sie für manche Rollen einfach nicht
> geeignet sind.....
Natürlich. Aber irgendwo muss man Abstriche machen, wenn man etwas anderes als sich selbst vor ein paar hundert Jahren spielen möchte, denn das ist eben das einzige, wozu die körperlichen Vorraussetzungen passen.
Und bei den Berufen mache ich eben noch lieber Abstriche als bei der Rasse – wenn jemand ein fremdartiges Wesen darstellen möchte, erwarte ich eben doch etwas mehr.
> (Serienzitat) man würde ja auch keinen Klingonen zum Counselor
> ernennen....
Nein, würde man nicht. Sehr wohl könnte man einen Klingonen einen Counselor in einer Theateraufführung darstellen lassen. Nur den Ferengi müsste jemand anderes spielen.
mfg
Hana