Reginald schrieb:

> Wer ist hier verbissen und will nicht zurückstecken?

... nicht "hier". Im Spiel war natürlich gemeint.

> Das ist mir noch nicht so klar wie Dir. Eine gute Grundlage zu einem
> geméinsamen Spiel, oder warum spielst Du Larp?

... gute Frage. Ich wünschte, ich wüsste darauf eine Antwort. Es macht mir einfach Spass, denke ich. Was genau? Kann ich nicht sagen. Sozialer Kontakt, ein bischen Abenteuer, ein bischen Urlaub vom Alltag, schätze ich mal.

> Weil dann noch weniger gespielt und noch mehr diskutiert wird.
> Das kann nicht der Sinn eines Spiels sein.

... dann halt nicht diskutieren, und im Zweifelsfall andere Wege suchen. Man kann eh nicht mit allen interagieren, wenn der Con eine bestimmte Spieleranzahl überschritten hat.

> Es kümmert mich, weil ich mit Ihnen interagieren will.

... ich behaupte, wenn du bei einem kleinen Con, von sagen wir 30 Spieler, versuchen würdest, dir für jeden auch nur 1 Stunde Zeit zu nehmen - und das ist relativ wenig Interaktion, wäre das Wochenende schon wieder vorbei. Daher wird es vermutlich eine Vorauswahl geben, und dann kann man die Leute, mit denen man (aus welchen Gründen auch immer) nicht zurechtkommt, auch ausblenden.

> Das ist
> der Sinn eines jeden Spiels. Ich spiele weder mit der SL noch
> mit mir selbst ("Spiegelsyndrom"-sorry, ich musste bei dieser
> Vorstellung lachen).

... die Wahrscheinlichkeit, dass du alle um dich herum ignorieren musst, halte ich für entsprechend gering, oder du bist tatsächlich auf der falschen Veranstaltung.

> Nochmal: Willst Du spielen oder ignorieren?

... ich spiele mit den Leuten, mit denen ich mich verstehe, und ignoriere die, wo es aus meiner Sicht nicht klappt. Ab einer entsprechenden Spieleranzahl sehe ich Gefahr des von dir erwähnten "Spiegel-Syndroms" nicht.

> Um so mehr Leute
> ich ignoriere, desto weniger Mitspieler habe ich. Umso mehr
> Unsterblichkeit, desto mehr Ignoranz. Das will ich gerade
> verhindern...

... wenn ich es schaffe, auf einem Con mich mit 20-30 Leuten zu unterhalten, habe ich schon sehr viel gewonnen, meist reicht die Zeit jedoch nicht aus. Die paar, mit denen ich nicht kann, oder die mit mir nicht können, dann auszublenden, sehe ich nicht als das grosse Problem an. Und ob mein gegenüber jetzt einen unsterblichen Charakter spielt, ist mir ziemlich egal, ich fahre keine Konzepte, die das Ableben anderer Charaktäre zum Ziel haben.

> Weil am Ende jede unangenehme Situation zu einer Diskussion
> oder gegenseitígem Ignorieren führen wird. Der Charaktertod ist
> dabei nur der extremste Fall.

... natürlich. Deswegen, um Diskussionen und Stress zu vermeiden: einfach aus dem Weg gehen, es ist Platz genug, selbst auf dem gleichen Con. Mit Gewalt miteinander interagieren artet in Arbeit aus, und meistens ist dabei keiner so richtig glücklich. Vielleicht ergibt sich ja mal ein Umstand, wo man dann doch zusammenkommt, aber solche Dinge kann man nicht erzwingen, auch nicht durch Regelwerke oder SL-Invention.

> Das mach' ich. Stimmt, wir können nur unser eigenes Spiel
> bestimmen, sollten aber dabei unseren Mitspielern Gelegenheit
> zur freien Interaktion und konzeptiuonellen Wahl geben.

... ich bin ein Vertreter der laissez-faire Fraktion: Jeder soll das tun, was ihm/ihr Spass macht. Aber mit der Einschränkung: persönliche Grenzen anderer sind ebenfalls zu respektieren. In dem Kontext sollen die Leute soviel interagieren wie sie wollen, ich habe damit kein Problem. Ich weiss aber, dass ich mit manchem Spieler nicht kann - wobei das noch nicht mal deren Schuld ist, sondern das Problem bei mir liegt - und konzentriere mich dann auf die Leute, wo mir das Zusammenspiel leicht von der Hand geht. Was soll ich sagen, LARP ist auch eine Art Urlaub für mich, da will ich auch mal einen Gang zurückschalten können.

> Regeln,
> die diese Freiheit beschneiden, beschränken das gemeinsame
> Spiel und die Spielfreude. Der kollektive Spielspass kann auch
> für Dich ein Gewinn sein.

... ist er auch. Ich bemühe mich aber auch, auf die persönlichen Grenzen meiner Mitspieler achtzugeben - ich hoffe mal, dass mir das auch gelingt - und erhoffe mir das Gleiche auch umgekehrt. Das ist, wenn du so willst, die einzige Regel, die ich für mich aufgestellt habe, alles andere kann auch ohne Regelwerke oder SL lösen.

... und wenn ein Spieler nach Opferregel spielt oder andere Dinge tut, respektiere ich das auch. Mir geht es vorwiegend um Interaktion, und die hat für mich nichts mit gegenseitigem Umhacken oder anderen Dingen zu tun.

> Kelvyr, Du mußt Dir nichts bieten lassen, was Deine Würde
> verletzt, auch nicht im Spiel, da stimme ich wiederum voll zu.

... ich weiss nicht, ob das Wort Würde es trifft, aber belassen wir es einmal dabei. Und wenn man dieses Zugeständnis auf _alle_ Spieler ausdehnt, dürfte mein Verständnis von diesem Gesellschaftsspiel hoffentlich etwas klarer werden.

> Deshalb mache ich Dir den Vorschlag, Du sagst einfach: "Ich bin
> hier Wirt und ich bin unsterblich, wenn ich es will."

... darauf wollte ich gar nicht hinaus. Es darf durchaus Situationen geben, wo mein Charakter den Löffel abgibt, und wenn ich es selbst tun muss. ;-) Aber es muss auch Situationen geben, wo man respektiert, dass ich gerade nicht ansprechbar bin oder keinen Kopf dafür habe. Und nur das fordere ich ein: dass die Leute so miteinander umgehen, dass man die gegenseitigen Spielzüge auch abkann.

> Dann
> wissen alle bescheid und keiner wird versuchen Deinen Charakter
> zu töten, alleine schon deshalb, weil alle etwas trinken
> wollen.

... netter Vorschlag, aber er geht am Thema vorbei. Ich fordere keine Unsterblichkeit, sondern nur simple Rücksichtnahme, nicht nur für mich. Alles andere wird sich dann schon finden.

> Nichts für ungut

... wieso auch? Ich behaupte auch nicht, dass meine Meinung die richtige ist, mein Konzept dient vor allem der eigenen Stressvermeidung.

k.