> >
> > Es gibt m.E. nur sehr wenige Spieler, die den Tod ihres
> > Charakters als Spielspass empfinden (genausowenig wie im
> Spiel
> > bestohlen oder beleidigt zu werden). Sollte deshalb bei jeder
> > Minderung des Spielspasses die Motivationen des Täters
> > hinterfragt werden?
>
> ... Gegenfrage: Sollte sich das nicht der "Täter" selbst
> fragen, vor allem, wenn etwas schiefläuft? Das Grundlegende
> Problem ist, wenn Leute (egal auf welcher Seite) nicht
> zurückstecken wollen, weil sie ja (angeblich) im Recht sind,
> und irgendeine Aktion unbedingt gnadenlos bis zum Ende gefahren
> werden muss. Derartige Verbissenheit in einem _Spiel_ ist es,
> die mich regelmässig den Kopf schütteln lässt.
>
Wer ist hier verbissen und will nicht zurückstecken? Das ist mir noch nicht so klar wie Dir. Eine gute Grundlage zu einem geméinsamen Spiel, oder warum spielst Du Larp?

> > Schaffe man einmal diese Option (zur
> > inoffiziellen Instant-Wiederbelebung; "erase and rewind"),
> wird
> > sie auch ausgiebig genutzt, befürchte ich (und zwar auch in
> > anderen mißliebigen Situationen).
>
> ... und? Was genau ist so schlimm daran? Wir spielen in einer
> Fantasy Welt ... du kannst ja mit gutem Beispiel vorangehen,
> und solche Optionen nicht nutzen, es zwingt dich ja keiner
> dazu.
>
Weil dann noch weniger gespielt und noch mehr diskutiert wird. Das kann nicht der Sinn eines Spiels sein.

> > Schon allein diese
> > Vorstellung verdirbt mir wiederum immens den Spaß und die
> > vorangegangene Diskussion macht mir diesbezüglich ein wenig
> > Angst ("Motivationsgefeilsche", "SL-Nötigung" und "Ignorieren
> > von anderen Spielern" sind hier die Stichworte).
>
> ... was kümmert es dich, was andere Spieler mit _ihren_
> Charaktären anstellen? Solange sie ihre Vorstellungen nicht dir
> aufdrücken, kann es dir doch egal sein, die Verantwortung, dass
> bestimmte Dinge nicht aus dem Ruder laufen, trägt die SL. Und
> dass man sich nicht mit allen verstehen oder diese gar
> anspielen muss, ist menschlich. Geht man sich aus dem Weg,
> gibt's weniger Stress.
>
Es kümmert mich, weil ich mit Ihnen interagieren will. Das ist der Sinn eines jeden Spiels. Ich spiele weder mit der SL noch mit mir selbst ("Spiegelsyndrom"-sorry, ich musste bei dieser Vorstellung lachen).

> > Ich kann die Argumentation mit der Mühe für Ausstattung und
> > Erschaffung eines Charakters verstehen, allerdings werde ich
> > persönlich nicht akzeptieren das jemand seinen Charaktertod
> > damit rückgängig zu machen versucht.
>
> ... musst du auch nicht. Nur was ist die Konsequenz daraus,
> wenn du es nicht akzeptierst? Richtest du dann jeder Orga
> persönlich aus, das bestimmte Spieler "ganz, ganz böse" waren?
> Wenn du den Gedanken bis zu Ende verfolgst, wird es darauf
> hinauslaufen, dass du mit den Leuten nicht zusammenspielst -
> und genau das fällt unter ignorieren.
>
Nochmal: Willst Du spielen oder ignorieren? Um so mehr Leute ich ignoriere, desto weniger Mitspieler habe ich. Umso mehr Unsterblichkeit, desto mehr Ignoranz. Das will ich gerade verhindern...

> > Es würde auch mir selbst
> > keine Freude bereiten, mit einem gestorbenen Charakter
> > weiterzuspielen (keinen "Kick" aus überlebten
> > Gefahrensituationen).
>
> ... nur was dir Freude bereitet (oder auch nicht) gilt nur für
> dich. Du solltest zur Kenntnis nehmen, dass andere Leute eine
> andere Einstellung dazu haben. Warum darüber eine Diskussion
> führen, statt es einfach zu akzeptieren, es ist doch nur ein
> _Spiel_. Wenn jemand seinen Charakter weiterspielen will, soll
> er/sie doch. Ich kann nicht verstehen, was genau daran so
> schlimm sein soll, man selbst kann ja anders handeln, wenn man
> es möchte.
>
Weil am Ende jede unangenehme Situation zu einer Diskussion oder gegenseitígem Ignorieren führen wird. Der Charaktertod ist dabei nur der extremste Fall.

> > Dabei spielt es gar keine Rolle, wer
> > meinen Charakter "abgelegt" hat, auch ein
> > Massenmörder-Charakterkonzept kann toleriert werden (Toleranz
> > wird hier doch groß geschrieben). Wobei ich solch' ein
> Konzept
> > für einen gesunden Geist auf Dauer für höchst uninteressant
> > halte.
>
> ... wenn du es für dich so akzeptierst, mach' es doch. Aber von
> anderen einfordern, das wird nicht funktionieren. Warum auch?
> Wer bist du (oder ich) anderen vorschreiben zu müssen, was und
> wie sie spielen?
>
Das mach' ich. Stimmt, wir können nur unser eigenes Spiel bestimmen, sollten aber dabei unseren Mitspielern Gelegenheit zur freien Interaktion und konzeptiuonellen Wahl geben. Regeln, die diese Freiheit beschneiden, beschränken das gemeinsame Spiel und die Spielfreude. Der kollektive Spielspass kann auch für Dich ein Gewinn sein.


> > Insgesamt halte ich die Richtung dieser Diskussion (siehe
> mein
> > erster Absatz) hinsichtlich der Erreichung einer besseren
> > Spielqualität, worauf der Eingangstext ja wohl ursprünglich
> > abzielte, für nicht besonders konstruktiv. Viele hier
> > konstruierte Spielsituationen (aus Sicht des pot.
> > "Verstorbenen", sinngemäß: "wenn DER das mich töten würde,
> dann
> > würde ich aber...") sind mir im Larp noch nicht begegnet.
>
> ... mir persönlich auch nicht, aber ich habe durchaus schon
> mitbekommen, wenn sich inkompatible Spielweisen kreuzen. Kein
> schöner Anblick ...
>
> > Hingegen ist mir jedoch nicht selten Ignoranz von Spielern in
> > für sie unangenehmen Spielsituationen untergekommen.
>
> ... kommt halt auch immer auf die persönliche Schmerzgrenze an.
> Ich bin mir ziemlich sicher, dass, wenn man mich auf dem
> falschen Fuss erwischt, es von mir auch entsprechende
> Reaktionen gibt, weil ich auch auf dem Standpunkt stehe, dass
> ich mir bestimmte Dinge nicht bieten lassen muss, gerade weil
> es nur ein Spiel ist. Aber auch hier gibt es
> unterschiedlich(st)e Spieleinstellungen, jeder reagiert anders.

Kelvyr, Du mußt Dir nichts bieten lassen, was Deine Würde verletzt, auch nicht im Spiel, da stimme ich wiederum voll zu. Deshalb mache ich Dir den Vorschlag, Du sagst einfach: "Ich bin hier Wirt und ich bin unsterblich, wenn ich es will." Dann wissen alle bescheid und keiner wird versuchen Deinen Charakter zu töten, alleine schon deshalb, weil alle etwas trinken wollen.

Nichts für ungut

Victor