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Re: Von Hierarchien
geschrieben von:
Bernd Neumann
Datum: 2007-10-31 14:09
Hi,
>>Naja, die Orga könnte ja einfach die Hierarchie im voraus festlegen oder festlegen lassen.
Ein funktionierendes System fällt nur leider nicht vom Himmel. Auf der überwiegenden Mehrzahl der Cons reist ein wild zusammengewürfelter Haufen von Anarchisten an. Die Hälfte von denen müsste jeder denkende Anführer eigentlich zur Hebung der Truppenmoral gleich vor Beginn an den nächsten Baum knüpfen - nur wird genau solches Gesocks ja mit Hilferufen um "jeden der ein Schwert halten kann" angelockt. Für den Anführer der Nordmänner liest sich die Ausschreibung als "Stück Land zu vergeben".
Dann wird regelmäßig die Zeit zum Kennenlernen und organisieren, also die drei Wochen Marsch Richtung Feind, auf wenige Minuten IT-Anreise im Dunkeln verkürzt, so dass man bei den Angriffen Freitag nacht seine Freunde und Feinde schon nicht mal auseinanderkennt. Irgendwelches Foren-Geplänkel im Vorfeld kann ein richtiges Kennenlernen übrigens nicht ersetzen - im LARP können wir nämlich dann nur mit den Leuten spielen, die wirklich da sind und nicht im Stau stecken, krank geworden sind o.ä. - und einer der in Foren das große Wort schwingt, muss noch lange kein begabter Anführer sein. Genau davon profitieren "alte" Charaktäre oder Gruppen, deren Verhaltensweisen als "Helden" man schon einschätzen kann, eben weil sie einen entsprechenden Ruf mitbringen.
Ein örtlicher Landesherr als "Lagerchef" allein hat einen ungemein schweren Stand - weil ihm die Zuträger fehlen. Er müsste nicht nur "befehlen" wo es langgeht, sondern insbesondere Zentrale für die Informationssammlung und -verbreitung sein. Dazu braucht er mehrere verläßliche Leute, auf einem Con mit 50-100 Spielern mindestens 4-6, die auch nicht nach dem ersten Angriff tot sein dürfen. Diese Leute kann er praktisch nie bei den anwesenden Gruppen rekrutieren - die einzig gangbare Lösung (ausser mehr NSC im Spielerlager damit zu beschäftigen) ist IMHO, wenn die möglichst gut organisieren Einzelgruppen jeweils ihre "Nr.2" - nicht den Gruppenchef selber - in den Lager-Planungsstab schicken.
Trotzdem benötigt ein Spielerlager nach "Bewußtwerden des Hauptplots" etwa zwei ungestörte Stunden für die improvisierte Selbstorganisation - wenn allen Beteiligten die kritische Situation klar ist und ein Großteil prinzipiell zum Mitmachen bereit ist.
Für solch eine idealisiert angenommenes "ideales Bedrohungsszenario" müssten diverse Randbedingungen klar sein:
- die anderen Charaktäre sind grundsätzlich vertrauenswürdig (aufgrund ihres Rufes, weil jeder vor Durchschreiten des Dimensionstores von der göttlichen Macht geprüft wurde, etc.)
- keiner ist rein zufällig hier, sondern weiß, dass er sich gerade auf ein Abenteuer einläßt.
- Verrat und Einzel-Flucht sind keine allzu erfolgversprechende Option (da zumindest der Ruf als Held gräßlich leidet).
- "Aussitzen" scheidet durch die Gestaltung des Szenarios aus
- ein Scheitern wäre für jeden zumindest unangenehm.
- der Gegner agiert "sinnvoll" und also "vorherseh", weshalb man Informationen über ihn sammeln kann/muss.
- keine Seite hat unendliche Ressourcen.
Bernd