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Re: Von Helden
geschrieben von: Rufus
Datum: 2007-10-30 22:54

Ich würde ja Angst, "Unfähigkeit" und fehlende Motivation als Hauptgründe für den Mangel an kinoreifen Kämpfen ansehen (jetzt aus NSC-Sicht aut die Spieler.)

Das hört sich jetzt wahrscheinlich härter an, als es gemeint ist.

Angst:
Die Spieler haben etwas zu verlieren, und das spielt bei den Kämpfen eben eine Rolle. Dabei geht es nicht nur um den Charaktertod, sondern auch um Spielzeitverlust (etwa durch Zeit im Lazarett.) Das führt zu vorsichtigeren Verhaltensweisen, und bei wenn es keinen guten Grund gibt wird erstmal die "sicherere" gewählt. Da eben "grosse Szenen" eben nicht immer für alle im voraus absehbar sind dürfte vorsichtiges Verhalten halt meist der Normalfall sein.
Dazu kommt, dass die Spieler kaum einen Überblick über das weitere Geschehen haben - die meisten Feinde tauchen eben aus dem Nix auf, und letztendlich ist deren Zahl und Kampfstärke willkürlich (im Sinne von nicht erkundbar und daher auch nicht planbar). Die Helden können also kaum einschätzen, wann es sich lohnt ein Risiko einzugehen und wann nicht. Entsprechend wird eben davon ausgegangen, dass es immer noch dicker kommen wird (mindestens noch eine Endschlacht. ;) ) Und entsprechend werden halt Resourcen geschont wo es geht.

"Unfähigkeit":
Damit sind jetzt keine blöden Aktionen gemeint. Viele "notwendigen" Voraussetzungen lassen sich IT eben nur schwer innerhalb von zwei Tagen schaffen. Das fängt beim Einschätzen der eigenen Kampfstärke an, geht über das Einüben von Taktiken endet schliesslich bei einem Planungsstab mit funktionierenden Befehlskette. Gerade letzteres funktioniert nicht (Bernd Neumann hat dazu ja schon einiges geschrieben.) Aber der Punkt ist: selbst wenn alle wollten und sich anstrengen würden, es wäre schwer in zwei Tagen IT die Fähigkeiten zu Ermitteln, die Zuständigkeiten sinnvoll zuzuweisen und eine lagerumspannende Hierarchie aufzubauen und aufrechtzuerhalten.
Und wenn dann noch Struktur und Wille fehlen, dann hat man dann dreistündige Ratssitzungen und Cliquenbildung.
Letztendlich kommt dabei bedauerlicherweise nicht viel rum: "Im Lager auf den Gegner warten" als Strategie und für "Schildwall bilden und halten" als Taktik.

Fehlende Motivation:
Heldenmut wird im Larp meist nicht belohnt, sondern bestraft. Reagieren statt Agieren ist die Devise.
Auf meinem letzten Con hielten die NSC-Kultisten eine schwer zu erobernde Position um dort einen Schrein zu weihen (Hügel hinter einem Bach, auf der Vorderseite mit einem Weg über den Bach und den Hügel hoch.) Das Gros der Spieler ist sehr zögerlich über den Hauptweg angekrochen gekommen. Ein halbes Dutzend ist dann aber doch über die Flanke gekommen und ist bis zum Schrein vorgestürmt, war aber zahlenmäßig unterlegen (NSC-Wellen halt.)
Ergebnis: Die kreativen, agierenden Charaktere landen in Gefangenschaft. Die einfallslos gegen die zwei Personen breite Engstelle anstürmende Horde "gewinnt" schliesslich.
Und das haben die Spieler eben auch nur durchgezogen, weil es ja Gefangene zu befreien gab. Sonst hätten sie wohl den Schrein Schrein sein lassen und sich ins Spielerlager zurückgezogen.
Damit wären wir beim zweiten Punkt: Häufig kämpfen die Spieler nur um das Überleben ihrer Charaktere. Wer in eine Welle reinstürmt handelt IT einfach nur "dumm", OT wird er dadurch bestraft, dass er sich die nächsten paar Wellen meist liegend anschauen darf.
Wirklich lohnenswerte Missionsziele sind selten, die Folgen eines Scheiterns (falls OT überhaupt vorgesehen) sind meist erträglich. Es gibt nur wenige Szenarien, die sich nicht durch "Schildwall bilden und Gegner zermürben" lösen liessen.
Wenn die Untotenhorde eben nicht nur aus einer beliebigen Anzahl nicht vermeidbarer Untoter bestünde, sondern eben auch einen Nekromanten hätte, den Auszuschalten den Spielern eine halbstündige Verschnaufspause verschaffen würde, dann hätten sie auch einen Grund mal vorzustürmen.
Wenn der Verlust des Lagers ernsthafte Folgen für die Charaktere hätte (Lebenspunktverlust durch schlechtere Versorgung?), dann würden die Spieler auch mal das Lager verteidigen, und eben nicht das Lager die Spieler.
Etc.



Um beim Beispiel zu bleiben: Theoden hat einen einschätzbaren Feind (belagernde Armee anstatt einer Welle aus unbekannt/beliebig vielen Wellen), er verfügt über eine Armee (und keine Horde von Individuen), er hat offensive Einheiten (Reiterei statt Schildwall) und er hat ein Ziel (Entsatz für die belagerte Stadt statt nur zu Überleben).



Thema geschrieben von Datum/Zeit
Von Helden Tobias Seybold 2007-10-25 11:03
Re: Von Königen... Bernd Neumann 2007-10-25 11:57
Re: Von Narren.. Meister Habakuk 2007-10-25 19:10
Re: Von Gedankenlesern... Bernd Neumann 2007-10-26 09:25
Re: Von Helden Daelen 2007-10-25 21:33
verlieren Umbracor 2007-10-29 19:24
Re: Von Helden Pütz 2007-10-26 08:01
Re: Von Helden Pütz 2007-10-27 07:57
Re: Von Helden Ineksi 2007-10-29 11:59
Re: Von Helden Cataldo 2007-10-29 17:23
Hinzu kommt.... Thilo 2007-10-29 18:43
Re: Hinzu kommt.... Nator 2007-10-30 22:53
Von Hierarchien Rufus 2007-10-31 12:51
Re: Von Hierarchien Bernd Neumann 2007-10-31 14:09
Re: Von Hierarchien Rufus 2007-10-31 15:26
Re: Von Anpassungen Meister Habakuk 2007-10-31 20:01
Re: Von Hierarchien Nishram 2007-10-31 15:02
Re: Von Helden Rufus 2007-10-30 22:54
Re: Von Anführern Meister Habakuk 2007-10-31 07:54
Mehr Kadavergehorsam im Larp! *wt* Drowschreck 2007-11-20 09:39


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