Bilshifa! ..und nun wieder ich, jedwede Orga "in die Pflicht nehmend":-)

Diese filmstarken ergeifenden Szenen müssen sich ja nicht nur auf Kämpfe beziehen, nicht wahr? Begründungen dort und Beispiele für das lasche Verhalten der Spieler sind bereits zahlreich erzählt.
So will ich an kleinwenig anderem herumdeuteln:

a) Wenn wir von Helden erwarten, dass sie als Einzelcharakter risikoreiche Action bieten, also sich auch mal gegen den Strom stemmen, aufstehen und die gegenteilige Ansicht verkünden (ohne langes Diskutieren, zb "Wer mit mir die Gefährlichen hindern will, solange sie noch herumsuchen und spionieren, der packe jetzt sein nützliches Zeug und folge mir!") oder beim lageranwesenden Fürsten die Erlaubnis für eine Kommandoaktion zu dritt holen ("Geiseln schnappen"), dann muss auch von Planerseite solches vorbereitet sein:
die Szenerie für eine Ratsversammlung, das Bereitstehen der NSC (bevor sie von Spielern "angefordert werden") und vorallem die sorgfältig logisch konstruierten Motive, untermauert durch verteilte Infos, Urkunden, vorgegebene Bündnisse oder Konkurrenzsituation.
Das erste Stichwort ist *MATERIAL* = es ist nicht nur praktisch zum Abwägen, wer gewonnen hat (mit mehr Smaragden), sondern überhaupt sichtbarer und spannender, wenn die Parteien um Zeug streiten können: vierzig grosse Teekisten oder vier Leiterwagen mit Sämlingen oder das Bauchgeschmeide der Prinzessin samt elf Duplikaten.. (das schreit dann nach Mehrfachverwendung von OT-Transportkisten, Säcken, Knochen oder dem Einsatz von Material, das im Umkreis des Lagers zu finden ist und umdefiniert wird (Tannzapfen zu Hunderten sind das Saatgut der Neusiedler, gespaltene Bachsteine mit geldbepuderten Schnittflächen das Ritualmaterial der Magier..)
Das zweite Stichwort ist *V.I.Z.I* und bedeutet "Voraus Informierter Zusätzlich Instruierter". Also dass man den voraussichtlichen Anführer ganz zu Beginn zu einer Lagebesprechung ins Orgazelt holt (das ist dann halb OT/IT, und kann als schnelle Szene mit SLs als auftragerteilende Fürsten oder so stimmig gemacht werden). Dem lupft man einen Zipfel der geplanten Story, sodass er seine Optionen kennt und nicht mit seiner ganzen Armada hinter sich im Leeren herumtappen muss. Ich habe noch nie erlebt, dass so ein herausgepickter Leadertyp seine Einbindung in den Plotablauf komplett abgelehnt hätte.
Zumindest erspart dieses Vorauswissen (als göttliche Eingebung oder Orakelspruch oder Prophezeihung getarnt) der Parteien-Chefs oder ihrer Berater und Grauen Eminenzen, dass nach einem langwierig herbeigeführten Entschluss nochmal Rücksprache mit der SL gehalten werden muss.

b) Im DrachenFest wurde früher das System der Rangkarten auch dazu benutzt, um Spieler zu schönen Szenen zu verleiten (die dann so belohnt wurden!). Dumm war, dass es zu wenig deutlich gesagt wurde, und dass immer eine schiedsrichternde SL anwesend sein musste, um spontane Extra-Aktionen zu erkennen. Und dann wurde zb ein Ork belohnt, weil er am unbeleuchteten Stadtweg stand und die Torkelnden mit den IT-Worten "Vorsicht! Kleiner Hügel da!" auf querliegende OT-Wasserschläuche aufmerksam machte..
Wie wär's zb mit der Ansage: "Die Heilergruppe hier verspricht den zwölf Mutigsten unter Euch, die kundschaftern oder den Gegner ablenken (und dann Pech haben und verletzt werden..), dass sie als erste und erst noch kostenfrei geheilt werden!"

c) Das In-Szene-Setzen von gemächlichen Aktionen, also nicht die hektischen Kämpfereien, sondern das Eintreffen von X mit Gefolge, das Verlesen des gegnerischen Ultimatums samt Vorzeigen der Nichtbefolgungsfolgen (wie ein Mini-Theaterstück), eine Ordensverleihung, das Öffnen der eroberten Kiste oder Sänfte, das Ausräumen des Magierzeltes (der Böse hatte sich ins Lager eingeschlichen und im Zentrum sein heimliches Laborium installiert), das Verlegen und Vermessen des Alten Orkgräberfeldes (nicht nur Auffinden und staunend herum stehen!) usw. Und das beginnt beim Erzwingen von Versammlungen, dass beim Hörnerklang oder Trommelwirbel wirklich alle Lagerinsassen herbeieilen - das ist alles in der Planungsobhut der Orga, auch wenn es dann die Helden selbsttätig und evtl. zum selber gewählten Zeitpunkt ausführen. Aber die Locations können so ausgewählt und präpariert werden!
Man muss ja nicht ins Extrem der GrossCons schliddern und einen Ritualplatz mit Bühne und elektrischer Beleuchtung haben..
Ich meine, solche Basis-Arbeit ist es, die dann die Spieler ganz allgemein und confüllend zur "Darstellung auf gehobener Ebene" verführt. Was dann ein Con vom Mainstream unterscheidet.
Dazu zähle ich auch:
- ein richtiger Abschluss des Cons zum OT bekanntgemachten Zeitpunkt (sei es Sa-Abend oder So vor der Schlussansprache, sei es mit oder ohne Nebelmaschinen) und das muss nicht die Siegesbekanntgabe sein, auch die Möglichkeit eines Cliffhängers kann von der Orga vorbereitet werden.
- der Einsatz von Ambiente-Sheriffs, die immerzu den OT-Krempel hinwegtarnen (denn eine Reihe von Petflaschen zerstört Ambientestimmung nachhaltig:-)
- alle anderen bereits erwähnten "Massnahmen".

Meistenste Grüsse. Habakuk.