...auch Ja...
> Ich gebe zwar zu, daß ich den Liebhabe-Wert eines Charakters
> vernachlässigt habe, aber das hab ich nicht umsonst getan. Denn
> eigentlich ist es einem Rollenspieler egal, was er spielt, er
> muß da nur Laune drauf haben.
Das ist realitäsfern. Jeder Spieler hat seine präferierten Rollen, manche sogar nur eine. Selbst professionelle Schauspieler können und wollen nicht jeder Rolle spielen, es ist ihnen eben nicht egal.
> Wenn man wirklich "nur" rollenspielt, dann machen einem fast
> alle möglichen Rollen Laune. Wenn man sich von einem Charakter
> ernsthaft nicht trennen kann, dann ist er wohl zu irgendeinem
> Ersatz für Defizite im "Realleben" geworden, und dann sollte
> man sich eventuell psychiatrische Hilfe holen.
>
> Das meine ich jetzt nicht als Witz, sondern ernst. Ich habe
> schon solche Charakterverlust-Dramen gesehen, daß ich es nicht
> fassen konnte. Weinende erwachsene Männer(!) sind mehr als
> seltsam, wenn es um "ein Spiel" geht.
Gerade auf so einem Gebiet solltest du vorsichtig sein, was du da alles in einen Topf wirfst. Es gibt sicherlich einige Spieler, bei denen man die Indikation einer pathologischen Problematik in diesem Bezug feststellen kann. Wobei man auch dort nicht gleich auf die Psychatrie zurückgreifen braucht, normalerweise dürfte pychologische Hilfe dabei ausreichen. Aber bei weinenden erwachsenen Männern würde ich da noch lange nicht zwangsläufig eine solche Indikation sehen. Oder willst du sagen, daß ein Großteil der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ernsthafte psychatrische Hilfe braucht, weil sie nach der verlorenen Weltmeisterschaft geweint haben und erstmal in ein depressives Loch gefallen sind¿ Bei solchen Fußballspielern werden Psychologen eingesetzt, damit die Spieler möglichst schnell wieder effektiv einsatzfähig sind, da es dabei um sehr viel Geld geht. Die menschliche Psyche ist im Normalfall recht belastbar, sonst wären die ganzen "Irrenhäuser" ja voll, wenn man alleine schon die vielen schwer verkraftbaren Trennungen in Beziehungen betrachtet.
Aber um noch etwas zu der Überschrift deines Posts zu schreiben.
Zum einen hat Daelen ja noch einmal erläutert, wo der Hauptschwerpunkt meiner Aussage lag, aber zum anderen sage ich auch, ja, der ideelle Wert ist so wichtig. Ich sehe ihn bei einem Charakter ähnlich, wie die Geschichte eines Schriftstellers. Was meinst du, wie sehr sich ein Schriftsteller darüber ärgern würde, wenn seine Festplatte kurz vor Fertigstellung seines Buches durch einen Virus gelöscht werden würde? Oder wie deprimiert ein Schauspieler wäre, wenn er nach wochenlangem Einstudieren seiner Rolle nachträglich eine Absage erhält?
Voiceless
Je n'ai jamais fait partie d'une secte...
Je n'ai jamais voulu tuer mon prof...
Je n'ai jamais tenté de me suicider...
Et pourtant...
Je fais des Jeux de Rôles!!!