Das es unterschiedliche Weisen Larp zu spielen gibt wissen wir ja bereits.
Nun mal eine Überlegung, ob zu oft gespieltes Larp im Endeffekt den Larpgenuß senkt.

Für die Darstellung einer Larp-Figur braucht man folgende Dinge:

Hintergrundsgeschichte
Verkleidung
eventuell. Larp-Waffen, Rüstung

Nun ist ja klar, daß man in Verkleidung und Waffen Geld und Arbeit investieren muß. Zur Beschaffung der Verkleidung gibt es unterschiedliche Methoden, die jeweils verschiedene Mengen der beiden Faktoren erfordern.

Selbstbauen kostet wenig Geld, dafür viel Arbeit
Kaufen kostet viel Geld, dafür wenig Arbeit

Die Komplexität der Verkleidung erhöht die erforderliche Menge der Kombination Geld und Arbeit.
Wer als glaubwürdiger Kaiser kommen will, der Zahlt entweder deutlich viel mehr an Geld ein, oder hat deutlich viel mehr Arbeit zu erledigen.

Nun hat jeder Larper Unterschiedliche Mengen von Geld und Arbeit fürs Larp zur Verfügung.
Manche haben viel Geld, andere viel Arbeit(=Zeit+Können), manche von beidem wenig und andere von beidem viel.

Wie bereits erwähnt haben verschiedene Rollen verschiede Anspüche an Verkleidungen und diese haben wiederum verschiedene Kosten.

Beispiele:
Charakterrolle schwergepanzerter Krieger
Gesamtkosten: extrem hoch
Denn für diese Rolle braucht man nicht nur eine mittelaufwenige Verkleidung, sondern auch viel Rüstung und viele Waffen.

Charakterrolle Bettler
Gesamtkosten: extrem niedrig
Für diese Rolle braucht man geringaufwendige Verkleidung und gar keine Rüstung und Waffen.

Da jeder Larper nur Kosten bestimter Höhe abdecken kann, ist theoretisch nicht jede Rolle jedem zugänglich.

Nun gibt es aber Möglichkeiten die Kosten trotzdem abzudecken, indem man einfach mehr Zeit verstreichen läßt und die Faktoren Geld und Arbeit spart. (es gibt auch die Möglichkeit einfach den Anspruch an die Rollen zu senken, z.B. Markgraf im Piratenhemd und Lederhose mit 10 KSP als Rüstung, aber das wollen wir ja nicht, oder?)

So wird jede Rolle jedem zugänglich ohne eine ernsthafte Belastung für den Spieler zu werden.

Nun kann es aber passieren, daß die Rolle plötzlich nicht mehr gespielt werden kann(Charaktertod).
Das bedeutet für den Spieler, daß er erneut einen Aufwand tätigen muß um die Kosten einer neuen Rolle abzudecken.
Außerdem ist der Ärger proportional zum Aufwand den man hatte um die Kosten der Rolle abzudecken. (jemand, der aus seinem unendlichen Millionen-Bankkonto mal eben 300 Euro für eine Verkleidung ausgegeben hatte wird sich deutlich weniger ärgern, als jemand der 5 Jahre lang für seine 300 Euro Verkleidung gespart und geschuftet hat)

Da es im Larp um Spaß geht ist dieser am wichtigsten. Spaß wird aber logischerweise durch Ärger reduziert.
Es gilt also Ärger zu vermeiden um den Spaß maximal zu halten.

Um den Spaßverlust zu vermeiden, muß der Verlust einer Verkleidung mit möglichst wenig Ärger verbunden sein. Das bedeutet im Endeffekt, daß man seine Verkleidung nur dann verlieren können darf, wenn es einem nichts ausmacht.
Nichts ausmachen tut es einem dann, wenn man genug Reccourcen hat um sich eine neue Verkleidung zuzulegen.
Man muß also im Endeffekt genug Zeit(denn mit der Zeit wachsen ja die Reccourcen an) haben um sich eine neue Verkleidung zuzulegen.

Daraus folgt nun also für jeden Larper eine individuelle "Aufladezeit" bis er ärgerfrei seine Verkleidung verlieren kann.

Beispiel:
A
Jemand mit sehr viel Geld und "Arbeit"(Zeit+Können)
Reccourcenstand: sehr hoch
"Aufladezeit" für eine neue Verkleidung: sehr gering

B
Jemand mit sehr wenig Geld und "Arbeit"(Zeit+Können)
Reccourcenstand: sehr gering
"Aufladezeit" für eine neue Verkleidung: sehr hoch

Das bedeutet, daß A praktisch ohne Ärger jedes Wochenende eine neue Rolle spielen kann.
Wohingegen B nur sagen wir mal alle 2 Jahre(hehe) ohne Ärger eine neue Rolle spielen kann.

Hinzu kommt, daß jede Verkleidung je nach Komplexität eine verschieden hohe "Aufladezeit" erfordert.
Die Bettlerkutte braucht vielleicht 10 Euro Stoff und 2 Stunden Arbeit. Ein Kaiserornat mit Hermelin(Ersatz) und Prunkrüstung entsprechend mehr.

Ist nun theoretisch jedem jede Rolle über die Zeit hinweg zugänglich, so wird das wieder dadurch relativiert, daß sich nicht jeder jede Rolle gleich schnell wieder ohne Spaßverlust leisten kann.

Damit man Spaß an seiner Rolle hat muß folgende Bedingung erfüllt sein:
Der Charakter muß mindestens eine Aufladephase lang leben.
(jemand der den Charakter verliert, bevor er sich einen neuen leisten kann wird sich ungemein ärgern und sehr wenig Spaß an der Sache haben)

Um das zu erreichen gibt es nur einen Weg:
Das Risiko den Charakter vor dem Ende der laufenden Aufladephase zu verlieren muß mehr oder weniger gleich null sein.

Um das zu Erreichen gibt es aber grundverschiedene Methoden:

Methode A:
Außschließlich Rollen mit kürzerer Aufladephase spielen als man Zeit hat Larps zu besuchen.
(jemand der 2 Monate braucht um sich eine neue Rolle leisten zu können aber nur alle 3 Monate auf larp fahren kann wird kein Problem haben sich immer wieder einen neuen Charakter zu machen)

Methode B:
Den Charaktertod abschaffen.
(wer die Rolle nicht verlieren kann, der kann sich auch nicht ärgern)

Methode C:
Larps nur nach dem Ablauf mindestens einer Aufladephase besuchen. (klingt seltsam, ist aber ziemlich logisch, wenn man genug Geld/Arbeit in der Tasche hat um sich locker ein Ersatzkostüm zu leisten, kann man bedenkenlos auf Larp gehen und den Charakter verlieren)

Daraus kann man jetzt schlußfolgern:

Nicht jeder kann es sich leisten mit jeder Rolle beliebig oft Larps zu frequentieren, auf denen er den Charakter verlieren kann.
Es ist daher durchaus möglich, daß manche Leute "über ihre Verhältnisse" spielen.

Da man auf nahezu 99% aller Larps theoretisch den Charakter verlieren kann, dürfte man theoretisch nur Rollen spielen, die man sich auch "leisten"(bei entsprechener Larpfrequenz) kann, damit das Spiel auch wirklich Spaß macht und wirklich nur als Spiel gesehen wird.

So, eine ziemlich abenteuerliche Theorie, was meint ihr anderen dazu?

T.S.

PS:
Durch Recycling von Verkleidungen lassen sich die kosten extrem senken, insofern führt die Auswahl "wiederverwertbarer" Larp-Kleidung zu deutlich niedrigeren Kosten.

Ferner kann man immer wieder im Endeffekt dasselbe in grün spielen, was die Kosten ebenfalls drastisch senkt.



Nachricht bearbeitet (Thu 12.02.04 16:54)

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Alle umlegen, soll die SL sie aussortieren!