Holla!

Ja, zugegeben, es ist mal wieder die Wiederbelebung eines alten Threads, aber da ich nur deswegen kein neues Thema aufmachen wollte... und ich muss es einfach mal loswerden ;)

Der Char hat nun Praxiserfahrung. Der Con hieß Dunkelwald 3, war eher per Zufall ausgewählt und war eindeutig auf Abenteuer ausgelegt. Wir hatten Untoten-Angriffe, Vampire und Orks. Ich habe mir vorher das Gelände angesehen, die Orga gab gute Hinweise auf die Hindernisse der Waldwege. Visionen und Träume gabs für mich keine, dafür aber auf der Anreise einen Goblin, der drohte, mich zu meucheln ;) Entweder wars Zufall oder er hat sich wirklich das schwächste Mitglied der Gruppe gesucht.

Jira vom Silberturm war als Schülerin des Rab-Priesters Bruder Jaron unterwegs. Zur Geschichte: Sie hat sich einige Jahre in Vogastedt durchgeschlagen. Sie verließ die Stadt aufgrund eines Vorfalls und fand Unterkunft in einem nahen Rab-Heiligtum. Jira erblindete kurz nach der Ankunft von Bruder Jaron im Heiligtum ohne offensichtlichen Grund. Bruder Jaron nimmt sie mit sich auf die Reise. Einige Tage nach der Erblindung kommen sie im Dunkelwald an.

Ich hab mir mal die Punkte rausgesucht, die schwierig erschienen und hier auch angesprochen wurden.

Ich war während dem Cons nicht durchweg mit geschlossenen Augen unterwegs. Ich hatte allerdings keine Kontaktlinsen und natürlich die Augenbinde. Ich würde schätzen, dass es mit offenen Augen einer Sehbehinderung von vielleicht 50% entsprach (keine Ahnung, welche Maßstäbe man da anlegt). Die Augenbinde reduzierte die Lichtempfindung deutlich und schwächte auch das "normale" Sehempfinden.
Die Augen hatte ich während schwierigen Waldspaziergängen und ähnlichem offen, habe aber bewusst nicht und/oder unfokussiert auf meine Umgebung geschaut!

Es gab immer wieder mal Orientierungsprobleme, die aber entweder durch Führen oder Geräusche leicht überwindbar waren. Da das Lager, bei dem ich Gast war, das Größte auf dem Platz war, reichte eine ungefähre Richtung aus, um wieder Anhaltspunkte zu finden. Zeltleinen waren überraschenderweise kein Hindernis, sondern eher eine Leitplanke. Ab dem Moment, ab dem ich den Aufbau des Lagers kannte, hatte ich keine Probleme mehr, den Weg zu finden.

Schnell irgendwohin zu kommen war da schon schwieriger. Trotzdem war es ab dem Zeitpunkt, da vielen klar wurde, dass ich IT nichts sehe, aber Heilerin bin, machbar. Z.B. brüllte spätabends jemand nach einem Heiler. Meine Antwort war ein lautes "HIER" - ich peilte die Richtung an und ging möglichst eindeutig auf denjenigen zu. Der Krieger (?) hat sehr schnell begriffen und mich am Arm geschnappt, um mich zum Ort des Geschehens zu bringen. Die Spieler haben sehr positiv auf mich reagiert, oft dirigiert oder aus der Gefahrenzone (knapp hinter der Schildreihe bei der Endschlacht) gebracht. Es war allerdings auch deutlich, dass man Iniative zeigen muss, um als Blinde in den allgemeinen Kontext zu kommen.
Allerdings verdanke ich viele der Aktionen meinem Begleiter. Er wirkte wider Willen ein bisschen wie ein Plot-Magnet...

Es gab keine großartigen NSC-Horden, die Bedrohungen waren eher ... vereinzelt, dafür aber nicht harmloser. Vielleicht aus Gnade, vielleicht wirklich zufällig wurde ich übersehen. Einer der großen NSC-Magier umging mich und "meine" Verwundeten um etwa 2 Meter (da denke ich eher an Gnade). Der schon angesprochene Goblin bei der Anreise wurde mir da schon gefährlicher. Er hat es geschafft, sich wirklich leise an mich heranzuschleichen und die SPieler mit einem Dolch an meinem Hals ein bisschen unter Druck zu setzen. Ging für mich auch harmlos aus, dank einem Windstoß. Verletzt wurde mein Char trotzdem durch mehrere Untote, die plötzlich durch die Schlachtreihe brachen. Da waren allerdings auch die SPieler extrem schnell hinterher, mich zu retten.
In Deckung gehen, aus dem Weg gehen und Ohren offen halten haben sich als die besten Strategien erwiesen.

Ohne Führung wäre ich aufgeschmissen gewesen, gebe ich offen zu. Gelegentliche Alleingänge waren meistens relativ ergebnislos, was Interaktionen und sonstiges Spiel angeht. Trotzdem denke ich, dass die FUnktion als "Spion" - Infos durch Belauschen sammeln - sehr wertvoll sein kann.

Die SPieler spielten z.T. sehr offen, manche aber auch sehr hilflos mit mir. Die Wenigsten bemerkten Faux-Pas wie das Hinhalten von Gegenständen u.ä. Dingen. Andere gingen sehr direkt auf mich zu, fragten nach der Blindheit, ob sie mich irgendwohin bringen könnten. Überraschenderweise funktionierte das Führen meistens recht gut. Übrigens hat keiner versucht, mich von der Blindheit zu heilen. Warum auch immer.

Der Kontext hinter der Erblindung war schon wichtig. Es gibt inzwischen auch eine genaue Geschichte, die IT nur 2 existente Charaktere kennen. Die, die es genauer wissen wollten, mussten genauer nachfragen, bekamen aber bisher nur etwas von "göttlichem EIngreifen" erzählt. In seltenen Fällen wurde nachgefragt. Leider darf ich die Story nicht erzählen, da ich sonst IT demnächst ne Menge Leute am A**** hängen hab.

Im Großen und Ganzen wars toll, aber auch elende anstrengend. Die Augenbinde kneift in den Augen und auf Dauer ist die Blindheit wirklich lästig. Aber dafür entschädigte das Spiel deutlich!

Soweit mein Bericht

Gruß
Inex