Ineksi schrieb:

Hallo

> Für mich ist das Live-Rollenspiel etwas mehr, als nur mal ein
> Wochenende Spaß zu haben. Natürlich steht der Spaß im absoluten
> Vordergrund - aber mir hilft es auch, meine Position und
> meinen Stand im Leben zu überdenken. Wie wirke ich auf andere?
> SInd es die "Rollen", die ich spiele, die andere Menschen
> anziehen oder abstoßen oder ist es doch mein eigener Charakter?

Das verstehe ich nicht. Du willst also eine andere Rolle spielen um festzustellen wie Du in Realitas angesehen wirst?

Du willst Anhand der Rolle Deine eigenen Außenwirkung überprüfen?

Findest Du das nicht hm etwas nunja merkwürdig? Auf einem LARP gehe ich davon aus, dass mein Gegenüber irgendwas spielt. Nehmen wir einfach mal einen Bekannten von mir. Im realen Leben ist der ein Grundsolider, netter Kerl, ohne jegliche Aufstiegschancen oder ähnliches. Im Con spielt er den toughen Krassen Anführer. Wo bitte kann da eine Überprüfung stattifinden ? Wo sind da paralellen?

> Behinderungen sind ein Teil dessen, was ich hin und wieder
> durchspiele, um mir klar zu werden, was ich eigentlich "für ein
> schönes Leben" habe. Und es ist auch eine sehr interessante
> Erfahrung, einen Sinn auszuschalten und zu sehen, wie man sich
> selbst instinktiv daran anpasst. Und auch ob es z.B. reicht,
> blind zu sein, um vollständig aus dem Tritt bzw. dem
> Alltäglichen zu kommen.

Wenn Du nur dadurch merkst, was für ein schönes Leben du führst solltest Du dir vielleicht einfach mal Gedanken machen über die Motivation und warum Du es nicht auch so erkennst? Noch mal ich will dich gar nicht angreifen, ich finde es halt nur bemerkenswert, dass im Live Rollenspiel bestimmte Gruppen immer solche Aspekte Augreifen, dabei aber "vergessen" das so etwas nicht wirklich nachgestellt werden kann weil es eben nicht so ist.

Du kannst nicht mal eben einfach einen Sinn ausschalten. Dein Bewustsein weiss, dass er noch da ist.



> Das aber alles für mich selbst und für
> niemanden sonst. In der Fäntelalter-Welt ist es einfacher und
> vor allem: ohne Weiteres rückgängig zu machen. In der realen
> Welt untergräbt man die Glaubwürdigkeit "echter" Behinderter.

Nein, Du untergräbst es auch dann im Spiel. Nur ist der Personenkreis der es mitbekommt ein anderer.


> Außerdem: Ich kenne nahezu keinen LARPer, der sich nach dem Con
> Gedanken darüber macht, was ihm da alles passiert ist und warum
> es genau so abgelaufen ist. Ich denke da schon drüber nach und
> habe z.B. festgestellt, dass ein Übermaß an Adrenalin den
> logischen Verstand wirklich ausschaltet. Beispiel:
> Fluchtmöglichkeit war rechts oder links. Rechts war ne
> Sackgasse. Links war ein freier Gang mit Abzweigen. Gesehen
> habe ich beides - aber mein Verstand hat es im Zuge des
> Adrenalins nicht mitbekommen. Ende vom Lied: Charakter tot.
> Wäre ich ruhig geblieben, wäre alles "gut". Moral von der
> Geschichte: "Egal, was passiert: Keep Cool, dann kannst du auch
> denken!"
>

Hm ich gehe auf ein Con um Spass zu haben. Wenn ich da solch tiefsinnige Dinge reininterpretieren wollte würde ich eventuell mal andere Dinge versuchen. Wenn Dich ein Con dermassen mitnimmt, solltest Du überlegen ob Du in der Geistigen Festigkeit bist um langfristig dieses Hobby ohne Probleme für die eigene Psyche durchzustehen.

> Warum Frauen das machen? Man nenne es Klischee, aber ich denke,
> weil sie viel mehr den Hang dazu haben, intensiv zu fühlen bzw.
> fühlen zu wollen.

Das mag ja durchaus sein, dass Du da Recht hast ;) Ich spreche da bestimmt nicht aus Erfahrung, aber kann es nicht sein, dass eben solche Gefühlsdusseligkeit eher abtörnend und teilweise spielbehindernd wirken kann?

ah ich habe gerade mal ein wenig recherchiert. Kann es sein, dass Du gerade in dem Lebensalter bist wo man gerade so richtig Erwachsen wird und versucht seine Position im Leben zu finden und zu festigen?


Stephan



Nachricht bearbeitet (Mon 07.05.07 13:01)