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Kurze Geschichte der Feuerwaffen
geschrieben von: Pfeiffer-Perkuhn
Datum: 2005-05-09 08:27

Ich will mal versuchen eine Einteilung zu erstellen.
Dabei muß man allerdings arg zwischen Kaononen und Handfeuerwaffen unterscheiden.
Die ersten Kanonen worden ab etwa 1350 eingesetzt.
Als Belagerungswaffen haben sie sich dann um 1450 Jahrhundert bereits durchgesetzt. Der Herzog von Burgund hatte sich einen ansehnlichen Geschützpark zugelegt und wurde sehr eifrig kopiert.
Ebenso haben die Türken vor Konstantinopel sehr eindrucksvoll ihre Belagerungstechnik demonstriert.
Nach 1500 kann man davon ausgehen das bei Belagerungen grundsätzlich Kanonen eingesetzt wurden.
DIe ersten Kanonen waren aus Eisenringen hergestellt und verschoßen anfangs Pfeile. Im 15.Jahrhundert kamen vermehrt Hinterlader auf die über eine art Tasse bestückt wurden die fertig mit Pulver geladen bereit gehalten werden konnten und in den Lauf einfügt wurden. Im 16. Jahrhundert kamen dann gegossene Kanonen auf wobei deren Herstellung streng gehütete Geheimnisse waren. Die Engländer zum Beispiel haben alles Versucht um deutsche Gießmeister abzuwerben.
Alle modernen Versuche eine Kanone nachzugießen waren übrigens erfolglos.

Auf dem Schlachtfeld wurden Kanonen ebenfalls bereits im 15. Jahrhundert eingesetzt. Die Schlacht von Grandson ging auch verloren weil die Schweizer die burgundischen Kanonen überranten und gegen die Burgunder richteten.
Wirklich Schlachbeinflussend wurden die Kanonen allerdings erst im 30jährigen Krieg. Bis dahin trauten sich z.B. die Landknechte noch einen Sturmangriff gegen die Artillerie.


Handfeuerwaffen gab es bereits im 14. Jahrhundert, wobei sie allerdings eher Exoten waren und den normalen Schützen zugeordnet wurden.
Typisch war die Hakenbüchse deren namensgebender Haken auf der Mauerkrone eingehakt wurde um den Rückstoß abzufangen.
Dementsprechend kann man davon ausgehe das diese Feuerwaffen eher bei Belagerungen eingesetzt wurden
Im 15. Jahrhundert setzte sich die leichtere Luntenschloßbüchse durch und wurde beispielsweise durch die Schweizer begeistert aufgenomen, die ja sehr auf ihren Eindruck auf den Gegner bedacht waren.
Zweitweise waren 1/3 der Schweizer mit Büchsen ausgestattet. Dies schien allerdings nicht wirklich schlagkräftig zu sein, da diese Mange bald wieder auf 1/10 reduziert wurde.
Spätestens ab 1470 waren Handfeuerwaffen aus den modernen Armeen nicht mehr wegzudenken, die Armbrust und den Bogen konnten sie aber noch nicht verdrängen.
Mit den Landsknechten anfang des 16. Jahrhunderts kamen dann die ersten reinen Büchsenschützeneinheiten auf, da diese aus dem Schutz der Gewalthaufen heraus schießen konnten. Dennoch gab es noch etliche Armbrustschützen in deren Reihen.
Mit dem Aufkommen des Radschlosses im 16. Jahrhundert wurden Musketen entwickelt, die schwerer und weitreichender waren als die alten Büchsen, sowie Arkebusen, die als Vorgänger der Pistolen nur noch dem Namen nach mit der Hakenbüchse verwandt waren. Damit bestand erstmals die Möglichkeit Reiter mit Feuerwaffen auszustatten und diese an den Gewalthaufen entlangreiten zu lassen ohne in die Reichweite der Piken zu geraten.
Dagegen hielten dann die Musketiere innerhalb der Gewalthaufen.
Im 30 Jährigen Krieg gab es dann reine Schützeneinheiten, die jedoch durch Piekeniere vor der Kavallerie geschützt wurden.
Mitte des 18. Jahrhunderts wurden schließlich reine Armeen mit Gewehren ausgestattet, die durch gestaffeltes Feuer enorme Schlagkraft erreichten und sich mit neuen Bayonetten, die gleichzeitiges Feuern erlaubten gegen die Kavallerie erwehren konnten. Nahkampfwaffen waren ab da der Kavallerie vorbehalten.
Der Langbogen hielt sich nur in England noch bis in 17. Jahrhundert hinein.


Ein Wort zu den Rüstungen, erst die Muskete war in der Lage eine Plattenrüstung sicher zu durchschlagen, die Arkebuse und die Luntenschloßbüchse war dazu nur bedingt in der Lage. Die Augsburger Plattner ließen ihre Rüstungen mit einer Arkebuse bschießen, bevor sie eine Beschaumarke einschlugen. Das die Rüstungen im 15. Jahrhundert langsam abnahmen lag neben finanziellen Gründen auch daran das die hinteren Reihen der Gewalthaufen kaum direktem Beschuß ausgesetzt waren, während die vorderen Reihen immer noch gerüstet waren.

Übrigens habe ich gerade ein englisches Buch gekauft, in dem die Verlustraten der Schlachten auf englischem Boden aufgeführt sind.
So sind in den Schlachten der Rosenkriege (Ende 15. Jahrundert) erheblich mehr Leute umgekommen als in denen des Bürgerkrieges (mitte 17. Jahrhundert) obwohl diese weit mehr beteiligte hatte.
Teilweise gab es bei 30.000 beteiligten nur um die 2.000 Tote.
Scheinbar waren die Überlebensaussichten für Verletzte auf die Entfernung deutlich besser (solange er keinem Arzt in die Hände fiel).

Ich hoffe dir geholfen zu haben.

Schöne Grüße

Andrej



Thema geschrieben von Datum/Zeit
Schwarzpulverwaffen Voiceless 2005-05-07 12:12
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ein wenig Halbwissen T.S. 2005-05-09 11:57
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Re: holla Pfeiffer-Perkuhn 2005-05-09 12:21
Danke und Zusatzfrage Voiceless 2005-05-09 12:50
Re: Danke und Zusatzfrage Pfeiffer-Perkuhn 2005-05-09 12:57
Halali ! Eggi 2005-05-09 15:25
Re: Danke und Zusatzfrage Bernd Neumann 2005-05-09 16:49
Re: Danke und Zusatzfrage Pfeiffer-Perkuhn 2005-05-10 06:08
Re: Schwarzpulverwaffen Seegras 2005-05-10 13:14
Re: Schwarzpulverwaffen Pfeiffer-Perkuhn 2005-05-10 13:38
Was vor allem aber nicht vergessen werden sollte: ... Eggi 2005-05-11 15:34
Ich... Voiceless 2005-05-11 18:35
PS: Alter,... Voiceless 2005-05-11 18:37


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