Hi,

da wären wir bei einigen kritischen Aspekten des LARP-Spion-Daseins:

1. Es gibt nix zu spionieren
Ich hab das einmal als NSC-Rolle gemacht: "Beiseitige alle Hinweise auf unsere Organisation in diesem verloren gegangenen Stützpunkt" Und Samstag mittag war ich fertig, dank Informationsvorsprung (ich wusste wenigstens grob, was ich will) und allgemeiner Spielerdummheit. Informationen die länger als ein Wochenende "wichtig" sind, sind selten, und wenn man doch mal ein Kampagnenspiel erlebt, verschwindet das wichtige Stück in der Tasche des "einmal und nie wieder"-Gastspielers.

2. Verkleiden, aber wie?
In einer Welt, in der Lebensspannen nach Tagen gerechnet werden, sind Verkleidungen was richtig schwieriges. Solange ich nicht die verräterische Uniform drunter anbehalte, wird mich die eine Hälfte der Mitspieler vorher nicht gesehen haben, und die anderen denken, ich sei in einer anderen Rolle - wovon ich jeden nach der Anrede "kenn ich Euch nicht" durch ein einfaches "nicht dass ich wüsste" IT=OT überzeugen kann. Und das nächste Wochenende spielt woanders mit anderen Leuten, und einige der Spieler von heute sind dort auch verkleidet unterwegs - nur eben als wer völlig anderes.

3. Auffällig unauffällig
Der perfekte Attentäter hat helle Kleidung, ist bis auf ein Skalpell unbewaffnet und rennt immer, wenn einer nach nem Heiler ruft. Wer würde dem misstrauen, wenn er ein Stück Hackfleisch mal als "nicht mehr zu retten" klassifizierte.
Auf einem Con mit mehr als einem Dutzend Personen hat man praktisch keine Chance, seine Mitstreiter mehr als flüchtig kennenzulernen. Also muss man entweder jedem misstrauen und völlig paranoid spielen, oder von gewissen Klischees ausgehen, das halt den netten Heiler zum netten Heiler erklärt und den Mann mit dem spitzen Hut zum Magier, und das kleine Kerlchen mit Bart zum Nicht-Magier.


Bernd