Hallo,

ich finde es richtig, sich über den angesprochenen Sachverhalt kritisch zu äußern. Es ist eine berechtigte Frage, weshalb eine Sagengestalt ohne vernünftigen Grund ihrer Mythologie enthoben wird. Denn trennt man eine Sagengestalt von der Sage, bleibt nunmal nichts mehr über.
Hier kann auch nicht von "langjähriger Exegese" oder "Wandel der Sage über die Jahrzehnte" die Rede sein, weil hier weder eine Umorientierung der menschlichen Spiritualität, noch eine verklärende Romantik stattgefunden hat - es haben schlicht Menschen, die wenig bis keine Ahnung von entsprechender Mythologie und/oder Sage haben, Schlagwörter aufgeschnappt, und sie in ihren Geschmackshorizont zwangsintegriert.
Die Originalität der Sage und deren Darstellung auf Cons entspricht etwa dem Verhältnis "Tatbestand - BILD-Schlagzeile": Simpler, eindeutiger, mehr Pathos, mehr Esoterik.
Nur weil diese Unsitte, nämlich reale Sagen und Mythen auf Cons regelrecht zu vergewaltigen, mittlerweile vom Genre LARP internalisiert wurde, also usus ist, rechtfertigt oder verifiziert es den Sachverhalt noch lange nicht.
Wandlung, Interpretation oder gar Kulmination eines mythologischen Phänomens geschieht ganz bestimmt nicht dadurch, dass man den Begriff aushölt und ad libidum mit Inhalt füllt, sondern sich mit ihm kritisch bis in die Haarspitzen auseinandersetzt. Und dies kann nur mit maximalstem Sachverständnis geschehen. Salopp gesagt: Um Regeln zu überformen, muss man beweisen, dass man Regeln auch befolgen kann - sonst sind es (subjektiv) keine Regeln, und deshalb eben auch nicht zu überformen.

Aber es ist wohl zwecklos, das im LARP ändern zu wollen. "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" sagt Schiller, und Bean Si, Satyr und Drache sind wohl auch nicht viel stärker.

tschö,
Daniel



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Chuck Norris can simply walk into Mordor.