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Hart vs. Weich - Meine unfreundliche Sicht der Dinge
geschrieben von:
Jörg Weber
Datum: 2003-02-25 22:42
Ich habe über Jahre hinweg mit harten Waffen gekämpft und die schlimmste Verletzung, die ich dabei verursacht habe waren kleine Hämatome und einmal Bauchschmerzen, weil ich mit einem Streitkolben deutlich zu ruppig umgegangen bin.
Ich kenne keine einzige Verletzung, die auf zu harten Schaumstoff zurückzuführen ist. Ich kenne auch keine Verletzungen, die durch zu weichen Schaumstoff entstanden sind. Und ich kann dazu nur meinen guten alten Spruch bringen: In den Händen eines fähigen Idioten wird jede noch so gut gebaute Waffe zu einem Mordgerät.
Meiner Meinung nach sind die Flubberwaffen-Fans auf einen recht simplen Marketing-Trick voll reingefallen. Man erzählt den Leuten, die Evazotewaffen wären weicher und würden deswegen weniger Verletzungen verursachen und die Leute fressen den Köder samt Haken, Leine und Angel. Da wird keine Sekunde an andere Dinge wie "Momentum", "Masse" und "Energie-Absorption" nachgedacht.
Evazote und Plastazote, die für den Waffenbau verwendet werden, haben grob die selbe Dichte und grob das selbe Gewicht. Dabei hat aber Plastazote 500% der Energieabsorption von Evazote. Grob übersetzt heisst das: Plastazote ist härter, wird aber den Kernstab nicht durchschlagen lassen. Evazote ist weicher, es besteht aber die Gefahr, dass mehr Energie im Schlag liegt als absorbiert wird und der Kernstab so durchschlägt. Leider zieht Evazote beim Bepinseln oder Besprühen etwas mehr Latex auf, was die Waffen meiner Erfahrung nach im Endeffekt etwas schwerer macht als Plastazote-Waffen.
Jegliches Vorurteil gegen harte oder weiche Waffen ist nur ein Zeichen der Ahnungslosigkeit des Betreffenden. Ich persönlich habe keine Probleme mit beiden Arten von Waffen, wenn sie ordentlich verarbeitet wurden - was leider bei vielen "professionellen" Waffen nicht unbedingt der Fall ist. Dumme Arroganz findet man trotzdem immer wieder auf beiden Seiten.
Perfekt ist keine Bauweise. Ich ziehe eine Mischung aus beiden vor, bei der hartes Plastazote am Kern der Waffe liegt und weiches Evazote aussen. Ich denke, dass auf dieser Art und Weise die Vorteile beider Schaumstoffe vereint werden. Das ist aber nur meine persönliche Bauweise und ich halte sie nicht für perfekter als andere Bauweisen, die alle ihre Vorzüge und Nachteile haben.
Was übrigens Verletzungen angeht, habe ich durch Polsterwaffen bis jetzt kaum welche erlebt. Die meisten Verletzungen auf dem LARP entstehen bei ganz anderen Gelegenheiten. Jegliche andere Behauptungen sind einfach Lügen von Leuten, die ihre Waffen gerne im Verkauf puschen wollen. Und ja: Die Herren Flubberwaffen-Hersteller sollen sich hier ruhig angesprochen fühlen: Diese Lügen und Panikmache ist auf Eurem Mist gewachsen. Ich habe selber schon bei einigen angerufen und mich ein wenig dumm gestellt, nur um genau diese dummen, erlogenen Geschichten über schwere Verletzungen zu hören, die niemals vorgefallen sind.
Die einzige Verletzung, die ich erlebt habe (wenn auch nicht direkt, sondern nur in der Folge), wäre durch weiche Waffen auch nicht zu verhindern gewesen: Der Stich eines NSCs auf das Auge von Luise Frank, was eine permanente Verletzung des Auges mit sich brachte. Schuld war nicht die Waffe, sondern der NSC, der sich nicht unter Kontrolle hatte und die SL, welche die NSCs so aufgeputscht hatte, dass sie die Kontrolle derart verloren haben.
Jörg