Hallo,

da das nicht mehr wirklich zu den Handwerkern passt, fange ich hier einfach mal neu an.

Bernd Neumann schrieb im Handwerks-Thread

> Hi,
>
> ein zentrales Problemfeld im LARP-Kampf sehe ich darin, dass es
> oft unmöglich gemacht wird, durch taktisch gutes Verhalten auch
> wirklich einen Vorteil zu erlangen. Beispiele:
>
> - die Zahl und Ausrüstung einer anrückenden NSC-Horde sind
> meist nicht ausspähbar, wenn der nackte NSC heute 10LP kriegt
> und fünfmal wieder aufstehen wird.
>
> - Gegner sehen i.A. ihre ausweglose Situation nicht ein (20
> gegen 100), fliehen nicht wenn ihre Vorderleute chancenlos
> niedergemacht werden etc.
>
> - je schneller und eindeutiger ein NSC-Angriff abgeschlagen
> wird, desdo schneller und heftiger kommt der nächste. Somit
> wäre die beste Taktik (zum Verwirren der SL) oft, schon beim
> ersten Test Schwäche zu zeigen
>
> - der Zustand der Gegner wird laufend modifiziert. Einen
> Personal-Pool auf NSC-Seite habe ich bisher nur ansatzweise
> erlebt, wenn die SC versagten, wurde doch wieder
> zurückgerudert, wenn sie das unwahrscheinliche Kunststück
> fertigbrachten, nicht als Schlachtformation "Wilde Wolke" zu
> agieren, wurden die NSC aufgemotzt.
>
> - Kampforte werden oft durch OT-Gegebenheiten festgelegt oder
> eben genau da, wo es der SL gerade in den Sinn kommt.
>
>
> Dadurch, dass es für das Spielerlager als durch die SL so
> wahrgenommenes "Ganzes" also nix bringt, taktisch sinnvoll zu
> agieren, bleibt nur einzelnen Grüppchen die Option ihre
> Möglichkeiten auszuschöpfen. Jede dieser Maßnahmen geht dann
> aber zu Lasten derer im eigenen Lager, die genau soviel mehr
> bluten müssen, bis die Illusion einer
> das-war-aber-knapp-Situation wieder ihren Weg in die
> Hirnwindungen der SL gefunden hat.
>
> Gerade eine taktisch sinnvolle Kampfweise bietet oft dem Gegner
> kein Erfolgserlebnis - das ist ja auch der Sinn der Sache.
> An einer Schildreihe soll man nicht einfach so vorbeikommen,
> ich nehme einen Schild genau deshalb mit, um nicht getroffen zu
> werden. Ein Plänkler ist dazu da, sich wehrlose oder
> unaufmerksame Leute in Hit-and-Run-Attacken rauszuholen bzw.
> Aufmerksamkeit zu binden. Ein Bogenschütze soll sich nicht von
> den Panzerschweinen erwischen lassen usw.
> Wenn man das aber erfolgreich zelebriert, kommt die nächste
> Gegnerhorde sicher mit unendlich vielen "Schildbrecher-Dolchen"
> und "Verwurzelungs-Knickfoki" ausgestattet daher.
>
>
> Bernd

das was Bernd da beschreibt ist aber irgendwie ein Henne und Ei Problem.

Die SC’s reagieren dumm und dümmer und darum agieren auch die NSC’s ohne Hirn. Und wenn die Spieler schlau sind, dann machen wir die NSC’s härter.

Ich mache das ja als SL auch, dass ich die NSC’s in gewissen Grenzen anpasse. Aber ich lasse dabei nicht zu, dass das über ein bestimmtes Limit hinausgeht. Zudem hat bei mir ein NSC-Typ ein festes Profil das selbst über mehrere Cons gleich bleibt. Ich variiere nur bei Anzahl, Typ und geringfügig bei Intelligenz. Das reicht mehr als aus um die effektive Stärke anzupassen. So was wie Wellenangriffe vermeide ich so weit als möglich und wenn doch, dann steht da immer eine Begründung dahinter (meist sogar mit der Möglichkeit für schlaue Spieler die Wellen zu unterbrechen)

Ich habe da überhaupt kein Problem, die Spieler von den NSC’s vom Schlachtfeld prügeln zu lassen, wenn sie sich extrem doof anstellen. Das braucht halt NSC's, die sowohl als Rolle als auch als Spieler etwas Hirn und Ehre haben. Wenn sie aber mein Kontingent ohne größere Anstrengung vom Feld jagen, bin ich genau so zufrieden mit, weil ich es als Belohnung für die Spieler ansehe, wenn sie nicht zu klump geschlagen werden. Damit stehe ich jetzt zwar im krassen Gegensatz zu vielen Spieler, die einfach moschen wollen, aber da für mich Kampf im LARP ein integraler Bestandteil des Spiels ist erwarte ich dabei genau das gleich Maß an halbwegs logischer Umweltsimulation wie vom Rest des Spiels.

Dieses wir tun so als ob Kämpfe immer knapp ausgehen müssen schadet IMHO dem Spiel im Kampf mehr als alles andere im LARP-Kampf, weil es genau wie Bernd beschreibt Intelligenz und Können nicht nur nicht belohnt sondern sogar bestraft. Ich für meinen Teil habe inzwischen beschlossen mich an diesem Kindergeburtstag für Erwachsene möglichst nicht mehr zu beteiligen, weil ich es einfach nur als frustrierend empfinde, wenn gutes Spiel sowohl durch SL, NSCs als auch Spieler in gemeinsamen Einverständnis zunichte gemacht wird. Mit gutem Spiel meine ich dabei sowohl den Söldnerhaufen, der einfach durch Training und Zusammenarbeit die erste Welle NSC’s ohne Schaden zu nehmen aus den Socken prügelt als auch die Leute, die ihre Verwundungen ausspielen und dann zusehen müssen, wie die „unverwundbaren Superhelden im Lendenschurz“ noch zwei Bespaßungswellen zusätzlich bekommen. Häufig ist der frustrierte Personenkreis sogar in beiden von mir angesprochenen Gruppen, weil seltsamerweise gerade die Leute, die am wenigsten mit ihren Waffen umgehen können, am geringsten gerüstet sind und absolut null Ahnung von Taktik haben am längsten stehen.

Und jetzt frage ich mal in die Runde, warum handeln SL’s eigentlich so?
Und warum gibt es so viele Spieler, denen das scheinbar gefällt?

Ich finde diese Sache einfach nur öde. Irgendwie scheine ich mit dieser Meinung aber relativ alleine dazustehen, weil ich auf den meisten Veranstaltungen nur eine Handvoll Leute treffe, die da mit mir einer Meinung sind.

cu Reinhard