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Tja und genau dieser Widerwille ist bei mir nur sehr beschränkt vorhanden. Ich halte es da mit Voltaire: "Ich bin zwar völlig anderer Meinung als sie, aber ich werde bis zum letzten kämpfen, dass sie diese Meinung vertreten dürfen" (nicht ganz wörtlich, aber sinngemäß).
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Das ist so nicht richtig: Ohne Widerwillen gibt es überhaupt kein "tolerieren" (=dulden) das gehört zur Bedeutung des Wortes dazu. Wenn ich keinen Widerwillen empfinde, interessiert mich die Frage entweder nicht, oder ich finde die Meinung des anderen in Ordnung. In beiden Fällen kann ich sie aber nicht mehr erdulden.

Und ob Du Voltaire richtig verstanden hast, wage ich zu bezweifeln: Der hat sich ja stark am öffentlichen Diskurs beteiligt und seine Meinungen und Überzeugungen sehr überzeugt und streitlustig propagiert.

Und er will auch nur das Recht der Andersdenkenden verteidigen, ihre Meinung zu sagen, mitnichten hat er gesagt, dass sie das in seinem Wohnzimmer tun dürfen, oder dass er gerne Umgang mit ihnen pflegen möchte.
Man beachte, der Spruch heisst:

"Du bist anderer Meinung als ich und ich werde dein Recht dazu bis in den Tod verteidigen.", nicht aber:

"Du bist anderer Meinung als ich und ich werde dein Recht dazu, sie in meinem Wohnzimmer äußern zu dürfen, bis in den Tod verteidigen, daher lade ich Dich hiermit zu mir nach Hause ein."

Letztlich erkenne ich auch nicht, wo meine Weigerung, mit Anhängern mir inakzeptabler Meinungen Umgang zu pflegen, diese in ihrer Freiheit, diese Meinungen zu haben, einschränkt. So toll ist meine Gesellschaft nun auch wieder nicht.

Ciao

Sascha



"...zivilisierter Raoul Zwilling"