Nun ja. Ich seh das so:
Meinungen sind wie Nasen. Jeder hat eine. Wir leben in einer Demokratie und einem einigermassen freien Rechtsstaat, wo jeder sein Recht auf seine Meinung hat. Das macht eine Demokratie aus. Man kann Meinungen nicht teilen, man kann sie auch persönlich nicht gut finden, aber unterdrücken darf man sie nicht.
Mir ist es tatsächlich scheissegal was einer glaubt oder politisch für eine Meinung vertritt, wenn der Mensch dahinter mir taugt.
Deshalb enthält mein persönlicher Freundeskreis auch extremste Gegensätze, was die ganze Sache auch relativ interessant macht.
Das reicht von Rachel, einer amerikanischen Freundin (Evang.-Luth Extremistin, ID Gläubig, Nationalkonservatives Bush-Fangirl aus dem Biblebelt und studierte Biologielehrerin an einem College in Massachusets, Larperin) zu Tom aus Berlin, arbeitslos, Atheist, Schwarzer Block und Barrikaden-Demonstrant aus Leidenschaft. Oder gewissen Regensburger Spielern, CSU-Kaderschmiede-Dozent, vollschlagendes Studentenbundmitglied und Erzkatholisch. Aber eine Seele von Mensch.
Ich behalte mir vor, Meinungen abzulehnen, und auch Menschen, die diese Meinungen mit Gewalt vertreten. Im privaten diskutier ich auch gerne mit diesen Menschen. Nur nicht, wenn ich mich zwecks meines Hobbies mit ihnen treffe. Da spielt das Hobbie eine Rolle als verbindendes Element, als Basis der Zusammenkunft. Nicht deren Privatleben.
Ich sehe halt über den Tellerrand raus. Bin auf der Welt rumgekommen und arbeite in einer Internationalen Firma. Und schon von Berufs wegen muss ich innerhalb meines Teams gut mit den Leuten auskommen. Private Sachen kann man austauschen, kann sogar diskutieren, dürfen aber nicht der professionellen Zusammenarbeit im Wege sein.
Und mal ehrlich, ich möcht nicht auf diese Erfahrungen verzichten. Ob das nun die Einladung auf die streng moslemische Hochzeit der Schwester meines Arbeitskollegen in Hyderabad ist oder der Shinto-Tempelbesuch mit Leuten aus unserer Abteilung in Sapporo.
Zurück zum Larp:
Mir ist es wie gesagt relativ egal, was die Leute privat machen. Deswegen kann ich trotzdem mit ihnen spielen und eine begrenzte Zeit mit ihnen zusammen sein. Und wenn ich Leute ablehne, dann wegen menschlicher Faktoren, nicht wegen ihres politischen oder Glaubens- bzw. Migrationshintergrundes.
Sam: It's 106 miles to the Crack of Doom, we've got a magic ring, two daggers, it's dark, and we're wearing sunglasses.
Frodo: Hit it!