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was bringt Kendo beim Larp?
Datum: 2003-05-06 13:25
Grüsse!
Bin selbst Kenjin und leider zu kurz beim Larp, als das ich alle Vor- Nachteile wirklich einschätzen könnte.
Was einige hier sagten über Kopftreffer ist leider wahr. Der Reflex ist antrainiert und es ist einfach der wichtigste Schlag im Kendo. Ich muss mich immer wieder daran erinnern, das ich nicht auf den Kopf schlagen darf. Meine Vorgehensweise: Ich spiele einen Nordmann, mit Axt. Es fällt mir leichter, durch die völlig andere Waffe diesen Reflex zu unterdrücken.
Auch steche ich nicht versehentlich mit einer Axt. Mein Tski reflex ist nicht ausgeprägt, da ich immer gegen diese Technik war, da sie sehr verletzungsintensiv ist.
Was ich auch als Nachteil (zugleich auch Vorteil bei entsprechenden Gegnern) sehe, ist das antrainierte Gefühl für die richtige Angriffsentfernung. Wenn deine Larp Waffe einem Shinai/Iaito nicht sehr ähnlich ist, nutzt es eh wenig. Selbst wenn, so hat dein Gegner mehr als häufig eine ganz andere Reichweite wie du. Ich kann dir empfehlen, mal in Den Haag zu dem Turnier zu fahren, wo man auch gegen Naginata Kämpfer antreten kann. Es ist erschreckend, soviel schonmal vorweg.
Kämpfe gegen Schildträger sind wahrlich wiederlich, find ich deutlich schlimmer als der Kampf gegen Stangenwaffen (da lernt man im Iaido schonmal gute Techniken gegen, besonders gegen Beintreffer)
Als echte Vorteile sehe ich eigentlich, das man sich mit Dingen wie teno uchi und debana techniken auseinander gesetzt hat. Auch ist der Körper schon auf schnelle Bewegungen (insbesondere Ausholen/Schlagen) trainiert, das kann nie verkehrt sein.
Gutes Teno uchi führt zu blitzschnellen Treffern und kaputten Larp Waffen, da sie für die Belastung nicht wirklich gebaut sind. Den Kernstab bekommt man damit nicht gebrochen, aber ich habe bereits ein Schwert vom Knauf befreit und den Griff verdreht...
Debana-Techniken sind sehr gut, und klappen wirklich immer ausser bei den grössten trotteln. Je besser die Gegner sind, desto leichter ist es imo, sie durch debana zum Angriff zu verleiten. Allerdings ist es nicht immer wünschenswert, je nach Waffe des Gegners.
Fumikomi ist auch sinnvoll, viele rechnen nicht damit, welche Entfernungen man in so kurzer Zeit überbrücken kann. Ganz davon abgesehen kann es gut Eindruck schinden ;)
kaeshi ist wohl die technik die du am häufigsten anbringen kannst, aber das macht auf die ein oder andere Art jeder Larper. Das Problem sind hier die klebrigen und flummiartigen Larpwaffen, die ein abgleiten komplett verhindern, die Klingen springen voneinander ab... muss ich noch üben, scheint aber sehr vielversprechend. Schade das der leichteste Kaeshi als Konter für einen Kopftreffer ist, also wohl nicht zur Anwendung kommen wird.
Deine Kampferfahrung ist deine beste Waffe, aber die gelernten und verinnerlichten Techniken und Reflexe werden dir oft mehr Schaden als nützen, soweit meine Erfahrungen. Nutze debana! Besonders gegen die vielzitierten Bidenhänderkämpfer. Du weisst schliesslich, was auf dich zukommt. Einen einzelnen Stangenwaffenkämpfer besiegt man auch recht leicht, aber sobald es mehrere werden wirds ungemutlich. Und ja, es ist imo ein Nachteil das Kendo so sehr auf den entscheidenden Treffer gemünzt ist. Wenn der Kampf nach einem wunderschönen Do nicht beendet ist, sondern durch mehrere Lagen Panzerung einfach abgefangen wurde, dann wirds eng ;). Vom Durchlaufen nach einem Treffer ist auch abzusehen ;) Hilft nur in Massengetümmel.
Naja, ich hab mich versucht so gut es geht von den Nachteilen abzuschirmen, und die guten Seiten für mich zu nutzen. Ich werde sehen wie es zukünftig laufen wird. Ich könnte durch mein Äusseres bedingt vermutlich nie glaubwürdig einen Asiaten spielen können. Durch meine roten Zottel bin ich relativ festgefahren ;) Ausserdem steh ich auf Kettenhemden und Äxte wenns ums Mittelalter geht. Kendo ist für mich nie sehr Mittelalterlich gewesen, nicht so schlimm wie Sportfechten, aber es geht eher in die Richtung.