Hallo,

Ein gelungener Beitrag. Von mir noch einige Kommentare:


Netowyn schrieb:

> Moin
> Konsequenz ist nicht definierbar zumindest im LARP nicht. Es
> gibt also keinen allgemeingültigen Wert, daher ist es nicht
> möglich zu sagen ob etwas konsequent ist.

Ja, ein Hauptproblem bei diesen ganzen Diskussionen. Es gab einige Vorschläge, dass sich jeder fragen sollte, ob er sich selbst gegenüber konsequent ist. Ich finde das ist ein guter Ansatz.

> Man kann beurteilen
> ob es möglich ist jemanden im Schlaf umzubringen, wenn er mit
> mehreren Leuten in einem Zelt schläft. Ja das ist möglich. Ohne
> das er oder die anderen aufwachen ? Auch das ist möglich. Kann
> man danach auch noch entkommen ? Ja auch dies ist machbar.

Das ist bestimmt möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Auf die Gründe gehst du ja weiter unten ausführlich ein. Einen Punkt möchte ich noch hinzufügen:
Bei jeder plötzlichen Todesart würden in der Realität noch reflexhafte Reaktionen hinzukommen. Ein letzter Nervenimpuls an Rückenmark, was ein letztes Aufbäumen bedeutet. (Die meisten arbeiten hier in ihrer Logik mit Filmwissen.) Allein dadurch würden Mitschläfer höchstwahrscheinlich schon geweckt werden. Fällt im Larp weg.

> Ich
> werde mich jetzt nicht über Techniken auslassen wie das geht,
> dies wäre erstens strafbar und zweitens kommt vielleicht noch
> eine jemand auf die Idee so was auszuprobieren.

Sehr vernünftig.

> Wenn man aber nun vom LARP ausgeht und verlangt, dass meucheln
> ausgespielt wird, dann sieht das Ganze schon wieder ganz anders
> aus. Die Exaktheit der Bewegung die dafür notwendig ist um
> einen solchen Mord lautlos durchzuführen, überfordert die
> Bewegungsapparatur nahezu aller Larper. Sie sind mit den dafür
> notwendigen Bewegungsabläufen nicht vertraut. Man könnte das
> mit jemandem vergleichen der zum ersten Mal jongliert, dem aber
> ein erfahrener Jongleur gesagt und gezeigt hat was er tun
> soll, trotzdem wird er es nicht von Anfang an gut genug können.
> Es ist dabei völlig unerheblich ob derjenige ein sogenannter
> Bewegungslegastheniker ist oder sehr geschickt und gut
> trainiert. Es fällt kein Meister vom Himmel. Die dafür
> notwendige Übung und Sicherheit, kann man sich im LARP nicht
> aneignen. Der LARP-Meuchler ist also körperlich gar nicht in
> der Lage die notwendigen Techniken richtig einzusetzen.
> Ausgespieltes leises Meucheln entfällt also, außer man
> reduziert die Meuchelattacke auf eine vereinfachte Bewegung.
> Dies begünstigt wiederum den LARP-Meuchler da er nur noch die
> einfache Bewegung ausführen muss, dient aber auch wiederum der
> Sicherheit der Spieler. Dies kann zu sinnbefreiten Szenen
> führen:
>
> Ein Meuchler zieht einem Mann in Vollplatte die Klinge über den
> gepanzerten Kinnbart und sagt gemeuchelt. Kopf und Hals sind
> voll gepanzert und auch an den Torso kommt er nicht ran, aber
> die Rüstung hat irgendwo eine offene Stelle. Die mag sie haben,
> aber wenn man versucht jemanden in Vollplatte zu meucheln, dann
> sollte die Klinge wenigstens in der Nähe einer solchen offenen
> Stelle sein.

Laut den Regelwerken die ich kenne, ist ein Kinnbart ein Meuchelschutz,
Meucheln ist also nicht möglich.

> Wenn man das Meucheln auf eine Punktefertigkeit reduziert, dann
> bleiben nur noch die Beschränkungen des Regelwerks.

Ganz genau. Würde das Regelwerk hier genau ausgelegt, wären bei 95% aller Meuchelattacken der Meuchler Tod. Wir hätten das ganze Problem gar nicht.

> So zurück zur Konsequenz. Streng genommen sind die meisten
> Vertreter konsequenten Spiels inkonsequent, denn sie
> vernachlässigen die Randparameter der Spielwelt. Dinge die
> eigentlich da sind aber gerade nicht am Ort vorhanden sind.

Stimmt absolut. Siehe oben, Konsequenz gegenüber sich selbst.


> Beispiel: Der Meuchler der Nachts heimlich in ein Zelt
> schleicht und jemanden umbringt sollte sich dies in den
> Mittellanden eigentlich dreimal überlegen. Magie ist so
> verbreitet, dass die reale Gefahr besteht, dass ein magisch
> fähiger Ermittler ihm auf die Spur kommen könnte. Jetzt ist er
> ganz schlau meuchelt und reist IT ab, damit hat der das Land
> aber eigentlich noch nicht verlassen. Die Abreise passiert ja
> nicht in Nullzeit. Was hindert den Ermittler daran mittels
> Magie eine Garnison auf dem Reiseweg des Meuchlers zu
> informieren ? Woher soll der Ermittler wissen welche Route der
> Meuchler gerade bereist ? Magie kann auch hier weiterhelfen.
> Die Gefahr dieses Reiseweges für den Meuchler wird einfach
> unterschlagen. Selbst wenn das Gesetz kein Interesse haben
> sollte , könnten Freunde des Opfers ähnliche Mittel einsetzen.

100%tige Zustimmung. Die IT-Abreise ist das Ausnutzen von OT-Gegebenheiten, wie z.B. das begrenzte Spielegebiet.

Ein kleiner Trupp Waldläufer wäre in den meisten Fällen die "logische" Lösung.

> Beispiel: Eine Gruppe schwarz gekleideter Badassmothafuckas
> zieht mehr oder weniger wahllos mordend durch die Lande und
> hält sich dabei für konsequent. Ihre Charaktergeschichte
> schreibt ihnen dies vor. Sie haben in ihrer Charaktergeschichte
> bestimmte Zielpersonen definiert und diese werden abgearbeitet.
> Dies mag für einige als schlechtes Beispiel erscheinen ist, es
> aber nicht . Diese Gruppe nimmt besonders intensiv konsequentes
> Spiel für sich in Anspruch. Hier wäre das gleiche einzuwenden
> wie bei den Nordmännern unter Punkt 2. Sie wären schön längst
> durch ein Büttelaufgebot oder durch einen Bauernmob erschlagen
> worden. Mächtige Magie hilft da auch nicht, denn in einer Welt
> wo Magie so weit verbreitet ist, könnte die Gegenseite über
> mehr und über bessere Magier verfügen ,vielleicht nicht beim
> ersten Mal aber spätestens beim dritten Mal.

Eine weitere OT-Problematik die gerne ausgenutzt wird: Das fehlen des IT-Justiz Apparates. Dieser Mangel entsteht meist durch den Mangel an NSCs.

> Beispiel: Die harte Söldnergruppe beleidigt einen Adligen der
> Gast des lokalen Adligen ist. Sie müssten sich
> konsequenterweise vor Bestrafung durch den ortansässigen
> Adligen fürchten und so was gar nicht erst anfangen.
> Konsequenterweise müsste der ortansässige Adlige sie auch
> bestrafen. Selbst wenn sie nicht bestraft würden bestünde
> immer noch die Möglichkeit, dass sie früher oder später am
> bösen Ende der Truppen oder des langen Arms des beleidigten
> Adligen enden, schließlich ist er ein Adliger. Er könnte auch
> ein potentieller Auftraggeber sein. All dies müssten sie
> konsequenterweise berücksichtigen
>
> Die Charaktere haben die Erfahrung gemacht, dass man sich an
> vielen Orten wie die letzte Sau benehmen könnte, ohne
> ernsthafte Konsequenzen befürchten zu müssen. Aber
> inkonsequentes Spiel von SLs und anderen Charakteren sollte man
> nicht selbst für inkonsequentes Spiel nutzen, wenn man sich
> denn Konsequenz auf das Banner geschrieben hat.

Zustimmung.
Ich werde in Zukunft jeden, daran messen, wie konsequent er zu sich selbst ist, d.h. welche negativen Konsequenzen er für sich in Kauf nimmt.


> Wenn Konsequenz, dann auch bis in die letzte Konsequenz und
> nicht als Weichspülvariante.

Jupp, Konsequenz für andere zu fordern ist einfach.

MfG,

Daelen



--------
A: Hallo, ich würde gerne X machen. Was haltet ihr davon?
B: Ich halte X für keine gute Idee wegen sachlicher Begründung Y.
Wie wärs stattdessen mit Z?
A: Du willst mir X verbieten? Du Faschist!
C: Genau! B du Trottel, mach doch Reenactment.