Hallo allerseits,

ich würde euch gerne um eure Meinung und vielleicht ein paar Tipps zu einem Charakter-Entwurf bitten. Es geht um folgendes:

Aus all den vielen Charakter-Ideen, die mir ständig so durch den Kopf geistern, hat sich in letzter Zeit eine ganz bestimmte herauskristallisiert, die es mir ziemlich angetan hat. Das Problem dabei ist nur, daß ich mich in diese Idee schon regelrecht verliebt habe... und mir nun recht schwer tue, sie noch objektiv zu beurteilen. Deswegen würde ich mich freuen, wenn ihr mir eure Sicht der Dinge dazu sagen könntet.

Ein Wort zuvor vielleicht noch, um Mißverständnisse zu vermeiden: Der Char soll kein „Ich ziehe alleine durch die Welt und rette den Prinzen, sein Gefolge und das ganze Land gleich mit“-Charakter sein sondern einfach eine junge Frau, die in einem behüteten Zuhause mit Werten wie Ehre, Treue, Pflicht, Verantwortung gegenüber dem Land und dessen Bewohnern, Schutz für Schwache, etc. aufwuchs und nun plötzlich alleine vor einer Aufgabe steht, auf die sie nicht vorbereitet war und von der sie nicht weiß, ob sie ihr gewachsen sein wird.

Aaalso...

Zum Land:
Erbfolge-Monarchie, mittelalterlich angehauchtes Adelssystem, nur wenige große Städte, in den unteren Bevölkerungsschichten blüht der Aberglauben, Magier, Elfen u.ä. gibt es keine (öhm... offiziell zumindest ;-). Im Volk jedoch erzählt man sich, daß da hinten in dem großen Wald an der Grenze ...... ach ja, und in den Bergen soll es... und Elfen stehlen kleine Kinder... *g*).
Das Land ist größtenteils recht fruchtbar, Krieg gibt es aktuell auch keinen, man hat Handelsabkommen mit den Nachbarländern, usw. Also eigentlich alles in schönster Ordnung. Doch so richtig gut geht es der Bevölkerung trotzdem nicht. Die Steuern und Abgaben sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen (es wird viel spekuliert, wohin all das Geld eigentlich fließt), und das königliche Heer scheint sich mittlerweile weniger für die Verteidigung des Volkes zu interessieren als vielmehr dafür, die eigene Bevölkerung ruhig zu halten. Im Süden des Landes treiben immer mehr Banden ihr Unwesen, und im Volk munkelt man sogar, daß der König nur deswegen nichts dagegen tue, weil er selbst seine Finger mit im Spiel habe und einen Anteil der Beute kassiere. Offen auf diese und ähnliche Mißstände hinzuweisen oder sich gar aktiv dagegen einzusetzen wagt außer dem Thronerben allerdings kaum noch jemand... zuviele Menschen hatten danach schon unglückliche „Unfälle“.

Zum Charakter:
I. ist das einzige Kind eines kleinen Lehnsritters im Süden des Landes. Ihr sehr bodenständiger Vater hat sie vor allem darin unterrichtet, wie man ein Lehen verwaltet... und dabei ihre höfische Erziehung ziemlich vernachlässigt. Außerdem hatte sie manchmal den Eindruck, er wolle aus seiner Tochter am liebsten einen Sohn machen.
Seit einiger Zeit ist sie verheiratet - eine Ehe aus Liebe übrigens! - mit L., früher Knappe ihres Vaters, jetzt Ritter im Gefolge des Kronprinzen. Nach der Hochzeit folgte sie ihrem Mann an den Königshof, wurde dort aber ziemlich schnell unglücklich: „Edle Dame“ hier, „Edle Dame“ dort, aber hinter ihrem Rücken wurde über den „ungeschickten Bauerntrampel“ aus dem Süden gelästert. Außerdem vermißte sie den Kontakt zum einfachen Volk und eine Aufgabe, die sie zu erfüllen hatte. Also schickte ihr Mann sie schließlich schweren Herzens zurück auf's väterliche Gut, und die beiden mußten sich seitdem auf gelegentliche Besuche und auf's Briefeschreiben beschränken.
Soweit so gut. Eines Tages jedoch blieben L.s Briefe aus. Auf ihr Nachforschen hin erfuhr I. nur, daß es einen sehr heftigen Streit zwischen dem König und seinem Sohn gegeben hatte und dieser seitdem mitsamt seinem Gefolge spurlos verschwunden war. Sie wunderte sich allerdings, warum denn niemand vom Hof mal auf die Idee kam, sie nach L.s Verbleib zu fragen. Es war doch nur allzu wahrscheinlich, daß dieser sich früher oder später bei seiner Frau melden würde, wenn er noch lebte. Aber dort in der Hauptstadt hatte man sie, den „Bauerntrampel“, wohl schon längst vergessen. Nun, ihr sollte es recht sein.
Einige Zeit später kam dann auch endlich die ersehnte Nachricht von ihrem Mann. Er lebte also wirklich noch. Doch er schrieb, sie seien aus dem Land geflohen und gerade im Begriff, ein Schiff nach XY zu nehmen. Und er bat seine Frau, ihnen - möglichst unauffällig - zu folgen... er werde ihr in XY dann weitere Nachricht zukommen lassen und ihr alles erklären.
Tja, und so saß sie also schließlich in XY. Doch die Nachricht kam nicht. Und der angegebene Kontakt war auch nirgendwo aufzufinden. Und in der Stadt war auch nichts rauszubekommen (offen zu fragen wagte sie allerdings nicht). Und ihr Geld ging langsam zur Neige...
Sie überlegte: Sie mußte Geld verdienen, und sie mußte sich auf die Suche nach ihrem Mann machen. Also eine Tätigkeit, die ihr Reisen und viele Kontakte ermöglichte. Ein Handwerk beherrschte sie nicht. Vielleicht Spielmann oder Bardin? Diese Leute kamen schließlich weit herum und waren überall willkommen. Aber... nein, besser nicht. Zumindest jetzt noch nicht. Sie sang zwar gerne und wohl auch nicht sonderlich schlecht, aber ihre Künste (vor allem in Bezug auf das Instrument) hielten sich noch in zu bescheidenen Grenzen. Außerdem kannte sie nur Lieder und Geschichten aus ihrer Heimat, und wer wußte, ob die in diesem Land gerne gehört wurden. Vielleicht Schreiberin? Hmm... ja, das war einen Versuch wert. Wenn es hier genauso zuging wie zuhause, dann konnten die wenigsten Leute selber schreiben. Vielleicht konnte sie sich damit über Wasser halten.
Kurz und gut: Sie kratzte ihr letztes Geld zusammen, besorgte sich Proviant, ein altes Instrument (Gitarre), genügend Papier und Tinte, damit es für die ersten Aufträge reichte, überlegte sich einen neuen Namen und eine kleine Geschichte über ihre Herkunft (Wenn ihr Mann solch ein Geheimnis um die ganze Sache machte, würde er schließlich seine Gründe dafür haben... und sie wollte ihm nicht versehentlich einen Strich durch die Rechnung machen, indem sie unter ihrem richtigen Namen reiste. Ach, wenn sie in solchen Dingen doch nur erfahrener wäre!) und machte sich auf den Weg.

Tja, und unterwegs kam ihr dann der Gedanke, daß ihr Mann bzw. dessen Herr ja vielleicht irgendwann einmal auf Unterstützung angewiesen sein könnte... daß es also sicher nichts schaden würde, unterwegs neue Bekanntschaften zu schließen und ein paar verläßliche Freunde zu finden.

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Soweit also erstmal der Hintergrund. (Ihr seht, Kurzfassungen sind nicht meine Stärke. Ich freu' mich auch schon tierisch drauf, das Ganze irgendwann mal auf ein SL-freundliches Maß zusammenkürzen zu dürfen.)


Nun würde mich interessieren, was ihr zu der Geschichte sagt.

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Ähh...und dann hätte ich auch noch ein paar Extra-Fragen. Vielleicht könnt ihr mir ja auch damit helfen:

Stichwort „Adel“:
1.) Ich lese immer wieder, ein Adliger sei nichts für Anfänger (hab' zwar schon etwas Con-Erfahrung, aber so wirklich viel ist's noch nicht). Und dann das Ganze auch noch „incognito“ *hust*... zwei Sünden auf einmal also? Für die meisten anderen Spieler/Charaktere wird der Char, so schätze ich, wohl so oder so immer nur die Tochter des kleinen Gutsverwalters Heinz aus Kleindorf hinterm Walde sein, die ein paar recht ungewöhnliche Verhaltensweisen an den Tag legt und einige komische Ansichten über den Lauf der Welt hat. Würde mich auch nicht unbedingt stören. Mich persönlich reizt es allerdings, einen Charakter zu spielen, der über eine gewisse Bildung verfügt und mit solchen Werten wie Ehre, Schutz von Schwachen, etc. aufgewachsen ist (auch wenn sie sicher erst einmal vor Problemen stehen wird, wenn es dazu kommt, diese Werte auch außerhalb ihres behüteten Zuhauses umsetzen zu müssen). Was ist eure Meinung dazu? Werde ich aufgespießt und geröstet, wenn ich mit „verkleidete Adlige Nr. 3075“ ankomme?
2.) Da ich wohl auch in Zukunft überwiegend nach DragonSys spielen werde, stellt sich die Frage nach den EP. Als spez. Abenteurer hab' ich zu Beginn meine 70 EP. Für 'nen Ritter (bzw. in diesem Fall für die Tochter bzw. Frau eines Ritters?), so hab' ich inzwischen gelernt, bräuchte ich 30+50=80. Und hier stehe ich dann vor einem Problem. Meine bisherigen Chars sind mit ihren Startpunkten immer locker ausgekommen, in der Jonglage mit irgendwelchen Nachteilspunkten fehlt mir also gänzlich die Übung... und sich im Lauf der Zeit erst „hochzuarbeiten“ hieße, die ganze Hintergrundgeschichte über den Haufen zu werfen (Wie arbeitet man sich denn zur „Ritterstochter“ hoch?). Ich bin ratlos.

Stichwort „Musik“:
Tja, auch hier lese ich immer wieder, wie ungern schlechte Barden gesehen werden. Aber was ist mit normalen, d.h. Nicht-Barden-Charakteren, die intime ein Instrument lernen bzw. üben? Ich stell's mir nämlich eigentlich ganz schön vor, z.B. mal zu einem Spielmann hinzugehen und ihn zu bitten, mir ein bißchen was beizubringen. Oder sich mal in kleiner Runde an ein Lied zu wagen.


Sodele, das war's erstmal von meiner Seite.
Danke für's Durchlesen, und ich würde mich über Vorschläge und Anregungen sehr freuen.

Liebe Grüße aus München,
die Sara