Meister Habakuk schrieb:

> Bilhana und dankemal für Antworten!
>
> Ich will ja peilenderweise auf folgendes hinaus: na, wie
> weit darf ich diesmal ausholen?
> Es gibt allerhand anscheinend Zementiertes im Larp. Was fast
> alle als gegeben und unverrückbar hinnehmen.

Hm, also du scheinst deinen Zement in einem anderen Geschäft zu kaufen als ich.

> zum Beispiel:
> - die Übereinstimmung, was als "Ambientezelt" zu betrachten
> ist, nämlich auch die naturfarbenen Gruppenzelte vom Typ Alex,
> Sahara, Tuareg (obwohl die absolut modern gebaut sind), aber
> keinesfalls kuppelförmige.

Also diese Zelte werden bei uns eigentlich eher als Einsteigerzelte mit gutem Preis/Leistungsverhältnis angesehen. In meinem Näheren Umfeld sind fast alle auf Zelte umgestiegen, in denen man auch am Rand stehen kann. Kuppelzelte sind halt gerne mal so quitschbunte Iglu-Zelte und die muss ich jetzt außer bei Anfängern mit schmalem Geldbeutel nicht unbedingt in meinem Sichtfeld haben. Wobei ich auch schon einige sehr hübsche Konstruktionen gesehen habe um moderne Zelte umzubauen. Mal von den gelegentlichen sehr hübschen, und großen, Kuppelzelten in etwas gedeckten Farben, die es auch so gibt.

> - dass man problemlos ein Time-In am Freitagabend 18, 19 oder
> 20 Uhr ansagen kann (obwohl da wegen Verkehrsstau nie alle
> anwesend sein können)

Auch da hat man in meinem Umfeld eher ein entspanntes Verhältnis zu, und da wird die Ausrüstung von Nachzüglern schon mal mit einem Leiterwagen auf die Wiese gebracht und dann bauen die ihr Zelt halt im Spiel auf.

> - dass Einzelwaldläufer eine sehr geeignete Charakterwahl für
> Neulinge ist ;-)

Da bin ich mit dir begrenzt einer Meinung. Einzelcharaktere sind für den Anfang prinzipiell blöd, aber wenn man eben allein ist, ist Waldläufer eine Rolle, bei der man mit verhältnismäßig geringem Aufwand eine Rolle darstellen kann, die ausreichend Möglichkeiten bietet auf 08/15 Abenteuercons in Kontakt mit mehreren verschiedenen Spielern zu kommen

> - dass es für grössere Cons ein Einchecken mit Waffenkontrolle
> braucht (obwohl die Sitte, dass jeder seine Waffen fortwährend
> überprüfen soll, also sicher nach jedem Kampf, und besonders
> das Pfeilzeug, für die Sicherheit um vieles besser wäre; o.k. -
> das eine tun und das andere nicht lassen!).

Bei uns ist ein Waffencheck auch nur ein Angebot der SL, der ist weder Pflicht, noch entbindet er den Benutzer der Waffe von seiner Eigenverantwortung.

> und eben auch
> - dass man bereits beim Nachbesprechen eines Cons sagen kann
> "wenn diese Orga wieder eine Veranstaltung aufgleist, wird sie
> so wie das Gehabte mit einigen Verbesserungen und darum werde
> ich "jederzeit gerne" wieder da hinfahren.

Also bei den meisten Orgas, die ich kenne kann man schon davon ausgehen, dass die das nicht zum letzten mal machen und, dass die in ähnlicher personeller Besetzung unter Verwendung der gleichen Bezeichnung eine Veranstaltung in ähnlichem Stil machen werden. Und dann gibt’s natürlich noch so Orgas, wie die beiden, in denen ich Mitwirke, die verschiedene „Con-Reihen“ haben und bei denen eine Bezeichnung für einen bestimmten Stil steht. Somit haben solche Aussagen durchaus ihre Berechtigung.

> Dieses Gerede möchte ich den Larpenden am liebsten abgewöhnen,
> weil es genauer besehen (meine Meinung halt!) eine kleine
> Selbstüberlistung und auch eine Zwängerei ist. Eine Orga
> kann ich doch auch anderswie und direkter für ihre Leistung
> loben, als mit dem in die Luft gestellten Versprechen "Ihr
> dürft mich wieder auf die Liste setzen!"

Ähm, ich sage und schreibe, das den entsprechenden Orgas gewöhnlich auch etwas detaillierter, aber die Abstimmung mit den Füßen finde ich eigentlich eine sehr faire Art der Leistungsbeurteilung und wenn das jemand ankündigt (und sich auch daran hält), bin ich dem bestimmt nicht böse.

> Auch wenn ein Folge-Con im Extremfall ebenfalls bei Vollmond,
> vom gleichen Orgateam, auf dem gleichen Gelände, mit denselben
> Spielern in den bekannten Rollen, mit gradliniger Fortsetzung
> des Plots und unter Berücksichtigung sämtlicher Erfahrung
> stattfindet =
> es kann in bezug auf "Schönes Erlebnis" (was immer jeder für
> sich als Kriterien für die anschliessende Bewertung wichtig
> nimmt) komplett anders herauskommen = Du hast Null Garantien.
> Weil das Zusammenspielen von so vielen Einzelheiten immer ein
> neues Muster ergibt.

Garantien hat man nicht, aber wenn Con 1 mir sehr gut gefallen hat, weil es genau auf den Spielstil ausgelegt war, den ich mag und Con 2 angekündigt wird als Nachfolger im gleichen Prinzip, nach gleichem Muster, organisiert von ungefähr den gleichen Leuten, dann besteht eine vernünftige Chance, dass dort die Leute, mit denen ich gerne spiele auf einer Veranstaltung im von mir bevorzugten Stil sein werden. Wenn mir jemand eine bessere Methode nennt um Veranstaltungen auszuwählen, werde ich die gerne übernehmen.

> Da würde es doch jedem gut tun, wenn er sich nicht
> selbstdrängend in die Fortsetzung reinlobt, weil ihm das
> Vorherige gefallen hat.
> Ist mir klar, dass ich hier auf kleinen Nuancen theoretisch
> herumkloppe - doch beispielsweise:
> a) wenn die Teilnehmer und Vereinsmitglieder weniger
> Blankoschecks im unbestimmten Vorfeld schreiben, dann sieht
> sich die Orga verpflichtet, auch den Folge-Con sorgfältig
> vorzubereiten und genau zu beschreiben.

Das sehe ich allerdings als selbstverständlich an. Da wurde ich bisher auch selten enttäuscht.

> b) ich spreche überhaupt nicht dagegen, dass eine Erfolgsorga
> den Schwung von Lob, Begeisterung und ihre Erfahrung nutzt, um
> weitere Cons zu machen (ich bin nämlich eher gegen das
> Kontramodell, dass Unzufriedene sich zusammentun und als neue
> Orga einen Con auf die Wiese oder ins abseits setzen - der gute
> Weg für Kontinuität ist doch, immer wieder neue Mitglieder in
> eine Orga aufzunehmen und ihnen eine Lehrzeit zu ermöglichen:
> genau das tun viele bewährte Veranstalter-Gruppen!)

Ja, so läuft das in meinem Umfeld eigentlich auch.

> c) natürlich weiss ich um den grossen Vorteil, einen
> ausgebauten und fein verästelten Hintergrund weiter zu
> verwenden.

Solange man damit nicht in die Inzest Falle läuft und neuen Spieler den Einstieg schwer macht schon.

> d) doch wie läuft es, wenn durch die Wünschelaussagen eine Orga
> sich gedrängt fühlt, obwohl sie keine Lust mehr auf den Stress
> hat? - oder kommt das gar nicht vor?

Dann sollten erwachsenen Menschen das entweder bleiben lassen, oder sich unter den Stammspielern ein paar Nachfolger ziehen. Hat es alles schon gegeben.

> e) ich glaube (nach einer feinen Balkondiskussion gestern
> abend), wie sich die meisten für weitere Anmeldungen
> entscheiden, geht etwa so wie Meister Robert beschreibt: man
> summiert alle Erfahrungen und Kommentare und erkennt dann einen
> gewissen Standard der bekannten Orga. Eher nach drei und
> vier Cons, als nach dem allerersten. Darauf kann man vertrauen
> und darum geht man wenn möglich zum nächsten.

Natürlich hilft eine größere Datenbasis als eine Veranstaltung bei der Beurteilung

> Trotzdem weiss hier vielleicht jemand ein krasses
> Gegenbeispiel, wo einer Mehrfach-Orga (wegen Fremdgründen oder
> selbstverludert) alle Felle davongeschwommen sind.

Ach, dass kommt gelegentlich schon vor. Hat meistens was damit zu tun, dass Zentralpersonen einer Orga keine Zeit oder Lust mehr haben.

> DrachenFest ABER ist zu gross, um alle Meinungen
> zusammenzufassen, und fällt für mich eher in die Kategorie "wir
> mieten den Boden und die Spülkästen, das Spiel könnt Ihr Euch
> selber machen". . . nur aus der Sicht von einigen
> Einzelpersonen wurde letzten Sommer die Klippe erreicht, sodass
> sie nun nicht den fremden Fellen ins kalte Wasser nachspringen
> wollen:-)
> Meistenste Grüsse. Habakuk.

Na ja, so Großveranstaltungen sind mir ja sowieso suspekt und haben mit meinem LARP nur sehr wenig gemeinsam, darum kann ich das schlecht beurteilen.

cu Reinhard