Hallo zusammen,

Meister Habakuk schrieb:

> Bilshifa! Das Angebot von "Schauspielen lernen im Workshop"
> nebenan bringt mich dazu, einmal dieses vorzulegen:

Hier noch einmal ganz unverbindlich der Link auf die betreffende Seite: http://www.larpinfo.de/read.php?f=6&i=6615&t=6615

> Kurz zusammengefasst: ich will unterscheiden zwischen
> eine Rolle spielen (im Larp, wegen Fun) und
> dem Einsatz von ererbten oder erlernten schauspielerischen
> Fähigkeiten anderswo (für Eifrige und Ambitionierte).

Ich verwende "schauspielerische Fähigkeiten" etwas anders. Ich fasse damit all das zusammen, was zur Darstellung der Rolle gehört, aber nicht Ausrüstung ist. Das beinhaltet beispielsweise die Art wie ich gehe, spreche und mich bewege - die Art wie ich die Rolle "verkörpere".

Ich meine also nicht geheimes Wissen, dass auf dem Sterbebett von Vater zu Sohn weitergegeben wird oder von freundlichen Mönchen in einem entfernten Tempel gehütet wird, sondern dass was wir ohnehin tun. Wir verkörpern die Rolle ganz gleich was wir tun (außer wir fallen aus besagter Rolle).
Das "verkörpern" zu üben kann bedeuten die Dinge die ich sonst tue auf andere Weise zu tun und mir der Art wie ich sie tue bewusst zu werden.

Mir persönlich bereitet das Verkörpern einer Rolle und die Interaktion mit anderen Rollen den meisten Spaß im Larp - deshalb beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema. Andere lernen nähen, kämpfen oder musizieren weil es ihnen Freude bereitet. Mir hingegen liegt das nicht und ich möchte es auch nicht lernen. Genauso erwarte ich auch nicht, dass sich jeder mit der Schauspielerrei beschäftigen möchte. Ich glaube aber, dass es viele Spieler gibt, denen genau dieser Aspekt des Spiels am Herzen liegt.

> Wenn neue am Larp Interessierte ankommen, will ich ihnen den
> Einstieg doch möglichst einfach machen. Und sage darum: Du
> wirst also eine Rolle spielen, darstellen, verkörpern (wie auch
> immer) - da gibt's auch den einen oder andern Trick, um das
> jedesmal ein wenig besser und mit Genuss hinzubekommen. Aber
> Schauspiel-Talent oder gar entsprechende Vorbildung ist ganz
> bestimmt nicht nötig!

Ich denke auch nicht, dass eine entsprechende Vorbildung nötig ist. Tatsächlich möchte in den Workshops auch den einen oder anderen "Trick" vermitteln "um das jedesmal ein wenig besser und mit Genuss hinzubekommen."

> Aber
> Die meisten Situationen im Larp sind ja "im kleinen Kreis", so
> mit einem sprechenden Gegenüber und vielleicht zwei
> Danebenstehenden = da braucht es nicht bühnenreife Performance,
> sondern nur die Tics, die Du Deiner Figur zuschreibst. Das kann
> eine typische oft wiederholte Bewegung sein, eine Redensart
> oder ein Sprachfehler usw.

Absolut. Eine Figur mit eigentümlichen Merkmalen ausstatten fällt für mich allerdings in den Bereich des Schauspiels (ich verwende wie oben formuliert einen eher weiten Begriff). Ein Sprachfehler kann ausgesprochen Hilfreich sein, wie ich gerade in dem Rollenstudiumsseminar das ich besuche feststelle.

Es geht mir nicht um Bühnensituationen, sondern um das individuelle Spiel jedes einzelnen.

> Wer zum Spielen für vier Wochenenden im Jahr in ein Larp
> steigt, muss nicht vorher viermal zwei Tage Kurse für allerlei
> Künste besuchen. Ich halte es auch für ein Element von
> LiveRollenspiel, dass jede und jeder Stück für Stück während
> der Cons lernen und abgucken kann.

Volle Zustimmung.

> Es ist etwas anderes, wenn wir von Spielleuten und Barden
> erwarten, dass sie ihr Instrument beherrschen und die passenden
> Sachen üben..

Die entsprechung zum Schauspiel wäre wohl die wandernde Theatergruppe. Von der würde ich erwarten, dass das was sie auf die Bühne bringen auch sehenswert ist.

Hmmm. Eine fahrende Schauspieltruppe...Commedia d´el Arte...Sollte ich mal drüber nachdenken...

Gruß,
Helge