T.S. schrieb:
> Das ist eigentlich das Hauptproblem. Im Larp gibt es
> theoretisch unzählige Länder/Kulturen. In der Praxis gibts aber
> nur die "fäntelalterliche Leitkultur".

> Wozu bitte gibt es 100+ kulturell identische Kleinstaaten? Kann
> man nicht einfach alle fäntelalterlichen Kleinstaaten zu einem
> großen Land zusammentun und mit diesem sinnlosen
> Unabhängigkeitsgetue aufhören? Wo steckt der Larp-Bismark, wenn
> man ihn braucht?

Meiner Meinung nach liegt der Ursprung solcher Länder in ihrer OT-Entstehung: Eine kleine Gruppe von Larpern die sich kennen und vielleicht sogar im selben Ort wohnen überlegt, ob sie nicht ihr eigenes Land gründen wollen. Schließlich gehen die Charaktere oft gemeinsam auf Cons und da bietet es sich an, auch eine gemeinsame Hintergrundstory zu erfinden.
Natürlich könnte man sich auch einem bestehenden Land anschließen, aber in der näheren OT-Umgebung gibt es keins, die passenden Länderseiten im Internet sind wenig informativ und auf zögerliche Kontaktanfragen antwortete keiner. Vielleicht haben die Spieler aber auch keine Lust, sich einer bestehenden OT-Hierarchie unterzuordnen und jedesmal, wenn sie einen neuen kleinen Weiler auf der Landkarte hinzufügen wollen sich durch endlose Sitzungen und Diskussionen mit dem dortigen Landkartenbeauftragten zu wühlen.

Also wird das neue Land aus der Taufe gehoben, und es geht los. Jetzt käme eigentlich der Punkt, wo man sich auf ein bestimmtes Thema einigen sollte, aber das ist nur schwer möglich: Spieler A wollte schon immer einen Wikinger spielen, Spieler B hat hingegen schon genug Blech zuhause um einen mittelgroßen Schrottplatz zu füllen und besteht deswegen auf Ritter oder Söldner. Na gut, dann einigt man sich eben auf das klassische Märchenrittertum mit einer kleinen Insel, auf der Nordleute leben. Seine Freundin C hingegen hat klargestellt, dass sie auf jeden Fall ihren Elfencharakter weiterspielen will, weswegen dem Königreich flugs noch ein verwunschener Elbenhain hinzugefügt wird, welcher nach kurzer Beratung mit den Spielern D und E wieder ein wenig gerodet wird, um Platz für eine altehrwürdige Magierakademie und ein tiefes Zwergenbergwerk zu schaffen.

Jetzt ist auch eigentlich das Interesse erlahmt, denn alle Spieler haben jetzt einen Platz für ihre Charaktere, es wird also schnell ein Wappen entworfen und eine Karte gezeichnet, und fertig ist "Neu Fäntelland"!



> Ich hätte absolut kein Problem mit dem ganzen Fäntelalter-Mist,
> wenns denn bloß eine auch im Spiel tatsächlich existente Kultur
> wäre.
>
> Ich mein, de facto existiert dieses Fäntelalter-Land doch schon
> längst.
>
> T.S.
>

>
> Nachricht bearbeitet (Sun 11.09.05 03:21)