Torben schrieb:

> >>>>
> Die Einstellung finde ich scheiße. Ich denke, diese Lieder
> sollten überhaupt nicht, niemals, NIE auf einem Con gesungen
> werden. Die sind nämlich OT.
> Alkoholpegel ist keine Ausrede. Ich trinke keinen Alkohol und
> will nicht mit solchen Liedern belästigt werden.
> >>>>
>
> Mag sein. Aber wenn die anderen daran Spass haben - und Nargans
> Argumentation legt dies nahe - warum sollten sie dann auf ihren
> Spass verzichten, bloss weil es einen (Dich) stört? Oder bist
> Du etwa ein 24h-IT-Nazi?

Aloha Sascha,

nur weil der Rest nix sagt heißt es noch lange nicht das der Rest "nur" aus 1 Person besteht.

Ich habe für mich die Entscheidung getroffen den mir nicht genehmen Liedern durch Verweigerung der Darbietungsstätte zu entgehen.

Wenn ich nix in Taverne, ich nix hören deppertes Liedgut. Die Gedanken zum Thema "warum bin eigentlich ich der, der auf ein dummes Konzept reagiert und warum läßt es der Andere nicht einfach weg?" laß ich mal beiseite...

Und komischerweise rührt meine Abneigung bestimmter spätabendlicher Frohsinnsaktionen und Heiterkeitsrituale eben genau aus diesem Umfeld, bzw. meiner Einstellung zu dieser Art Liedgut her und wenn ich mich dazugeselle, weil ich den Kontakt zu meinen Freunden suche die auch da sind (weil sie es halt wirklich saukomisch finden), dann bin ich nach 15 Minuten kuriert und weg.
Pusteln... Würgereiz...Ernüchterung...Enttäuschung. Wieder mal ein Abend versaut, weil man nicht kompatibel zum Spaßniveau der Umsitzenden war, weil man nicht bereit ist so große Mengen Alkohol zu sich zu nehmen bis eh alles egal ist oder warum auch immer.
Trifft manchmal (eigentlich immer) Leute die ich wirklich sehr sehr nett finde, ich geb mir dann extra mehr Mühe und versuche mitzumachen, aber ich halt es einfach nicht aus, und das hat nix mit IT oder OT zu tun, sondern einfach damit das ich meine Zehennägel nicht ausserhalb meiner Schuhe als Röllchen finden will die versuchen zzu lernen wie man wegrobbt.
Mag sein das man da abgehärteter sein muß als ich, oder Rheinländer und damit eh vorbestraft....
Und sag ich was, bin ich ein Spiel- oder Spaßverderber den man nicht versteht. Sehr schade. Ich fabulier hier im übrigen nicht vom Pferd, sondern berichte von tatsächlichen Dingen. Initiierte wissen was ich meine und können eventuell verstehen warum ich mich bei bestimmten Gelegenheiten so auffällig abseits halte.
Alkohol ist im übrigen kein Argument, ich trinke welchen und gröle trotzdem nicht irgendwas vom "schwulen Hauptmann" obwohl ich allen Grund hätte das zu tun, war ich doch einer der (mittlerweile peinlich darob Berührten) Initiatoren dieses Schmähliedes auf einen ganz bestimmten Hauptmann, bzw. dessen Darsteller (und gewirkt hat es damals auch schon nicht) - damals, als die ersten Fische an Land krabbelten.

Einfach zu verstehen, oder?

Hängt aber auch daran das die Sänger so wunderbar merkbefreit reagieren wenn man ihnen erklärt warum die Lieder die sie da im Repertoire haben irgendwas sind aber nicht ambientig. Besonders und vor allem Anderen gilt das für jegliches "spassige" Lied, alles was von Sprache und Inhalt nicht passt ("the Lion sleeps tonight" verursacht mir Speianfälle - genauso wie der VHS Trommelkurs der so manche dann zu vorgerückter Stunde anfällt).
Aber sag da mal was und schon bist du Kunstbanause, IT Nazi oder schlimmeres.
Üblicherweise von exakt den gleichen Leuten im übrigen als Argument ins Feld geführt die auf anderen Gebieten dann den peinlich Berührten geben weil ein durch Unfall schwer Verletzter eben keine Ambienteschuhe tragen kann sondern moderne Stiefel oder gar (wie unglaublich schockierend) Turnschuhe trägt um den kaum verheilten und kompliziert verletzten Fuß zu stabilisieren. Oder die sich ach so heldenhaft echauffieren wenn irgendein Gewandungskonzept nun mal ausgerechnet nicht in Ihr Bild passt. Oh jeh, wie schrecklich, da ist jemand in der Zeitskala verrutscht und trägt etwas was zu modern ist, welche schreckliches Verbrechen, steinigt ihn! Selbige Personen tragen allerdings auch nicht grade der Haute Couture des 15. Jhdts. letztes Erzeugnis, sondern eine völlig normale und durchschnittliche Larpgewandung.

Ich nenn sowas bigott.

Es gibt einen schmalen Grat auf dem ein Sänger oder Musikant, ein Bänkelsänger, ein Minnesänger oder ähnliches wandelt und nur wenige gehen ihn.
Allüberall wird das Lied vom "Ambiente" gesungen und wenn man in bestimmten Gegenden und Umgebungen mittlerweile nicht nachweisen kann aus welcher Zeit Kleidung und Trinkgeschirr sind dann ist man ein Ambienteverweigerer, ein unmittelalterlicher Tropf und oft ein verkappter Piratenhemdträger - nur bei den Liedern hört dann der Schulterschluß auf?

Piffelkram!

Entweder, oder.

Entweder halte ich die Futterluke ruhig weil ich alles an Liedgut akzeptiere was je ein Mensch in Notenlinien gepresst hat, dann kann ich aber auch mit demselben Recht fordern das man über Schnürlederhosen und ähnliches wegsieht, oder ich fordere ein stimmiges Gesamtbild.
Dazu gehört dann allerdings auch das von Daniel aufgeführte stimmige und passende Lied. Es gibt eine so unglaubliche Vielfalt an altem und schönem Liedgut....alleine Orlando di Lasso hat mehr Lieder geschrieben die richtige Gassenhauer waren als ein Sänger alleine für sein Repertoire benötigt.
Das es geht wird immer mal wieder bewiesen, das es nicht gemacht wird ist schlichte Faulheit. Gehört in die exakt selbe Rubrik wie die Verweigerung fremde Sprachen zu lernen um als Elf besser zu wirken, selber sich zu überlegen wie eine Zwergenausstattung aussieht damit das auch so aussieht und nicht nur das Schild um den Hals drauf hinweist, oder ein Konzept zu spielen das auch von der Umwelt erkannt wird, ohne das diese Erklärungen "Allllsssooo, ich bin ein XXX und eigentlich würde ich ja..." notwendig sind.
Alles zusammen Kennzeichen der unglaublich bigotten Einstellung die so vielen Larpern zu eigen ist und die fein auf den Splitter im Auge der Anderen hinweist, aber den Balken im eigenen gerne übersieht. Wär ja eventuell auh mit Arbeit verbunden, oder man müsste sich Mühe geben. Wenn ich als Argument für bestimmten persönlichen Aufwand nur noch den Sozialdruck der Mitspieler sehe und nicht mehr das eigene Wollen, dann versteh ich den Grund für die Beteiligung am Spiel wohl nicht mehr.

Aber macht nur fein weiter mit den Ameisen und dem Verweis auf die nicht stimmige Borte am Thorsbergkittel, weil die Farbe nicht aus handgezupften Maulbeerblütenkörbchen fußgestampft wurde. Mit dem Ansatz hat sich schon die Living History Bewegung und das Gschwerl aus den üblichen Reenactmentgruppen ins Abseits katapultiert, wenn die Larper ihr folgen wollen...nur zu. Der Umkehrschluß läßt übrigens erahnen warum Mittelaltermärkte so scheisse aussehen und auch so sind. Wanderung....Grat....Mittelweg....begrenzte Toleranz.....Rücksicht auf Andere Konzepte....gemeinsames Spiel und gemeinsamer Spaß....eh klar, oder?

Ich kann es mir mittlerweile ja erlauben mich entspannt zurückzulehnen und zuzusehen was so passiert, ich hab meine Ökologische Nische gefunden und habe ausreichende Mengen mit genau dem Larp das ich haben möchte. Und wenn mir das nicht mehr reicht, veranstalte ich eines.

Gruß
Fred

PS.: Und ein "Barde" ist was komplett anderes, aber das war ja eh klar das ich das sage, oder?

PPS.: Und ich kenne sehr viele gute Sänger, ein paar gute Barden und jede Menge unglaublich Mutige Darsteller von...ja....von äähhh... Dingens. Aber Geschmack und so... wisst scho... streiten...nicht.
Und Christoph war klasse aber nun wirklich nicht einzigartig. Er war nur was Besonderes, was aber mehr mit seiner Person zusammenhing als mit seinem Gesang. Aber ich hab gut reden, für mich war er ja auch eher Freund als Sänger.



Wer hat´s erfunden?
der Fred! Eh klar!