Deine Ausführungen sind (wie immer) lesenswert, greifen meiner Meinung nach aber etwas zu kurz - sie streifen das Thema Spielerlebnis zu wenig. Denn die Grundfrage, die sich jeder stellen kann (und sollte) ist, warum man auf ein LARP geht. Ein für mich nachvollziehbares Motiv: um (irgendein) Abenteuer zu erleben.

Nun kann es natürlich schon Abenteuer genug sein, sich ein verlängertes (?) Wochenende mit allerlei seltsam verkleideten Leuten auf einer Gesellschaft einzufinden und quasi mehr oder weniger nichts zu tun, nach der Maxime: du kannst, was du alles darstellen kannst, und das ist bei den meisten, von Amateurzauberern, professionellen Schauspielern und (halb)begnadeten Animateuren meist sehr wenig.

Das soll jetzt gar böse 'rüberkommen, ich zähle mich selbst auch dazu - im "richtigen" Leben hat mein Job zu 99% mit Computern (und dort vorwiegend mit Software) zu tun, damit kann man auf in einem Fantasie-Setting nicht allzuviel damit anfangen, ausser vielleicht bei Star-Trek & Konsorten, wo Smartphones und Tablets als Gadgets herhalten könn(t)en.

Bliebe mir auf einer "reinrassigen" DKWDDK-Veranstaltung die Rolle des Zusehers und Bewunderers. Das mag für einige Zeit als Unterhaltung reichen, aber so etwas nutzt sich sehr schnell ab. Was war noch gleich das Thema? Ach ja, Abenteuer!

Abenteuer muss jetzt nicht heissen, dass man die Rolle des einsamen Actionhelden aufs Auge gedrückt bekommt, manchmal reicht schon ein Gastspiel als lustiger Nebendarsteller, der halt genau den richtigen Skill zur richtigen Zeit hat - ein sehr beliebtes Element in unzähligen Fantasy- und SciFi-Filmen. Was ich persönlich nicht möchte, und so interpretiere ich (manche) DKWDDK-Apologeten, ist möglichst "realistisches" oder gar "realitätsnahes" Spiel. Sorry, aber wenn ich Realität möchte, brauche ich nicht auf eine LARP-Veranstaltung gehen, das habe ich direkt vor der Haustür.

Wenn ich mich schon in irgendein Kostüm schwinge und mit fremden Leute eine (hoffentlich) fremde Welt erkunde, dann darf es auch ruhig etwas fantastischer abgehen, ohne dass ein gesundheitliches Risiko oder die Gefahr von Sachbeschädigung besteht. Und das wäre aus meiner Sicht der Fall, wenn man DKWDDK auf Dinge wie Verfolgungsjagden, Schlösserknacken oder andere Dinge anwenden würde. Und dazu gehören halt mal auch Zettel, Ansagen oder färbige Tücher. Allweil noch besser als auf solche Spielelemente ganz verzichten zu müssen und das Ganze auf eine Kostümparty mit Zelten und Grillen zu degradieren, viel mehr kommt bei DKWDDK aus meiner Sicht in den meisten Fällen dann nicht mehr 'rum.

Klar, mit entsprechendem Aufwand (wann ist zum letzten Mal das Wort reenactment gefallen?) kann man auch mit DKWDDK seinen Spass haben, aber um auf einen (aus meiner Sicht) vergleichbare Spaßlevel zu kommen, bedarf es schon sehr viel Aufwand - und wer tut sich den heute noch an?

Ich hoffe ich bin dir und anderen nicht auf den Schlips getreten, es steckt auf alle Fälle keine böse Absicht dahinter - und vielleicht kommt ja noch so etwas wie eine Diskussion in Gang.

Clemens



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011-07-18 20:03.