http://www.hood.de/00202785911.htm
Was ist gut, was ist böse? Böse ist doch wer gegen bestimmte gesellschaftliche Verhaltens- oder Konsensnormen verstösst (wenn wir jetzt den Kant mal aussen vor lassen). Das scheint beim Nekromanten mithin fast immer der Fall.
Wenn man an die Auferstehung im Fleische glaubt möchte man vielleicht nicht dass der Nekromant damit irgendwelche Sachen macht?
Wenn man den toten Körper als Eigentum der Erben betrachtet möchten die nicht dass sich jemand daran zu schaffen macht?
Wenn man an sowas wie eine Seele glaubt möchte man vielleicht nicht dass da irgendeiner damit rumpfuscht?
Wenn man glaubt dass es der Wille Gottes ist dass jemand gestorben ist möchte man vielleicht nicht dass jemand dem zuwiederhandelt?
Wenn man glaubt dass der Tote im Fleische weiterlebt, z.B. in der altägyptischen Auffassung, möchte man nicht dass jemand daran rumfummelt?
Wer an eine Hölle glaubt möchte vielleicht nicht dass einer Seelen o.ä. von da holt, da könnte ja was mitkommen?
Oder es ist gleich der Beweis dass er mit infernalischen Mächten im Bunde stehen muss, sonst geht das ja gar nicht?
Wer an sowas wie das Fegefeuer glaubt will vielleicht nicht von dort geholt werden, nur um von vorne anfangen zu müssen?
Und wer möchte schon dass der nette Nekro von nebenan die eigene Mutti ausbuddelt und damit seine wie auch immer gearteten Gelüste befriedigt?
Grundsätzlich ist in die Toten viel emotionaler Wert investiert, die Toten zu "ver-werten" greift diese Werte an, der Nekromant scheisst mithin auf die entsprechende Norm, und ist insofern böse: wie der Kinderschänder, Vergewaltiger, Mörder, usw. auch. Die Opfer sind nicht nur die wehrlosen und umso schützenswerteren Toten, sondern ja auch die lebenden Hinterbliebenen.
Es gibt IMHO nur sehr wenige Gesellschaftsformen in denen die Ruhe der Toten, insbes. vor wie auch immer gearteten Manipulationen durch Fremde, nicht besonderen Schutz geniessen, und Verstösse dagegen nicht geahndet werden.
Eine Interessante Frage wär z.B. wie im alten Ägypten die zeitgenössichen Grabräuber betrachtet wurden.