Hallo

Rainhold Tannhäuser schrieb:

Tja, also für einen realen Hinterhalt mag das Stimmen, fürs LARP ist das eher unwichtig.

> * Geländevorteil, Deckung für den Angreifer, Gegener exponiert
> für Angriffe

Ob ich Deckung habe oder nicht ist nur bei vernünftigen Schusswaffen wichtig. Selbst die besten LARP-Bogenschützen sind allenfalls lästig, aber nicht entscheidend.

> * Bewegung des Gegners eingeschränkt, Rückzug versperrt

Das ist auf einem normalen LARP Gelände kaum machbar und wenn doch, kommt man sehr schnell in Sicherheitsaspekte. Ist der Steilhang, der den Rückzug verhindert für jeden gleichermaßen ein Hindernis? Also ich als halbwegs gesunder und sportlicher Mensch ohne schwere Ausrüstung klettere schon mal eine schlecht verfugte Burgmauer hoch, oder springe mal 3 Meter irgendwo runter, wenn es sein muss. Kann das jeder, und was ist, wenn jemand, der das nicht kann es dann doch versucht und sich verletzt. Alternativ kann die SL dann mit Telling (da ist eine undurchdringliche magische Wand) anfangen, dann machen sie sich aber bei mir sehr schnell sehr unbeliebt.

> * Angriff aus mehreren Richtungen, in die Zange nehmen

Wenn man es kann, und genug Leute hat und das Gelände ein Anschleichen ermöglicht kein Problem.

> * Angriff vom Hügel herab, aus dem Wald heraus

Ersteres ist im LARP eher nicht so gut. Also wenn jemand meint mich mit Anlauf von einem Hügel herunter angreifen zu müssen, dann stelle ich sicher, dass der sich im Zweifelsfall mehr weh tut als ich. Wenn er den Schwung nicht nutzt, ist die ganze Hügelaktion für den Lokus. Aus dem Wald heraus geht halt auf Überraschungseffekt, den ein Hinterhalt praktisch immer braucht. Kommt halt darauf an, ob sich diejenigen, die den Hinterhalt legen vernünftig leise bewegen können und wie gut die potentiellen Opfer darin sind die zu Entdecken, bzw. wie schnell sie weglaufen können.

> * Tatsächliche Kampfstärke verschleiern

Wiederum gut für den Überraschungseffekt, ansonsten für einen Hinterhalt eher exotisch.


> Vielleicht fallen euch ja noch weitere interessante Aspekte
> ein?

Die wichtigste Frage für einen potentiellen Hinterhalt ist, was will ich eigentlich? Gewöhnlich soll ein Hinterhalt dazu dienen jemanden, der Unterwegs ist überraschend anzugreifen um ihm mit möglichst geringen eigenen Verlusten möglichst viel Schaden zuzufügen. Dabei gibt es zwei potentielle Gruppen. Gruppe 1: gegnerische Patrouille, also gegnerische bewegliche Wachen, die auch mal etwas weiter vom Lager weg sind. Da sucht man sich eine schöne Stelle, wo man sich gut verstecken kann und wo man ohne Behinderung an die ran kommt und los geht’s. Gruppe 2: Leute, die von A nach B wollen. Da wird es schwieriger, weil man meistens weder den genauen Zeitpunkt noch die genaue Strecke kennt. Hauptziel wäre also diese Beiden Information frühzeitig zu haben oder gar selbst beeinflussen zu können. Ansonsten das gleiche Vorgehen.

> Oder ihr habt Antworten auf einfache Fragen wie:
Einfache Antworten bestimmt nicht.

> Wo lege ich einen Hinterhalt?
1. Die Opfer dürfen mich nicht zu früh entdecken.
2. Ich muss schnell an die Opfer rankommen
3. Die Opfer sollten nicht einfach weglaufen können.
4. Da wo irgendwelche Weglaufbremsen dabei sind. Perfekt ist eine möglichst dicke unbewaffnete Heilerin, der man schon von weitem ansieht, dass sie schon beim Treppensteigen außer Atem kommt. Damit kann man schon mal die Möchtegern-Helden pinnen weil die ja schlecht ihre Mitspielerin im Stich lassen können. Das allein bringt schon mehr als alle realen Hinterhalt-Theorien dieser Welt.

Ist alles im LARP nicht so ganz einfach. Das kann man nur von Fall zu Fall entscheiden, ob das überhaupt machbar ist.

> Wie tarne ich viele Leute gleichzeitig?
Auf dem Trainingsniveau von LARPern? Gar nicht! Da hilft nur eine sehr kleine Gruppe aus Leuten, die das eh schon können oder massiver Sichtschutz, wie eine Böschung oder ein Gebäude. Oder Vorzugsweise dunkle Nacht und Gegner, deren Wachen blöd genug sind ins Lagerfeuer zu blicken, also so 95% der LARPer

> Was eignet sich als Signal zum Angriff?
Am besten gar keins, sondern Leute, die sich wie ein Mann bewegen, wenn der Anführer des Überfallkommandos sich bewegt. Wer’s pathetisch will ein Horn oder eine Trompete.

Sehr schön wären auch
> konkrete Beispiele, Skizzen oder Erlebnisberichte von
> erfolgreichen (oder erfloglosen) Hinterhalten.

Was richtig Konkretes habe ich nicht, außer ein paar Erlebnissen so in der Art. Hey guck mal, da vorne will uns wer auflauern, wie putzig. Oder die 10 Mann NSC Wolke, die sich erst mal 2 Minuten durchs Dickicht kämpft um dann auf der Straße von den hochgerüsteten gelangweilt dreinblickenden SC’s innerhalb von Sekunden umgeschnitten zu werden.

> Ich hoffe auf zahlreiche konstruktive Beiträge.

Wenn du im LARP Hinterhalte legen willst, wird das häufig zu enttäuschenden Situationen führen. Erstens ist es schon mal schwer einen vernünftigen Hinterhalt hinzukriegen und Zweitens führt das schnell zu einer Situation in der Spieler Angst um ihre Charaktere haben, was zu 90 % in die Hose geht.

Besser klappen kleine Kommandoaktionen, bei denen eine kleine eingespielte Gruppe überfallartig eine größere stationäre Gruppe (Spieler-Lager) angreift. Das kann von einem Guerillaangriff mit sofortigem Rückzug und minimalem Schaden bis zu einer nächtlichen Meuchelaktion, bei der das gesamte Spielerlager ausgeschaltet wird alles sein. Da sollte man sich nur Gedanken machen, ob die betroffenen Spieler (Opfer) damit klar kommen und ob die ausführenden Spieler/NSC’s (Täter) das zum einen können und zum anderen das Fingerspitzengefühl haben genau so viel oder so wenig zu bewirken, wie man beabsichtig. Ein solches Überfallkommando kann natürlich auch mal auf bewegliche Ziele angesetzt werden und einen klassischen Hinterhalt legen, aber das braucht ein geeignetes Gelände und Leute, die das können. Ein zusammengewürfelter LARPer Haufen (am besten noch NSC’s mit wenig Erfahrung) wird da so gut wie sicher außer Chaos und Frust nicht viel bewirken.

cu Reinhard