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Re: Buch über Taktik
geschrieben von: kelvyr
Datum: 2008-12-13 11:45

Ich habe mir den ganzen Thread durchgelesen, und muss den Leuten beipflichten, die eine nur sehr begrenzte Anwendbarkeit bestehender Literatur auf LARP-Schlachten/-Scharmützel erkennen können. Trotzdem gibt es bestimmte Grundregeln, die man gerade für NSCs sehr gut anwenden kann, zB:

- Disziplin und klare Kommandostrukturen
Wenn sich NSCs erst auf dem Schlachtfeld überlegen, wie man den Gegner anpackt und wer welche Aufgabe übernimmt, ist es meist schon zu spät. Natürlich muss man situationsbedingt Anpassungen vornehmen, aber Strategie und Taktik sollten vorher schon geklärt sein, auch der übliche "Plan B" (A-Team?) als Ausweichmöglichkeit. Disziplin heisst nicht: Schleifen bis der Arzt kommt, aber es sollte vorher durch gemeinsames (Waffen)Training auch so etwas wie ein Zusammengehörigkeitsgefühl aufkommen, ausserdem kann man dann die Fähigkeiten und Einsatzmöglichkeiten des jeweiligen Spielers/der jeweiligen Spielerin besser einschätzen. Auch macht es durchaus Sinn, einige Kommandos und Formationen zu üben die dann im Ernstfall (hoffentlich) reibungslos klappen - alleine das wäre schon ein Vorteil im Vergleich zum üblichen SC-Kampfverband.

Mein persönlicher Favorit war ein Experiment, nämlich ein Kontingent Bogenschützen aufzustellen und diese nach entsprechendem mehrtägigem Training (inklusive Frühsport ;-)) auf die SCs loszulassen. Resultat: Eine schöne Herausforderung für die SCs und ein erfolgreiches Attentat, trotz Vorwarnung (gut, die NSCs waren als Soldaten getarnt). Ein Nachteil: So eine Ausrüstung geht doch ganz schön ins Geld.

- Passende Strategie
Bei numerischer Unterlegenheit (meist der Regelfall) macht es wenig Sinn, frontal gegen eine halbwegs geordnete und gepanzerte SC-Schlachtreihe anzugehen und die Alternative, diese mit regeltechnisch aufgebohrten Monstern zu knacken sorgt sowohl für zusätzliches Frustpotenzial als auch für blaue Flecken, nach dem Motto: Ich muss nur stärker draufhauen, dann krieg ich dieses Ungeheuer auch platt. Dann doch lieber versuchen, den Gegner zu provozieren, je nach Lage schafft man es durchaus, die kampfeslustigeren SCs vom restlichen Pulk zu trennen und dann kann man dem Gegner schon ein wenig einheizen.

Beim angeführten (Wagen)Burg-Szenario, wo sich die SCs verschanzen und Konfrontationen aussitzen, sollte man sich zusätzliche Optionen wie eine 5.Kolonne (sprich Verräter in den eigenen Reihen) offen lassen. Nachdem aufgrund des Geländes meist vorher absehbar ist, wie und wo sich die Leute einbunkern, macht es durchaus Sinn, 1-2 NSCs zu Beginn in Festrolle dafür abzustellen, auch damit man nicht hinterher mit irgendwelchen regeltechnischen Notlösungen sich eine Lücke erkämpfen muss. Mit solchen Agenten kann man dann entsprechend Unfrieden schaffen und auch den anderen NSCs Zugang zum Lager verschaffen. Als SC hat man bekanntlich immer den Nachteil, dass man nicht weiss, ob der Gegenüber ein GSC/NSC ist, aber im Hinblick auf die meist numerische Unterlegenheit der NSCs ein durchaus vertretbares Mittel.

- Einteilung und Optimierung der Kräfte
Abgesehen davon, dass NSCs meist mehr Strecke zu bewältigen haben, vor allem Springer, sollten die Leute entsprechend fit sein. Trotzdem gebietet die Vernunft, die Kräfte entsprechend einzuteilen und auch nicht zu verschwenden, sprich: Möglichst keine leeren Wege, wenn Rüstung/Verkleidung/etc. angezogen werden muss, dann entsprechend zeitlich geplant und ohne endlose Stehzeiten.

Auch macht es durchaus Sinn, über Plots wie Schnitzeljagden die SCs etwas zu beschäftigen und auch ein wenig Unordnung in deren Reihen zu schaffen. NSCs, die schon nach dem ersten Tag stehend K.O. sind, werden vermutlich in den folgenden Tagen nicht ein entsprechendes Bedrohungspotenzial aufbauen können.

- Ausrüstung
Auch wenn es, wie in meinem Beispiel angesprochen, ins Geld geht: Mit entsprechender Ausrüstung lässt sich viel erreichen. Ein Satz einheitlicher Schilde, Schwerter, Langwaffen, Schusswaffen, Rüstung, etc. bietet optisch bereits entsprechendes Bedrohungspotenzial. Wild zusammegestückelte Truppenteile, weil vielleicht die NSCs ihre Ausrüstung selbst mitbringen müssen, mag für manche Szenarien durchaus stimmig sein, für die Planungssicherheit von Schlachten ist das jedoch ein Nachteil. Hier sollte man tatsächlich in Truppenteilen und nicht in Individualausrüstungen denken. Bringt auch für die Befehlskette einiges, wenn man einfach das Kommando "5 Schildträger an die rechte Flanke" ausgeben kann als "Du, Du, du, du und ja du, der mit dem Schild hinüber zur rechten Flanke".

Das sind natürlich nur Überlegungen aus meiner bisherigen Praxis und keinesfalls der Weisheit letzter Schluss. Natürlich wäre es nett, diverse Strategien aus den Geschichtsbüchern anwenden zu können (mein Favorit: Hannibals Stragien/Taktiken gegen das römische Heer), aber LARP-Kampf hat leider/zum Glück eigene Regeln die man in seine Überlegungen miteinbeziehen muss.

Clemens



5-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008-12-13 13:16.



Thema geschrieben von Datum/Zeit
Buch über Taktik zweiaugenjack 2008-12-10 19:02
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