Dieses Forum dient der Diskussion von Charakterkonzepten inklusive Gewandungen / Kostümen und Charakteraccessoires.
Klischeebrüche sind Gratwanderungen
Datum: 2007-12-13 19:04
Ja, aus Klischeebrüchen bei Charakteren können sich nette Situationen ergeben.
Aber: Genauso, wie eine coole Situation entstehen kann, kann bei Mitspielern der Gedanke entstehen "der spielt schlecht". Das Problem ist, dass ziemlich viele Leute auf die Idee kommen "Wenn ich gegen das Klischee spiele, bin ich was Besonderes, Einzigartiges". Ausnahmen wirken aber nur, wenn es genügend "Nicht-Ausnahmen" drumrum gibt, die den Kontrast und die Kulisse bilden.
Im Larp kann fast jeder Charakter lesen und schreiben; wer das nicht kann, ist schon eine Ausnahme. Anscheinend spielen viele Larper nicht gern ungebildete Charaktere und/oder schränken sich nicht gern ein. Ein Barbar, der lesen kann, wird also vermutlich nicht den Gedanken hervorrufen "Nanu, der Barbar kann lesen, wie ungewöhnlich!", sondern im schlimmsten Fall einer von mehreren Barbaren sein, die alle lesen können. Oder auch ohne diese "Mit-Ausnahmen" schulterzuckend mit "der spielt halt seine Rolle nicht gut aus, wie so viele". Oder aber man kommt gar nicht auf den Gedanken "der spielt einen Barbaren", weil er gebildet ist (und beim Hintergrund wie dem hier vorgeschlagenen ggfs. nichtmal optisch nach Barbar aussieht). Bleibt die Frage: Warum einen Barbaren spielen, wenn niemand merkt, dass man ein Barbar ist? Ein bisschen wilder kämpfen tun viele ...
Alles in allem würde ich diesem konkreten Fall davon abraten. Vor allem ist zu bedenken, dass man sich die Darstellung mit einem Klischeebruch SCHWIERIGER macht, da mag gegen die Vorstellung der Mitspieler arbeitet. Das kann klappen, ja. Einem Anfänger würde ich es aber nicht empfehlen.
mfg
Annkathrin