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für einen Ritter sollte man auch Gefolge haben. Einen Knappen oder wenigstens ein paar Waffenknechte oder Dienerschaft.
Nein. Selbst bei Anlehnung an historische Vorgaben sieht das anders aus.
In der Zeit von Edward I hatte ein Bannerherr (d.h. ein höher stehender Ritter) ein durchschnittliches Gefolge von 13 bis 15 Personen. 1322 dann 21 (bis hin zu 40). 1341 waren es schon 30 im Durchschnitt, 1359 schon 60. 1369 waren es dann fast 200. Dieses Gefolge setzte sich wiederum aus niedriger stehenden Rittern und Knappen bzw. Sergeanten und Bogenschützen zusammen. Bemerkenswert ist dabei dass die persönliche Bindung zwischen Gefolge und Herrn eher lose war, und das Gefolge einer starken Fluktuation unterlag.
Desweitern darf man sich von der Durchschnittsgröße eines Gefolges nicht täuschen lassen: Einige wenige Gefolge waren zwar sehr groß, die Mehrzahl jedoch eher klein. In der 1300er Kampagne gegen Schottland findet man z.B. nur ein einziges Gefolge mit ca. 65 Personen, 5 weitere mit 20 oder mehr Personen, 13 mit 10 oder mehr Personen, die restlichen 37 Gruppen waren kleiner als 10 Personen, 24 davon sogar mit 5 oder weniger Personen, davon wiederum 7 sogar mit nur 2 Personen. Es war also durchaus nicht unüblich dass ein Ritter nur mit einem Gefolge von einem bis drei Mann unterwegs war.
Auch kann/muss man nicht automatisch davon ausgehen dass jeder Ritter einen oder mehrere Knappen hatte - im Gegenteil.
Wie aber setzten sich Truppen zusammen? Unter Edward I war ca. ¼ bis 1/3 der englischen Reiterei Ritter, woran sich bis zum zweiten Drittel des 14. Jhdts. wenig änderte.
1282 = 28% Ritter
1300 = 22% Ritter
1322 = 24% Ritter
1337 = 18% Ritter
1343 = 22% Ritter
1350 = 24% Ritter
1369 = 27% Ritter